Corona und die geringen Mengen an Neuschnee haben Südtirols Bergrettern erneut einen eher beschaulichen Winter beschert. Im Winter 2019/20 – bis März 2020 ein Vor-Corona-Winter – waren es mit 582 Einsätzen immerhin 115 mehr als im abgelaufenen Winter, im Winter 2020/21 – alle Skigebiete waren geschlossen – gab es gar nur 172 Einsätze.<BR /><BR />Nachdem die ersten Schneefälle im November vor allem Tourengeher auf einen schneereichen Winter hoffen ließen, kam es doch anders. „Ab Jänner herrschten stets zweifelhafte Verhältnisse“, so Winkler. Entweder es lag zu wenig Schnee oder die Verhältnisse waren zu unsicher, um auf Skitour zu gehen. „Das hat sich natürlich auf die Anzahl unserer Einsätze ausgewirkt“, sagt er. So mussten die Bergretter im abgelaufenen Winter kaum wegen eines Lawinenabganges ausrücken. Nur 7 Einsätze gingen darauf zurück. Trotzdem hatte man in Südtirol 3 Lawinenopfer zu beklagen.<BR /><BR />Überhaupt scheint sich im abgelaufenen Winter weit mehr im Mittelgebirge abgespielt zu haben. Was aber laut Winkler nicht heißt, dass dort weniger passiert als im Hochgebirge. „Im Gegenteil: Je höher man hinaufkommt, umso vorsichtiger sind die Leute“, weiß er. Die meisten Bergunfälle würden durch Unachtsamkeit im leichten Gelände passieren.<BR /><BR />Letzteres gilt winters wie sommers. Und aufgrund der wieder stark steigenden Urlauberzahlen erwartet sich Winkler auch heuer einen einsatzreichen Sommer. „Im vergangenen Jahr hatten wir im Sommer so viele Einsätze, dass sie die wenigen vom vorhergehenden Winter wettgemacht und wir fast einen neuen Einsatzrekord erreicht haben“, sagt er. Schlussendlich kamen die Bergretter zwischen Winter 2020/21 und vergangenen Sommer auf über 1100 Einsätze. Eine ähnliche Situation erwarte er sich auch für die anstehende Sommersaison.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776573_image" /></div> Vor allem die Mountainbiker bereiten Winkler und seinen Mannen Sorgen. „Unfälle mit dem Mountainbike sind in der Statistik bereits auf Platz 3 geklettert“, weiß er. Dank E-Bikes kämen die Menschen in immer höhere Höhen. „Abwärts müssen dann aber alle gleichermaßen“, so Winkler. Und das gehe eben nicht immer gut aus. Vor allem dann nicht, wenn es sich nicht um geübte Mountainbiker handle.<BR /><BR />Technik und Ausrüstung haben sich aber nicht nur bei den Rädern enorm weiterentwickelt. Auch wer zu Fuß im Gebirge unterwegs ist, sei gut ausgerüstet. Nur in 41 Fällen waren Ausrüstungsmängel, mangelnde Technik oder Unvermögen die Ursache, warum die Bergretter ausrücken mussten. „In 25 Fällen war es Unvermögen“, weiß Winkler. Schlecht ausgerüstet gebe es so gut wie überhaupt nicht mehr. In den allermeisten Fällen seien die Leute einfach unvorsichtig oder würden sich und ihre Fähigkeiten überschätzen.