Der hoch über der Stadt Klausen aufragende, markante Felshügel spielte schon in prähistorischer und römischer Zeit eine wichtige Rolle. Die Ausgrabungen, die unter der Leitung von Volker Bierbrauer und Hans Nothdurfter von 1978 bis 1982 stattgefunden haben, brachten die Reste einer frühchristlichen Kirche und ein dazugehöriges Gräberfeld zutage. Im Jahr 2015 veröffentlichten die beiden eine umfassende dreibändige Publikation. <BR /><BR />Dafür bekam Hans Nothdurfter im Jahre 2016 die Ehrenbürgerschaft der Stadtgemeinde Klausen. Der leidenschaftliche Archäologe, der leider 2022 verstorben ist, zählte wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen vor allem auch über Säben zu den Protagonisten der modernen archäologischen Forschung in Tirol.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="890609_image" /></div> <BR /><BR />Seit dem 6. Jahrhundert bis um das Jahr 1000 residierten auf Säben Bischöfe wie unsere Diözesanheiligen Ingenuin und Albuin. Wie es zur Errichtung des Bischofssitzes auf Säben kam, können wir nur vermuten. Den Weisungen der frühen Konzilien gemäß, sollte als Niederlassung für einen Bischofssitz nur ein Ort gewählt werden, der dem Ansehen und der Würde eines Bischofs angemessen war. <BR /><BR />Wenn sich nun doch ein Bischof auf Säben niedergelassen hat, so muss man annehmen, dass es sich wohl um die Notlösung eines Oberhirten handelte, der durch die kriegerischen Ereignisse gezwungen wurde, seine Residenzstadt zu verlassen und auf dem Felsenhügel von Säben Schutz zu suchen. Damit wurde Säben aber zur Wiege unserer Diözese und zum Heiligen Berg Tirols.<BR /><BR />Nachdem Bischof Albuin seinen Sitz um 990 definitiv von Säben nach Brixen verlegt hatte, war die Säbener Burg eine Festung des Hochstiftes Brixen, die aber im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung verlor, bis sie durch Matthias Jenner und der Errichtung eines Nonnenklosters zu neuer Blüte gelangte. Am 27. Februar 1685 zogen 5 Schwestern vom Benediktinerinnenstift Nonnberg bei Salzburg nach Säben.<BR /><BR /> Fürstbischof Johann Franz von Khuen Belasy bestätigte am 18. November 1686 die neue Klostergemeinschaft, die am 29. Juni 1699 zur Abtei erhoben wurde. Zur neuen Äbtissin wurde die frühere Priorin Maria Agnes Zeiller bestellt. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten stabilisierte sich die Klostergemeinschaft rasch und zählte seit der Gründung ca. 550 Frauen. Eine der berühmtesten Äbtissinnen war Marcellina Pustet, die von 1970 bis 1996 das Kloster leitete. Sie entstammte der Familie Pustet, die in Regensburg Inhaberin des bekannten Verlages ist.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="890612_image" /></div> <BR /><BR />Seit 332 Jahren lebten die Nonnen auf Säben nach der Regel des heiligen Benedikt: Bete und arbeite. Sie vertraten vor allem folgende Werte, wie Äbtissin Ancilla Hohenegger schreibt: „Hingabe, Bescheidenheit, Frömmigkeit, aufopfernde Gemeinschaft, Sehnsucht nach Gott, Mut zur Stille und Sehnsucht nach dem Glauben. Werte, die in der Welt draußen nur wenig zählen“, aber heute aktueller denn je sind. Leider mussten die Schwester wegen Nachwuchssorgen das Kloster am Säbener Berg aufgeben. Sie siedelten am Palmsonntag 2022 nach Mariengarten in St. Pauls um, wo nun 2 der letzten 3 Benediktinerinnen von Säben leben. Die dritte Schwester ging nach Salzburg. <h3> Ein klares Wort</h3>Die Zukunft des verwaisten Heiligen Bergs von Tirol lag nun in den Händen des Diözesanbischofs Ivo Muser, der Gespräche für eine Übernahme von Säben mit der Abtei der Zisterzienser von Heiligenkreuz im Wienerwald aufnahm. Am 9. März 2023 war eine Abordnung der Zisterzienser mit Abt Maximilian Heim und mit Bischof Muser zu einem Lokalaugenschein auf dem Heiligen Berg. Bis Ende Juni wollen die Zisterzienser entscheiden, ob sie eine Niederlassung auf Säben errichten oder nicht. <BR /><BR />Auf Säben eine neue Gemeinschaft zu gründen, ist auch für eine blühende Abtei wie jene von Heiligenkreuz mit einer jungen und wachsenden Gemeinschaft von ca. 100 Mitbrüdern eine große Herausforderung. Immerhin kann nur ein starker und wachsender Orden eine Garantie für eine neue Zukunft für Säben bieten. Dieser Meinung ist nicht nur die Leitung unserer Diözese, sondern auch die letzte Äbtissin der Benediktinerinnen auf Kloster Säben die schon genannte Ancilla Hohenegger. Sie hat sich klar und deutlich für eine Niederlassung der Zisterzienser auf Säben ausgesprochen. <BR /><BR /><BR />