<b>von Elisa Steiner</b><BR /><BR />Aber von vorn: Er wurde vor 20 Jahren von al-Qaida-Terroristen in Saudi-Arabien angeschossen und ist seitdem gelähmt: Der 63-jährige Kriegsberichterstatter und Journalist, Frank Gardner.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081356_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Auf X titelt er: „Wow! Wir schreiben das Jahr 2024, und ich musste gerade auf dem Boden der polnischen Fluggesellschaft LOT entlangkriechen, um während eines Rückflugs von Warschau auf die Toilette zu gelangen. Wenn man behindert ist und nicht laufen kann, ist das einfach diskriminierend.“ <BR /><BR />In einem zweiten Posting betonte er weiter, dass die Besatzung sich so hilfreich wie möglich verhalten hätte. Es sei die Richtlinie der Airline, die ihm sauer aufstößt – er fliege erst wieder mit LOT, wenn sie im 21. Jahrhundert angekommen sind. <BR /><h3> Barrierefreiheit im Flugverkehr </h3>Dieser Vorfall gibt Anlass, über die Barrierefreiheit in Flugzeugen und an Flughäfen zu diskutieren. Wir haben bei der Südtiroler Fluglinie SkyAlps nachgefragt. <BR /><BR />Generell werden Passagieren mit eingeschränkter Mobilität verschiedene Begleitdienste und Hilfestellungen angeboten. Aus Platzgründen ist es jedoch auch bei SkyAlps nicht möglich, den eigenen Rollstuhl in die Kabine mitzunehmen. <BR /><BR />Sofern im Voraus korrekt gebucht, steht aber während des gesamten Fluges ein kleiner Rollstuhl an Bord zur Verfügung. Wichtig ist, diese Dienstleistung mindestens 48 Stunden vor Abflug anzufragen, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. <BR /><h3> Als Rollstuhlfahrer im Flugzeug: Fliegt die Angst mit? </h3>In der Theorie klingt dies vielversprechend, doch wie verhält es sich in der Praxis? <BR /><BR />Sergio Piccinelli, selbst im Rollstuhl, erzählt uns von seinen Erfahrungen. Schwierigkeiten gibt es bereits beim Transport des eigenen Rollstuhls im Flugzeug: Nicht alle Modelle werden reibungslos mitgeführt. Zudem sei es für ihn „nahezu undenkbar, in einem Flugzeug zur Toilette zu gehen, da dies aus Platzgründen extrem schwierig ist.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081329_image" /></div> <h3>Missstände aufdecken und Forderungen laut machen </h3>Vorfälle dieser Art sind leider keine Seltenheit. Obwohl Barrierefreiheit auf Flughäfen und in Flugzeugen gemäß EU-Richtlinie vorgeschrieben ist, kommt es in der Praxis häufig zu Problemen. <BR /><BR />Eine prominente Stimme für behindertengerechte Flugzeuge ist Sophie Morgan, britische Fernsehmoderatorin und Behindertenaktivistin. Sie ist seit ihrem 18. Lebensjahr querschnittsgelähmt und reist aufgrund ihres Berufs häufig mit dem Flugzeug. <BR /><BR />Die mittlerweile 39-Jährige begleitet regelmäßig Menschen mit Einschränkungen zu verschiedenen Flughäfen und Airlines, um Missstände aufzudecken. <BR /><BR />Dabei hat sie großen Erfolg: Beschädigte Rollstühle, die Nichtmitnahme von eingeschränkten Personen sowie Diskriminierung und Inkompetenz gehören am Flughafen oft zur Tagesordnung. <BR /><BR /> Sie fordert eine Verhängung von Bußgeldern der Zivilluftfahrtbehörde bei Verstößen gegen Richtlinien zur Barrierefreiheit. <BR /><BR /> Zudem macht sie sich für eine langfristige Umgestaltung der Flugzeuge stark, sodass behinderte Passagiere während des Fluges in ihren Rollstühlen sitzen bleiben können. <BR /><h3> Öffentlicher Verkehr in Südtirol: Gänzlich zugänglich? </h3>Nicht nur im Flugzeug, sondern auch im Bahn- und Busverkehr stehen Rollstuhlfahrer oftmals vor (unüberwindbaren) Herausforderungen.<BR /><BR />„Das Gesamtsystem der Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr noch ausbaufähig“ verrät uns auch Brigitte Hofer, Gleichstellungsrätin und Vorsitzende des Südtiroler Monitoringausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Insbesondere an Bahnhöfen und in Aufzügen bestehen nach wie vor architektonische Barrieren. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1081332_image" /></div> <BR />So führt beispielsweise an der Bahnstation Bozen (Richtung Meran) die unterschiedliche Höhe des Gleises im Vergleich zum Zug regelmäßig zu Problemen für Rollstuhlfahrer. Zudem ist die barrierefreie Kommunikation, etwa durch Sprachausgaben an Haltestellen, noch nicht gänzlich optimiert. <BR /><BR />Im Allgemeinen wünschen sich beeinträchtige Menschen, stärker in Entscheidungsprozessen zur Barrierefreiheit miteinbezogen zu werden.