Am Wochenende berichteten mehrere Regionalzeitungen über die Ereignisse, die zu einer Absetzung der Oberin Diletta Forti durch den Vatikan geführt hatten. Inzwischen wenden sich die Streitparteien mit langen Erklärungen an die Öffentlichkeit. Der Kern des Konflikts liegt jedoch weiter im Dunkeln. <BR /><BR />Der zuständige Bischof von Montepulciano, der aus Rom stammende Kardinal Augusto Paolo Lojudice (58), ließ seine Version der Vorgänge über einen Rechtsanwalt mitteilen. Daraus geht hervor, dass es zunächst eine kirchenrechtliche Visitation (Überprüfung) des Klosters gab. Was dabei herauskam, weiß die Diözese laut eigenem Bekunden nicht. Fest steht, was der Vatikan als Konsequenz aus der Visitation angeordnet hat. Dazu zählt die Absetzung der Äbtissin, Mutter Diletta, die in in ein Kloster in Norditalien versetzt werden soll; die übrigen 12 Benediktinerinnen sollten sich wieder an ihre Gelübde und Regeln als Klausurschwestern halten.<BR /><BR />Die Schwestern reagierten mit einer Erklärung, in der sie dem Bischof die Kompetenz absprachen, Entscheidungen des Heiligen Stuhls auszulegen. Als Benediktinerinnen unterstünden sie unmittelbar dem Heiligen Stuhl; und ihnen sei bis heute kein konkreter Vorwurf gemacht worden. Sie kündigten Berufung bei den vatikanischen Stellen an.<BR /><BR />Die 2 wichtigsten Gründe für den toskanischen „Nonnen-Aufstand“ dürften in der resoluten Persönlichkeit der Äbtissin – eine ehemalige Försterin – und in der jüngeren Geschichte des Klosters zu finden sein. Der Konvent „Maria Tempel des Heiligen Geistes“ in Pienza bei Siena bietet unter ihrer Ägide unter anderem erfolgreiche Internet-Aktivitäten und offene Besuchsangebote, die nur schwer mit den Regeln für einen strengen Nonnenkonvent in Einklang zu bringen sind. Das scheint in den anderen Klöstern der Föderation für Aufregung gesorgt zu haben, in der 15 Benediktinerinnen-Klöster der Region zusammengeschlossen sind. <BR />