Schlimmer noch: Lediglich in Orthopädie und Augenheilkunde gibt es ausreichend Angebote.<BR /><BR />„Bei der ersten Interessensbekundung haben wir von Seiten der privaten, konventionierten Kliniken nur für die Fachbereiche der Orthopädie und Augenheilkunde Angebote erhalten, die den Bedarf übersteigen“, bestätigt Luca Armanaschi, Verwaltungsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes. In den Fachbereichen Dermatologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Neurologie und Schmerztherapie hingegen „decken die eingegangenen Angebote leider nicht den Bedarf“.<BR /><BR />„Kein Wunder“, kommentiert ein Insider. Denn wenn die Vergütung durch den Sanitätsbetrieb für eine Leistung nicht deren tatsächlichen Kosten entspricht, dann sei das eben nicht tragbar für eine private Struktur. Und an zahlreichen Visiten in den genannten Bereichen ist laut Insider nicht nur nichts zu verdienen. <BR /><BR />Mehr noch: Es drohen Verluste, etwa bei den Erstvisiten in der Dermatologie: Laut Landestarif gibt es dafür 40 Euro. Davon muss der konventionierte Anbieter dann aber nicht nur den Dermatologen seiner Klinik bezahlen, sondern anteilig auch alle anderen Nebenkosten wie etwa das Sekretariat oder Reinigungskräfte. Dagegen steht ein Tarif von zumeist 120 Euro, wenn solche Visiten privat und nicht konventioniert angeboten werden. <BR /><BR />Doch das ist nicht das einzige Problem, erklärt Alexander D'Andrea, Leiter der Marienklinik. Ihm fehle es vor allen Dingen am entsprechenden Personal. Das Land wiederum ist bei den Vergütungen nicht völlig autonom: Die Grundlage sind die staatlichen Tarife. Eine Reihe davon wurde aufgrund der speziellen Situation vom Land Südtirol erhöht, so z.B. für die dermatologischen oder auch die neurologischen Visiten.<BR /><BR />Ob und wie der gordische Knoten gelöst werden kann, wird sich am Montag zeigen. Denn da soll ein Treffen zwischen Sanitätsbetrieb und konventionierten Privatkliniken stattfinden, um diese wieder ins Boot zu holen. <BR /><BR />Man prüfe derzeit die Möglichkeit, eine erneute Interessensbekundung zu veröffentlichen, insbesondere für die Fachbereiche, in denen das Interesse der privaten Anbieter bislang gering war, „indem die Ausschreibung um weitere, neue Bedingungen ergänzt wird“, kündigen Armanaschi und Landesrat Dr. Hubert Messner unisono dazu an. <h3> Wartelisten könnten durch die Decke gehen</h3>Doch was passiert, wenn der Bedarf nicht durch Konventionen abgedeckt werden kann? Dann könnten die Wartelisten in diesen Bereichen erneut durch die Decke gehen. Ein Blick auf die Wartezeiten z. B. für eine (nicht dringende) Darmspiegelung gibt einen Vorgeschmack. Freie Termine für heuer gibt es keine mehr. <BR /><BR />Und für die Zeit nach dem 31. Dezember können derzeit nur Termine in den öffentlichen Strukturen angeboten werden. Und so schwankt die Wartezeit zwischen 383 Tagen im Krankenhaus Brixen und 488 Tagen im Krankenhaus Meran (Stand Anfang August).