Der hinterhältige Erreger wurde aus Amerika eingeschleppt und breitet sich in unserem Land schnell aus. <BR /><BR /><BR />Die Symptome der Goldgelben Vergilbung können mit freiem Auge nicht von der Schwarzholzkrankheit unterschieden werden, sagen die Experten. Bei weißen Weinsorten färben sich die Blätter gelblich und rollen sich nach unten, bei roten Weinsorten färben sich die Blätter hingegen rötlich. Die Blätter werden schließlich spröde und brüchig, die Beeren schmecken am Ende bitter und unreif – sie sind für die Weinproduktion ungeeignet. Und: Die Rebstöcke sterben ab.<BR /><BR /> Krankheitsüberträger ist die amerikanische Rebzikade, der Erreger ist das Phytoplasma „Candidatus Phytoplasma vitis“. Mittlerweile ist die amerikanische Zikade („Scaphoideus titanus“) in fast allen Weinbauzonen des Landes verbreitet.<BR /><BR /><b>Aus Amerika eingeschleppt</b><BR /><BR />2020 wurden in Südtirol insgesamt 57 Fälle der Goldgelben Vergilbung festgestellt, berichtet Yazmid Reyes Dominguez, Leiterin der Arbeitsgruppe „Virologie und Diagnostik“ im Versuchszentrum Laimburg. 2019 waren es noch 16 Fälle gewesen und 2018 nur 8 Fälle. <BR /><BR />Die amerikanische Rebzikade sei vor etwa 70 Jahren nach Europa eingeschleppt worden und das Besondere an dieser Zikade sei, dass sie ihr ganzes Leben in den Reben verbringe. „Deshalb ist sie auch ein so effektiver und effizienter Überträger“, berichtet Reyes Dominguez. Denn der Überträger der Schwarzholzkrankheit lande nur zufällig auf der Rebe. Bei der Goldgelben Vergilbung besteht eine Rodungs- und Meldepflicht – darauf weist Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler hin. <BR /><BR />Wird ein Verdachtsfall entdeckt, so sollte der Pflanzenschutzdienst kontaktiert werden, betont Reyes Dominguez. Dann werde eine Probe entnommen, die dann im Versuchszentrum Laimburg untersucht werde.<BR /><BR />Chardonnay und Ruländer besonders betroffen<BR /><BR />Befallene Reben müssen samt Wurzelstöcken gerodet werden. Besonders betroffen ist in Südtirol die Weinsorte Chardonnay – aber auch die Sorte Ruländer. „Man sieht auch heuer, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet“, berichtet Konsortiums-Vorsitzender Andreas Kofler. Das Konsortium hat mit einem Monitoring-Programm reagiert – inzwischen ist es gestartet. Dabei geht es auch um die Aufklärung und um eine Hilfestellung für die Bauern. <BR /><BR />Ein Team, welches durch die Anlagen marschiert, markiert die Rebstöcke – zurzeit bei den anfälligsten Sorten Chardonnay und Pinot Grigio (Ruländer). Dadurch versuche man, die Bauern zu sensibilisieren. „In anderen Regionen Italiens gibt es bereits massive Probleme mit der Goldgelben Vergilbung – zum Beispiel im Piemont schon seit Jahren“, weiß Kofler. Auch in der Emilia-Romagna, in Venetien und Ligurien hat sich die Rebkrankheit stark ausgebreitet, berichtet Reyes Dominguez.<BR /><BR /><b>Zusammenarbeit wichtig</b><BR /><BR />In Südtirol sei nun eine gute Zusammenarbeit zwischen den Bauern gefragt – ähnlich wie beim Besenwuchs, meint Kofler. „Man muss diese Krankheit ernst nehmen und sie gemeinsam bekämpfen. Befallene Stöcke müssen sauber entfernt werden, damit nicht weitere Wurzeln austreiben.“ Alle symptomatischen Rebstöcke sollen markiert und gerodet werden – egal ob Schwarzholzkrankheit oder ob Goldgelbe Vergilbung – denn man könne nicht jeden einzelnen Stock analysieren.<BR /><BR /> Eine große Gefahr bestehe dann, wenn Weinberge nicht mehr bewirtschaftet werden, denn dort könnten sich Ausgangsherde bilden. Laut EU-Verordnung besteht für nicht bewirtschaftete Weinberge Rodungspflicht, sagt Kofler. Er geht davon aus, dass der Klimawandel die Verbreitung der amerikanischen Rebzikade immer weiter nach Norden begünstigt hat.<BR />