Ein Ausschnitt aus dem Interview:„Dolomiten“: Drehen wir die Zeit um 22 Jahre zurück. Sie waren 31 und am Anfang Ihrer Karriere – da haben Sie den um fünf Jahre jüngeren Marco Bergamo wegen Mordes verhaftet, zwei Jahre später wurde er wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie erinnern Sie sich an die Tage um den 6. August 1992?Guido Rispoli: Da war ich der „Neue“, bei der Verteilung der Dienste bekam ich den ungeliebten Turnus im August zugeteilt. Die Sicherheitskräfte haben mich angerufen und sind mich holen gekommen. In der Zeit herrschte eine Mörder-Phobie – seit Jahresbeginn hatten sich drei Morde ereignet, Südtirol hatte seinen ersten Serienkiller. Ich bin zum Tatort in Kohlern gekommen. Das Opfer, Marika Zorzi, war voller Messerstiche. Mit mir vor Ort waren damals Carabinieri-Oberst Basile und Polizei-Fahndungsleiter Zelger. Die Stadt war abgeriegelt worden. Es war unser Glück, dass der Mörder in der Umgebung geblieben war. Im Nachhinein wissen wir, dass Bergamo nach Montiggl gefahren war, um das Auto zu reinigen, dann wieder nach Bozen gekommen ist. Wir hatten Zeugen, die uns auf die Spur des etwa 25-jährigen Mannes mit Schnauzer im roten Seat Ibiza hinwiesen, drei Nummern des Kennzeichens hatten wir auch. Wir wussten, dass er zu später Stunde an der ersten Kehre der Kohlerer Straße ein Umkehrmanöver gemacht hatte. In der Lanciastraße wurde er angehalten. Der Überzug eines Sitzes fehlte, im Kofferraum fanden wir blutige Textilien und die Geldtasche von Marika Zorzi. In der Quästur hat er den Mord gestanden, am 7. August um 6.30 Uhr brachten wir ihn ins Gefängnis.uli/"D"__________________________________________________Mehr dazu lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe der "Dolomiten".