Im Eisacktal erinnern sich noch viele an die tragische Nacht auf 18. Juni 1991. Hier erinnern wir daran, was sich in der Nacht zugetragen hat, das fast eine ganze Familie auslöschte.<BR /><BR /><BR />Am 18. Juni 2021 jährt sich das schreckliche Unglück zum 30. Mal, bei dem die beiden Schwestern Rita (damals 23) und Marlene (damals 25) Larcher aus Vahrn mit ihrem Wagen südlich von Mauls in einen Straßenabbruch gestürzt waren, den die hochgehenden Fluten des Eisacks kurz zuvor herausgerissen hatten. Die Körper der beiden jungen Frauen wurden nie gefunden.<BR /><BR />Die beiden Schwestern aus Vahrn hatten den Abend mit einer Freundin in einem Tanzlokal in Sterzing verbracht und hatten sich zwischen Mitternacht und 1 Uhr mit ihrem Wagen des Typs Fiat Uno auf den Heimweg gemacht. Kurz zuvor war ein Unwetter mit heftigen Regengüssen über das Tal niedergegangen. Der Niederschlag hatte zwar aufgehört, doch die Straßen waren noch nass. Der Eisack führte Hochwasser.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="653036_image" /></div> <BR />2 Kilometer südlich von Mauls unterspülten die Fluten in einer Rechtsbiegung des Baches die Ufermauer zur angrenzenden Brennerstaatsstraße. Mauer und Untergrund der Straße gaben nach. Ein gut 15 Meter langes und bis zur Fahrbahnmitte reichendes Stück der Straße wurde herausgerissen. Die rechte Leitschiene spannte sich über den Abbruch.<BR /><BR /><b><Fett>Männer versuchten Frauen vor Loch zu warnen</Fett></b><BR /><BR />4 jungen Männer, die ebenfalls Richtung Süden unterwegs waren und vor den 2 jungen Frauen an die beschädigte Straße nach der „Maulser Geraden“ kamen, gelang es in letzter Sekunde das Lenkrad herumreißen und das Loch links zu umfahren. Der damals 23-jährige Tankwart Alfred Lechner aus Brixen hielt den Wagen an und versuchte mit seinen Freunden, das nachkommende Fahrzeug, einen dunkelbraunen Fiat Uno, vor dem Loch in der Straße zu warnen. Lechner und seine Freunde standen mitten in der Straße und winkten mit den Armen. „Doch der Fiat Uno verlangsamte seine Fahrt nicht, fuhr in den Abbruch und verschwand in den reißenden Wogen“, berichtete Lechner später den Ordnungskräften. Rita und Marlene Larcher hatten nicht auf die Warnzeichen der Männer reagiert, die mitten in der Straße winkten. Das Auto fuhr auf den Abgrund zu, kippte um und verschwand in den Fluten. Alfred Lechner schlug sofort um 1.30 Uhr Alarm.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="653039_image" /></div> <BR /><BR /><Fett>Intensive Suche ohne Erfolg</Fett><BR /><BR />Die Rettungskräfte, Feuerwehren, Bootsgruppen und Taucher suchten fieberhaft. Doch auch in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten fanden sie die vermissten Frauen nicht. Auch das Absenken des Pegels im Stausee Franzensfeste brachte keinen Erfolg.<BR /><BR />4 Tage nach dem Unglück stießen die Rettungskräfte auf die Plastikstoßstange des Fahrzeuges des Typs Fiat Uno. Gefunden wurde wenig später auch die Brieftasche mit den Dokumenten von Marlene Larcher, die sich in angeschwemmten Ästen verhängt hatte. <BR /><BR />Im September wurde bei einer anderen Suchaktion der Motor und das Kennzeichen des Wagens entdeckt. <BR /><BR /><Fett>Leeres Wrack des Wagens erst 9 Monate später entdeckt</Fett><BR /><BR />Im März 1992 wurde bei Befestigungsarbeiten am Flussbett und Ufer das Wrack auf Höhe der Pfarrkirche von Franzensfeste gefunden. Der Wagen war mehrere Kilometer unterhalb der Unfallstelle südlich von Mauls in der Mitte des Flusslaufes unter einem Felsen eingeklemmt worden. Der Wagen war leer. Die sterblichen Überreste der Schwestern gab der Eisack bis heute nicht mehr frei.<BR /><BR />Marlene Larcher war Lehrerin an der Grundschule Stilfes gewesen, ihre Schwester Rita Pflegerin im Behindertenzentrum Seeburg in Brixen. <BR /><BR />Das tragische Unglück rief bei der Bevölkerung tiefe Bestürzung hervor und ist auch heute noch bei vielen in Erinnerung – nicht zuletzt auch durch die Tragik der Eltern von Marlene und Rita Larcher. Das Vahrner Paar hatten auf einen Schlag beide Kinder verloren.