<BR />Mit rund 730 Mitgliedern ist der SSV Taufers nach Bruneck der zweitgrößte Amateursportverein im Pustertal. Die jährliche Hauptversammlung steht deshalb stets im Zeichen eines ausführlichen Rückblicks auf die Tätigkeiten der sieben Sektionen. Und diese hatten auch diesmal wieder viel zu berichten von ihrer Arbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die allesamt die Freude am Sport vereint. <BR /><BR />Was aber wohl die meisten der knapp 200 Teilnehmer am Mittwoch Abend in den Bürgersaal zog, war der angekündigte geschlossene Rückzug des bisherigen Ausschusses mit Präsident Walter Guarnieri, der den SSV Taufers seit neun Jahren leitete. Zumindest ein Teil des Ausschusses hatte sich ursprünglich der Wiederwahl stellen wollen, sah davon dann aber geschlossen ab, wie Ende Mai der Gemeindeverwaltung mitgeteilt wurde. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70173112_quote" /><BR /><BR />Was war passiert? „Ich habe in einem Social-Media-Beitrag am Tag vor der Gemeindewahl – so wie ich es auch vor fünf Jahren getan habe – darauf hingewiesen, dass Sport und Jugend im Wahlkampf stets in den Vordergrund gestellt werden, große Ankündigungen und viele Versprechen gemacht werden, aber dann wenig passiere“, erklärt Guarnieri. Dazu stehe er heute auch noch, „den Zeitpunkt meines Beitrags hätte ich zugegebenermaßen besser wählen können“, sagt er. In klaren Worten wies er im Post auf Sportanlagen in „erbärmlichem Zustand“ und auf eine bislang unzureichende Unterstützung für den Verein hin, „aber ich habe niemanden persönlich angegriffen und auch keine parteipolitische Stellungnahme oder gar Wahlempfehlung gegeben“, betont er. <BR /><BR />Dies las aber offensichtlich Josef Nöckler, der seit fünf Jahren Bürgermeister der Bürgerliste „Taufers 2010“ ist, aus dem Beitrag heraus und reagierte ebenso öffentlich und scharf auf Guarnieri. Nach erfolgter Wahl – die Gemeindeverwaltung wurde klar wiedergewählt – folgte eine Aussprache zwischen den beiden.<h3> Angekündigter Rückzug über Mail</h3>Die zumindest von Guarnieri bereinigt geglaubte Auseinandersetzung kochte allerdings alsbald wieder auf, als öffentlich getätigte Äußerungen des Bürgermeisters die Runde machten, „die nicht nur meine Person, sondern auch die Integrität des Vereins in Frage gestellt haben“, wie Guarnieri Ende Mai an den Gemeinderat schrieb und den geschlossenen Rückzug des Ausschusses – neben Guarnieri gehörten diesem Stefan Feichter, Andreas Eppacher, Bernhard Palma und Stephanie Röck an – ankündigte. <BR /><BR />Bei der Hauptversammlung erläuterte Guarnieri die Gründe für den Rückzug. Der gesamte Ausschuss habe sehr viel Rückendeckung und Solidarität aus dem Publikum erhalten, berichtet er. Bürgermeister Josef Nöckler war bei der Versammlung nicht dabei, für die Gemeindeverwaltung sprach sein Stellvertreter Herbert Seeber eine Entschuldigung aus. Danach leitete er die Neuwahlen, bei der sich mit Gemeindereferentin Maria Plankensteiner, Gemeinderat Florian Mutschlechner sowie Manfred Auer, Myrko Leitner und Christian Gruber fünf Kandidatinnen und Kandidaten bereit erklärten. Sie wurden per Akklamation gewählt und bilden nun den neuen Ausschuss des SSV Taufers. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70173116_quote" /><BR /><BR />Für den Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung ist die Sache mit der Neuwahl „erledigt und abgehakt“, mehr wolle er dazu nicht sagen, erklärte Nöckler auf Anfrage. Nicht zur Tagesordnung übergehen will hingegen Martina Kirchler von der SVP. „Das bedarf einer Aufarbeitung. Eine derartige Auseinandersetzung zwischen Bürgermeister und SSV-Präsident kann nicht als privat abgetan werden“, sagt sie.