Eigentlich war man im Ressort von Gesundheitslandesrat und Landeshauptmann Arno Kompatscher stark bestrebt, die Zahl der Konventionen mit Privaten zu reduzieren. Während der Corona-Pandemie musste der Sanitätsbetrieb aufgrund der vielen Covid-Patienten verstärkt auf Betten in Privateinrichtungen zurückgreifen, um den totalen Kollaps in den Krankenhäusern zu vermeiden. <BR /><BR />Leistungen im Wert von insgesamt 43 Millionen Euro hat der Sanitätsbetrieb im Jahr 2021 (die Daten vom Vorjahr liegen noch nicht vor) bei privaten Gesundheitseinrichtungen eingekauft: rund 265.000 ambulante Leistungen und rund 97.500 Bettenbelegtage. <BR /><BR />Mit 95.000 eingekauften Leistungen lag der Rehabereich weitaus an erster Stelle, gefolgt von Radiologie (35.000) und Augenheilkunde (13.500). Bei den Ausgaben für ambulante Leistungen hatte hingegen mit 5,9 Mio. Euro der Bereich Orthopädie die Nase vorn, gefolgt von der Radiologie mit 3,9 Mio. Euro und den Bereichen Reha und Augenheilkunde mit jeweils rund 2 Mio. Euro. <h3> Problem der langen Wartezeiten</h3>Während sich die Kosten in genannten Bereichen auf mehrere Anbieter aufteilen, konzentrierten sich die Ausgaben für angekaufte stationäre Betreuung von Patienten auf Melitta- und Bonviciniklinik in Bozen sowie die St.-Anna-Klinik in Meran. An sie wurden laut Sanitätsbetrieb je 5 bis 10 Mio. Euro überwiesen. <BR /><BR />Nach überstandener Pandemie sollte die Zahl der bei Privaten eingekauften Leistungen wieder zurückgefahren werden. Man versuche, den Umfang in Grenzen zu halten, bestätigt Sanitätsdirektor Josef Widmann. „Angesichts des demografischen Wandels werden die benötigten Leistungen aber keinesfalls weniger“, gibt er zu bedenken. Und das wirkt sich auf die in vielen Bereichen ohnehin langen Wartezeiten zusätzlich erschwerend aus. <BR /><BR />Für das laufende Jahr habe man gemeinsam mit den Primaren ein ehrgeiziges Programm ausgearbeitet, so Widmann. Demnach sollen laut Florian Zerzer, Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, die in Südtirols Krankenhäusern erbrachten Leistungen um rund 11 Prozent gesteigert werden. „Das wären dann tausende von Visiten mehr, die durchgeführt werden“, sagt er. <h3> Was der Vergleich mit dem Trentino sagt</h3>Aufgrund der personellen Lage ist eine solche Steigerung aber nicht in allen Bereichen möglich. So muss der Sanitätsbetrieb auch heuer bei den Privateinrichtungen wieder deutlich tiefer in die Tasche greifen als im Vor-Corona-Jahr 2019. Gab der Sanitätsbetrieb damals rund 29 Millionen Euro für private Leistungen aus, so dürften es heuer rund 4 Millionen Euro mehr sein. <BR /><BR />Im Vergleich dazu: Das Trentino gibt für private Gesundheitsleistungen „nur“ 11,5 Millionen Euro aus. Das Plus bei den zugekauften Leistungen hingegen beträgt je nach Bereich 5 bis 10 Prozent. Vor allem in der Radiologie ist hierzulande der Bedarf derzeit enorm, die Warteliste teils ewig lang. <BR /><BR />Aus diesem Grund hat der Sanitätsbetrieb die Zahl der Diagnoseleistungen von Privaten deutlich erhöht. So sollen zwischen April und Ende Juni von privaten Anbietern 30 Prozent mehr Untersuchungen und Diagnosen durchgeführt werden.<BR />