Es ist „höchste Zeit für die Überetscher Bahn“ finden die Grünen und die Mehrheit der Abgeordneten schloss sich am Mittwoch im Landtag dieser Meinung an: Damit ist die Landesregierung aufgefordert, Trassenvorschläge von den betroffenen Gemeinden einzuholen und in die „konkrete Planungsphase“ überzugehen. <BR /><BR />Für die Finanzierung des Projektes muss sie sich nun um Finanzierungen durch staatliche Mittel und EU-Gelder kümmern. Damit entspricht der Antrag, der neben den Unterschriften der Grünen Abgeordneten auch die der Team K-Abgeordneten, der Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit sowie von Sandro Repetto (PD) und dem Freien Angeordneten Andreas Leiter Reber trug, nicht mehr exakt der Erstfassung: Er wurde vielmehr nach einer Unterredung der Einbringer mit dem zuständigen Landesrat für Mobilität Daniel Alfreider modifiziert, um die Zustimmung der Mehrheit zu sichern. Zu Beginn der Diskussion hatte es hingegen zunächst so ausgesehen, als würde die Mehrheit dagegen stimmen.<h3> Grüne: „Es ist essenziell, sofort zu handeln“</h3> „Um das Verkehrsproblem in Südtirol zu entschärfen, muss die öffentliche Mobilität endlich zur obersten Priorität werden. Mit einer geschätzten Dauer von rund 20 Jahren für die Fertigstellung des Überetscher-Bahn-Projektes ist es essenziell, sofort zu handeln, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu gestalten und die Lebensqualität zu steigern“, erklärten die Grünen Zeno Oberkofler, Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer. <BR /><BR />„Das Thema Überetscher Bahn wird nun schon zu lange lediglich diskutiert. Mit der Zustimmung unseres Antrags eröffnet sich eine neue Perspektive für dieses strategische Mobilitätsprojekt für Südtirol. Eine bedeutende Chance für das Überetsch und Bozen, die unbedingt genutzt und in die Tat umgesetzt werden muss“, so Erstunterzeichner Oberkofler.<h3> Stefenelli: „Bahn ist klimafreundlicher und attraktiver“</h3>Dass nun wieder Schwung in die seit Jahren festgefahrene Diskussion rund um die Überetscher Bahn kommt, freut Arnold von Stefenelli, Gründer des Vereins „Freunde der Überetscher Bahn“. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern warb er über 10 Jahr für die Realisierung des Projektes.<BR /><BR />In dieser Zeit habe er von Seiten der Politik immer wieder gehört, dass es die Bahnlinie nicht brauche, weil die aktuelle Lösung mit Busverbindungen ausreiche und das Geld für den Bau der Bahntrassen anderorts besser eingesetzt werden könne.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1093968_image" /></div> <BR /><BR />„Dabei sprechen zahlreiche Argumente für die Bahn: Allein die Expresslinie 101 legt jährlich rund 300.000 zwischen Bozen und Kaltern dieselbetriebene Kilometer auf der Straße zurück. Eine mit heimischer Energie betriebene Elektrobahn wäre die deutlich klimafreundlichere Lösung. Zudem zeigen internationale Studien, dass die Bahn deutlich attraktiver ist als Busverbindungen – also würden deutlich mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Eine Entlastung für Umwelt und Verkehr“, betont von Stefenelli.<BR /><BR />Vor allem der Trägheit von Bevölkerung und Verwaltung sei es geschuldet, dass das Projekt in der Vergangenheit immer wieder in den Schublade gelandet sei. „Und auch dem Umstand, dass das Überetsch politisch auf Landesebene seit Jahrzehnten zu wenig Gewicht hat. Auf Gemeindeebene haben häufig die Weitsicht oder die komfortablen Mehrheiten gefehlt, um das Projekt anzugehen“, so von Stefenelli.<BR /><BR />Ob nun tatsächlich etwas weitergehe in Sachen Überetscher Bahn, müsse man abwarten, sagt von Stefenelli. „Wenn der Druck da ist, muss die Politik aktiv werden. Der Ball liegt nun bei den Gemeinden, die die Pläne für die Trassen genehmigen müssen. Das Land muss dann konkrete Fragen zur Umsetzung beantworten: Wie erfolgt die Anbindung an die Meraner Bahn und ins Bozner Stadtzentrum? Wohin kommt der Bahnhof Frangart? Wo entsteht die neue Brücke über die Etsch?“<BR /><BR />Dabei könne das Thema Überetscher Bahn nicht für sich allein angegangenen werden: „Wichtig ist es, dieses Projekt in einen größeren Kontext einzubetten und in einem umfassenden Verkehrskonzept mitzudenken, was bislang zu wenig passiert ist.“