„3 Monate lang bin ich schmerzfrei gewesen“, sagt Marlene Höllrigl Zuegg (63), über ihre Teilnahme an dieser Studie zum Thermalwasser in Naturns. Hier schildert sie ihre Erfahrungen und verrät, warum sie nicht am neuen Warmwassergymnastik-Kurs der Rheuma-Liga teilnehmen kann.<BR /><BR />Das endgültige Ergebnis der klinischen Studie liegt noch nicht vor. Aber die ersten Beobachtungen sind durchwegs positiv: „Das Naturnser Thermalwasser hat eine Wirkung. Viele Teilnehmer erzählten mir, dass sie besser schlafen. Das sorgt für mehr Energie, mehr Lust auf Bewegung“, sagt Studienleiter Dr. Alexander Angerer (siehe Interview unten).<h3>„1000 Dinge ausprobiert“ </h3>Davon definitiv überzeugt ist Marlene Höllrigl Zuegg aus Plaus. Immer mal wieder erleidet sie einen Rheumaschub. Dann braucht sie Krücken, oder ihre Hände schmerzen so stark, dass sie nicht in der Lage ist, Äpfel zu schälen. 1000 Dinge macht sie, um ihre Rheumabeschwerden zu lindern. „Man weiß nie, ob es etwas nützt. Aber ich probiere alles Mögliche aus.“ Das reicht von Yoga über Ernährungsumstellung bis zu Trampolin hüpfen. Deshalb war sie auch gleich bereit, an der Studie teilzunehmen. „Ich war Patientin von Dr. Angerer, weil ich die Rheumamedikamente nicht gut vertragen habe. Er hat mich auf die Studie aufmerksam gemacht“, erzählt sie. „Ich habe mich sehr gefreut, als mir bestätigt wurde, dass ich mitmachen kann“, erinnert sich Höllrigl Zuegg zurück. <BR /><BR />12 Tage hintereinander hieß es nun, im Thermalwasser zu baden. Die ersten 2, 3 Tage hatte Marlene Höllrigl Zuegg den Eindruck, dass sich die Rheumabeschwerden verschlechtern. „Nach dem siebten oder achten Tag ließen die Schmerzen nach.“ Und nach dem Abschluss der Studie war sie komplett schmerzfrei – über 3 Monate lang.<BR /><BR /><embed id="dtext86-61696759_listbox" /><h3>30 Minuten in der Badewanne</h3>Neben dem Erlebnisbad Naturns fließt das wohltuende Wasser auch in 10 Hotels. „Sie haben sich zusammengeschlossen und Leitungen nach Naturns finanziert“, weiß Uli Stampfer, Direktor des Tourismusvereins Naturns. In einem dieser Hotels, im Preidlhof, wurde in den vergangenen Jahren die Studie durchgeführt. Studienleiter Dr. Alexander Angerer weiß dazu Genaueres: „Wir arbeiten mit der Universität Pisa zusammen. Dort wurden uns Eckdaten vorgegeben. Jeder Teilnehmer muss für 30 Minuten ein Bad in einer Badewanne nehmen, die mit Thermalwasser gefüllt ist. Das Wasser wird auf 38 Grad erwärmt. Nach dem Bad legt man sich zum Nachruhen hin.“<BR /><BR />„Das Thermalwasser eignet sich besonders gut zur Behandlung von Rheuma, sowie von orthopädischen und traumatologischen Beschwerden“, berichtet Uli Stampfer. Und genau das wird nun umgesetzt: In Zusammenarbeit mit der Rheuma-Liga Südtirol werden Schritt für Schritt Angebote für Betroffene erstellt. „Seit Kurzem bietet die Rheuma-Liga im Erlebnisbad Naturns einen Warmwassergymnastik-Kurs an. Danach erholt man sich im Whirlpool.“ <BR /><BR />Marlene Höllrigl Zuegg wird dieses Angebot allerdings nicht annehmen. „Ich war natürlich im Erlebnisbad, aber leider hat meine Haut empfindlich auf das gechlorte Wasser reagiert“, bedauert sie. Das Thermalwasser dort muss selbstverständlich aus hygienischen Gründen gechlort werden. Nochmals sich in die mit Thermalwasser gefüllte Wanne im Hotel Preidlhof zu legen, überlegt sich Marlene Höllrigl Zuegg jetzt, aber natürlich sei das auch eine Preisfrage.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-61700410_listbox" /><h3>Dr. Alexander Angerer beantwortet uns 6 Fragen zur Studie</h3><b>Warum hat man diese Studie durchgeführt?</b><BR />Dr. Alexander Angerer: Wir haben die Bestätigung erhalten, dass es sich beim entdeckten Wasser in Naturns um Thermalwasser handelt. Mit der Studie wollen wir die besondere Wirkung nochmals untermauern. Ich bin selbst gespannt, was rauskommt, sobald alles ausgewertet sein wird. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="950653_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wann wird das sein?</b><BR />Dr. Angerer: Die Studie machen wir seit über 2 Jahren. Corona ist uns da ein bisschen dazwischengekommen und hat den geplanten Abschluss nach hinten verlagert. Nun werden wir die Studie mit 40 Teilnehmern aber abschließen. Anfang nächsten Jahres rechne ich mit Ergebnissen.<BR /><BR /><b>Warum gerade Rheumaerkrankte?</b><BR />Dr. Angerer: Für die Studie kamen 3 Pathologien infrage: Rheuma, Neurodermitis und Gelenkverschleiß. Wir haben uns gefragt: Wer hat den größten Patientenpool? Das sind ganz klar die Rheumapatienten. Gemeinsam mit der Rheuma-Liga Südtirol haben wir dann nach Interessierten gesucht.<BR /><BR /><b>Die Teilnehmer nahmen 12 Tage hintereinander ein Bad mit Thermalwasser. Welche Effekte hatte es?</b><BR />Dr. Angerer: Die Studie haben wir kostenlos angeboten. Die meisten waren zu Beginn skeptisch, dachten sich, das wird nun kein Zaubermittel sein. Bei vielen verbesserte sich die Morgensteifheit, einige konnten mit der Einnahme von Schmerzmitteln zurückfahren. Bei manchen verbesserte sich der Schlaf. Das Spektrum war ganz verschieden. <BR /><BR /><b>Wie lange hielt der positive Effekt an?</b><BR />Dr. Angerer: Bei den meisten ging der Wirkungseffekt der Thermalwassertherapie nach einem Monat wieder leicht verloren. <BR /><BR /><b>Rheuma ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar?</b><BR />Dr. Angerer: Mit einem guten Stressmanagement und Anpassung der Ernährung kann man die Krankheit kontrollieren. Schmerztechnisch hat Cannabis eine sehr gute Wirkung, Akupunktur, aber auch Thermalwasser. Bei der Erkrankung geht es in erster Linie darum, Lebensqualität zurückzugewinnen. <BR />