Nach zweieinhalb Jahren Corona-Einschränkungen freuen sich Skifahrer wieder auf Pistenspaß. Doch in Gröden wird ihnen der Spaß gründlich verdorben. <BR /><BR />Hat man die Tageskarte oder den Skipass erworben, führt die Umlaufbahn von Sëlva/Wolkenstein hinauf auf Sochers, wo linksseitig bequem der fortführende Sessellift steht. Doch der Weg dorthin ist versperrt, streng dreinschauendes Sicherheitspersonal wacht wie einst in Ostberlin, dass niemand die „verbotene Zone“ überschreitet. Stattdessen wird man zu einem anderen Lift gelotst, wobei man die Weltcupabfahrt queren muss, und erst nach einer endlos anmutenden Schleife gelangt man zu dem Lift. <BR /><BR />Schilda lässt grüßen, und der Unmut einer Vielzahl an Skisportbegeisterten ist enorm. Prompt erhebt sich der Sturm der Entrüstung. In den sozialen Medien wird offen zum Boykott der Saslong-Lifte aufgerufen, auf einer Seite wird sogar von einer „Beerdigung auf Ciampinoi“ geschrieben, wobei zahlreiche Bilder die Absurdität der Situation dokumentieren. Statt einer simplen, wenige Sekunden dauernden Zufahrt muss nun die Abfahrt zumindest 2 Mal gequert werden, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt.<h3> Die Ausrede der Gesellschaft</h3>Gerade auf die Sicherheitsstandards berufen sich die Promotoren der Aktion. Es sei problematisch, wenn Menschen mit hohem Tempo in eine Warteschlange sausen würden, lautet die Ausrede der Liftgesellschaft, deren Vorsitzender Claudio Rifesser ist.<BR /><BR />Wolkensteins Bürgermeister Roland Demetz erklärt, der Gemeinde seien die Hände gebunden: „Nur die Carabinieri könnten hier Abhilfe schaffen. Aber diese haben bei einem Lokalaugenschein festgestellt, dass die neu angebrachten Zäune alle regelkonform sind, daher besteht auch keine Möglichkeit, diese zu entfernen, wenn der Anlagenbesitzer es so will. Ich habe selbst über eine Stunde mit Claudio Rifesser telefoniert. Ich habe ihn auf den enormen Imageschaden hingewiesen, aber dies ist Rifesser anscheinend egal. Er ist eben so: Setzt er sich einmal etwas in den Kopf, kann ihn nichts davon abbringen.“<h3> Ironische Kommentare</h3>Zwar ist es nichts Neues, dass im Bereich von Dolomiti Superski gewisse Anlagenbetreiber mit Absperrungen die Nutzer dazu zwingen, einen Umweg zu nehmen, aber ein so krasses Beispiel ist wohl von nirgendwo bekannt. „Mehr als Pistenskispaß will man uns da offensichtlich zwingen, möglichst viele Aufstiegsanlagen zu benutzen“, war einer der ironischen Kommentare, der zu hören war.<BR /><BR />Die Situation auf Sochers schlägt aber dem Fass den Boden aus. Der Einsatz von hohen Zäunen und Sicherheitspersonal lässt an düstere Zeiten erinnern. Inwiefern dies 2023 noch zielführend ist, sei dahingestellt. Böse Zungen sprechen hier – vielleicht nicht ganz zu Unrecht – von einem touristischen „Selbstmord“. <BR />