„Bisher haben wir aber seitens der Provinz nichts gehört“, so Vicinis Anwalt Gianni Lanzinger heute auf einer Pressekonferenz in seinem Studio in Bozen.„Deshalb werden wir das Land noch heute mit einem Telegramm auffordern, Vicini wieder umgehend in den Dienst des Landes aufzunehmen.“Man hoffe, dass sich die Provinz einsichtig zeige und keinen Rekurs einlege, sondern das Urteil respektiere und Tristano Vicini wieder auf seinem Posten einsetze, so Lanzinger.Sonst werde er die Wiedereingliederung seines Mandanten in die Landesverwaltung durch einen Richter erzwingen.Sollte das Land das komplette Jahresgehalt, ca. 80.000 Euro brutto, nicht innerhalb einer gewissen Zeit an den Amtsdirektor auszahlen, wie im richterlichen Urteil gefordert, werde man veranlassen, dass Güter der Provinz im Gegenwert beschlagnahmt werden, kündigte der Anwalt an. Man wolle sowohl den Arbeitsplatz, als auch das volle Gehalt seit der Suspendierung. Das Land müsse das Urteil des Gerichts vollinhaltlich umsetzen.„Schließlich war meine Entlassung laut dem Richter wörtlich ‚ungerechtfertigt‘, ‚ unverhältnismäßig‘, ‚diskriminierend‘ und ein ‚Akt der Vergeltung‘“, betonte Vicini.Auch die Strafanzeige seitens des Landes gegen ihn sei vom Voruntersuchungsrichter Monaco auf Antrag von Staatsanwalt Igor Secco archiviert worden, ohne dass er selbst zu den Vorwürfen von Secco angehört worden sei. Der Staatsanwalt habe die Vorwürfe „lächerlich“ genannt. „Alle Beanstandungen des Landes gegen mich wurden nach der Suspendierung vom 25. Mai 2009 erhoben. Noch wenige Monate zuvor, am 3. März 2009, hat mir mein Vorgesetzter eine Prämie zuerkannt, da ich meine vorgegebenen Ziele im Jahr 2008 zu 100 Prozent erreicht habe“, so Vicini. Zudem seien die internen Bewertungen seitens der Vorgesetzten sehr gut ausgefallen. Der materielle Schaden für das Land durch seine Suspendierung belaufe sich auf ca. 100.000 Euro, so Vicini, denn das Land zahle sein Gehalt, ohne dass es dafür eine Gegenleistung erhalten habe. „Der Rechnungshof ermittelt diesbezüglich bereits“, so Lanzinger. Das Land habe öffentliches Geld weggeworfen. Auszüge aus dem UrteilIm Urteil von Arbeitsrichter Lorenzo Puccetti heißt es u.a., die Suspendierung und die Entlassung sei aus "Vergeltung für das juridische Vorgehen Vicinis" gegen seine Vorgesetzten erfolgt und angesichts der kurz zuvor erfolgten sehr guten Bewertungen durch seine Vorgesetzten "ungerechtfertigt".Die SAD habe vom Land Millionenbeiträge bekommen und habe "beinahe jeden Betrag in Rechnung stellen können". Der Einzige, der eine genaue Kontrolle der Geldflüsse vom Land an die SAD versucht habe, also Tristano Vicini, sei entlassen worden, zitiert Arbeitsrichter Lorenzo Puccetti aus dem Archivierungsanatrag von Staatsanwalt Benno Baumgartner bezüglich der Ermittlungen gegen Mobilitäts-Ressortdirektor Gianfranco Jellici wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch bei der Konzessionsvergabe an die SAD.Puccetti zitiert weiter aus Baumgartners Archivierungsanatrag, der "offensichtliche makroskopische Interessenskonflikte" zwischen Gianfranco Jellicis Position als Mobilitäts-Ressortdirektor und seinem Platz im Vorstand der SAD bemängelt. Aus der Lektüre der Akten folgere man, dass es bei der Führung des Amtes für Mobilität zu "objektiven Unregelmäßigkeiten" gekommen, die man Vicini, der das letze Glied der Befehlskette gewesen sei, nicht anlasten könne.rb