Sowohl Landeshauptmann Durnwalder als auch Karl Zeller hatten gehofft, dass Testi länger im Amt bleiben würde.Beide betonen aber auch: Das Amt des Regierungskommissars soll abgeschafft werden. Testis Nachfolger wird Valerio Valenti aus Sizilien.Fulvio Testi hat seit August 2007 das Amt des „römischen Statthalters“ in Südtirol ausgeübt – fast fünf Jahre lang. Laut Landeshauptmann Durnwalder hatte Testi bereits die Zusage, noch länger in Südtirol bleiben zu können.Die römische Regierung machte dann aber eine Kehrtwende und beschloss, dass Testi in Pension zu gehen hat: Am 17. April wird Testi 65 Jahre alt, am 1. Mai soll er die Tür des Herzogspalastes in der Prinz-Eugen-Allee in Bozen definitiv hinter sich zumachen.Testis Nachfolger Valerio Valenti hat bisher als Abteilungsdirektor im Unterstaatssekretariat des Innenministeriums gearbeitet, weiß Durnwalder zu berichten. „Ich hoffe, dass man mit ihm zusammenarbeiten kann.“Durnwalder bedauert Testis Abgang„Mir tut Testis Abgang sehr leid“, sagt Durnwalder. „Denn einige Themen sind noch offen, zum Beispiel der Schilderstreit und die faschistischen Denkmäler.“ Das Mussolini-Relief sei noch nicht abgedeckt worden.Das Problem Siegesdenkmal betrachtet der Landeshauptmann hingegen als „vernünftig gelöst“, ebenso die Beinhäuser; in Burgeis und Gossensaß wurden bereits erklärende Tafeln aufgestellt, in Innichen aber noch nicht. Gutes Verhältnis trotz teils unterschiedlicher MeinungFulvio Testi habe als Regierungskommissär immer nach vernünftigen Lösungen gesucht, hebt Durnwalder hervor. „Dabei war ich mit Testi nicht immer einer Meinung – auch beim Schilderstreit und bei den faschistischen Denkmälern nicht. Aber wir haben uns immer verstanden. Wir haben uns oft getroffen – man konnte mit ihm sehr vernünftig reden. Testi hat zwar die andere Seite vertreten, aber er war immer gesprächsbereit. Er bemühte sich, Ausgleiche und Kompromisse zu finden.“Durnwalder bleibt dabei: Die Funktion des Regierungskommissärs sollte in Südtirol abgeschafft werden. „Der Regierungskommissär ist ein Überbleibsel von anno dazumal. Früher wurde er dazu gebraucht, damit er die örtlichen Körperschaften kontrolliert und koordiniert. Das ist aber nicht mehr notwendig.“Die Zusammenarbeit mit den Staatsorganen und die Sicherheitskompetenz könne ohne Weiteres der Landeshauptmann übernehmen. „In Aosta hat der Landeshauptmann die Kompetenzen des Regierungskommissariats bereits übernommen.“ Mit der Forderung nach Streichung des Regierungskommissariats hatte Durnwalder allerdings bereits bei Regierungschef Romano Prodi auf Granit gebissen.SVP will Regierungskommissariat abschaffenDie Abschaffung des Regierungskommissärs gehört zu den Plänen der SVP in Sachen Vollautonomie, erklärt Karl Zeller. „Es ist absurd, in einem föderalen System einen Statthalter zu haben. Österreich ist bestimmt kein Musterbeispiel eines föderalen Staates. Aber auch dort liegt die Bundesverwaltung beim Landeshauptmann.“Wenn ein neuer Regierungskommissär kommt, dann muss man wieder von vorne anfangen, sagt Zeller. „Testis Abgang lag in der Luft. Wir hatten aber gehofft, dass seine Amtszeit noch um ein halbes Jahr verlängert wird.“ Ob das Mussolini-Relief abgedeckt werden könne oder nicht, hänge weniger vom Regierungskommissär als viel mehr von Rom ab, sagt Zeller. Es sei aber auf jeden Fall positiv, wenn sich ein Regierungskommissär nicht querlege.Von Rom nach Livorno, Padua und BozenFulvio Testi stammt aus Rom. Dort hat er 1971 in Rechtswissenschaften promoviert. 1979 gewann er den Wettbewerb für die Präfektenlaufbahn der Zivilverwaltung des Inneren und wurde dem Zentralsitz des Innenministeriums in Rom zugewiesen, wo er sich bis 1989 mit der Personalverwaltung befasste.Von 1989 bis 2004 hatte er verschiedene Ämter bei der Zivilverwaltung des Inneren und dem Ressort für öffentliche Sicherheit ausgeübt.2004 wurde er an die Präfektur Livorno entsandt, und mit der Vollmacht des Präfekten für die Verwaltung der Angelegenheiten der Insel Elba ausgestattet.2006 wurde er Vizepräfekt in Padua, 2007 kam er dann nach Bozen.hof/D