Hier schildern drei Südtiroler Jugendliche ihre Sicht der Dinge: Wie sie das Handy gebrauchen, welche Vorteile und Risiken sie erkennen und was sie über Social Media denken. Maßgeblich zum Gelingen der Berichte hat auch der Bozner Oberschüler <Fett>Manuel Griesser</Fett> im Zuge seines aktuellen Schulpraktikums beigetragen. <BR /><BR /><BR /><b>Pietro Dalle Ave Gärber</b> (17) aus Bozen besucht das Realgymnasium in Bozen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1176474_image" /></div> <BR />„Was ich am Handy wirklich schätze, ist dieses ständige Verbundensein – mit Freunden, aber auch mit dem, was gerade in der Welt abgeht. Ich kann Nachrichten schicken, Bilder teilen oder mir anschauen, was andere posten. WhatsApp ist dabei mein Favorit, weil es direkt und unkompliziert ist, sich mit anderen zu unterhalten. Über Instagram bekomme ich dann alles Mögliche mit: Trends, Meinungen, News, aber auch einfach witzige Clips oder Bilder. <BR />Man hat echt das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein, obwohl man ja gar nicht dabei ist. Aber genau da liegt auch das Problem. Es wird so viel geteilt, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten – vor allem, wenn man zwischen echten Infos und Fakes unterscheiden muss. Gerade polarisierende Aussagen oder extreme Meinungen verbreiten sich viel zu schnell, obwohl sie oft gar nicht stimmen. Das ist verstörend, weil man manchmal gar nicht weiß, was man ernst nehmen kann. <BR /><BR />Was die Bildschirmzeit betrifft, würde ich sagen, bin ich drei bis vier Stunden pro Tag am Handy. Das ist halt so, wenn man mit Leuten in Kontakt bleiben und nebenbei auch unterhalten werden will. Ich schaue mir gerne Instagram an oder höre Musik über Spotify – meistens mit Kopfhörern. Das läuft bei mir sehr oft und lange, zählt für mich aber nicht direkt zur Bildschirmzeit.<BR />Was bei mir anders ist als bei den meisten anderen Jugendlichen: Ich bekam nie Regeln oder Einschränkungen von meinen Eltern, ich konnte immer selbst entscheiden, wie und wie lange ich mein Handy nutze. Und ich finde, das war auch gut so. Ich sehe das nicht so negativ und schlimm – meiner Meinung nach ist der Großteil der Jugendlichen nicht handysüchtig. <BR /><BR />Klar, man ist viel am Handy, aber das gehört zum heutigen Alltag dazu. Die Debatte rund um den Handy-Führerschein halte ich für völlig sinnlos, jedoch wäre ein Mindestalter von 13 Jahren zur Nutzung von Smartphones heutzutage angebracht.“<BR /><BR /><BR /><b>René Holzknecht</b> (18) aus Martell besucht die 4. Klasse Sozialgymnasium Meran mit Schwerpunkt Sport. <BR /><div class="img-embed"><embed id="1176477_image" /></div> „Ich habe mein erstes Handy in der 4. Klasse der Grundschule als Geschenk zu Weihnachten bekommen. In meiner Klasse war das damals ganz normal – die meisten bekamen ihr erstes Smartphone zwischen der 3. und 4. Klasse. Am Anfang habe ich es eigentlich kaum genutzt, höchstens mal, um Spiele zu spielen oder um mich mit meinen Freunden zu verabreden. <BR /><BR />Social Media wurde für mich erst ab der 2. oder 3. Klasse der Mittelschule wirklich relevant. Handy-Spiele sind dafür mittlerweile eher uninteressant für mich geworden. Wie oft ich mein Handy nutze, hängt stark vom Schulalltag ab. Im Unterricht brauchen wir es manchmal – zum Beispiel in Englisch zum Quizzen oder beim Lernen von Lateinvokabeln mithilfe einer App. Deshalb ändert sich meine Handynutzung von Tag zu Tag, aber ich würde schätzen, dass ich es täglich zwischen zwei und fünf Stunden benutze. Unter der Woche nutze ich es häufiger als am Wochenende, da ich am Wochenende meistens mit meiner Familie oder Freunden unterwegs bin. <BR />Meine Freunde besuchen alle unterschiedliche Schulen und haben daher andere Stundenpläne. Deshalb fahre ich meistens allein zur Schule – zuerst mit dem Bus von Martell nach Goldrain und dann weiter mit dem Zug bis nach Meran. Diese Fahrt dauert über eine Stunde und kann ich oft gut zum Lernen nutzen. <BR />Da ich oft Fotos von meinen Lernunterlagen mache oder mir Notizen zusammenschreibe, verbringe ich einen Großteil meiner Bildschirmzeit in der Galerie oder der Notizen-App. Musik höre ich eigentlich eher selten und für Social Media nutze ich das Handy etwa 1 bis 1,5 Stunden am Tag. <BR /><BR />Ich würde nicht sagen, dass ich mein Handy zu viel nutze, da ich es eigentlich hauptsächlich für schulische Zwecke verwende. Andere Schüler in meinem Alter haben dafür vielfach ein Tablet, einen Computer oder Laptop – ich nutze eben mein Smartphone. Ich versuche außerdem, morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen auf das Handy zu verzichten. Morgens klappt das meistens gut, abends eher weniger.“<BR /><BR /><BR /><b>Greta Mignolli</b> (14) aus Eppan besucht die 3. Klasse der Mittelschule.<BR /><div class="img-embed"><embed id="1176480_image" /></div> „Ich nutze das Handy für mehrere Dinge. Vor allem ist es praktisch, um mit meinen Freunden im Austausch zu bleiben. Das geht am einfachsten über WhatsApp und mithilfe von verschiedenen WhatsApp-Gruppen. So hält man sich auf dem Laufenden, kann Pläne schmieden oder schickt sich den einen oder anderen YouTube-Link zu. Ich persönlich bin sportinteressiert, und so informiere ich mich am Handy gerne über die aktuellsten Fußball-, Tennis- und Eishockey-Ergebnisse. Außerdem benutze ich zum Musikhören Spotify. Auf den üblichen sozialen Plattformen Instagram und TikTok bin ich hingegen nicht präsent, das muss nicht sein. Bekommen habe ich mein erstes Handy vor drei Jahren mit dem Beginn der Mittelschule.<BR /><BR />Natürlich können wir übers Handy auch eine Reihe von Dingen für die Schule erledigen, so etwa im Schulregister die Noten abfragen, Termine im Kalender checken, die Hausaufgaben eintragen oder uns über Teams mit den Lehrern zusammenschalten. Insgesamt bin ich tagtäglich etwa eineinhalb Stunden am Handy, was eigentlich gar nicht so viel ist. Gleichaltrige benutzen es schon meistens etwas mehr, was wohl damit zusammenhängt, dass sie auch Instagram und TikTok nutzen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sie damit vernünftig umgehen. <BR /><BR />Grundsätzlich finde ich, dass man über das Handy sehr viele praktische und nützliche Sachen erledigen kann, andererseits birgt es natürlich auch Risiken. Aber das Leben ist nun mal mit gewissen Gefahren verbunden, drastische Verbote sind in meinen Augen kontraproduktiv. Kontrolle ist schön und gut, aber man muss es nicht übertreiben. Was für Gefahren ich meine? Naja, wenn man zu viel Zeit mit den sozialen Medien verbringt, dann kann das sicherlich negative Folgen haben. Man weiß ja, dass sehr viele Fake News ins Netz gestellt werden, und man muss aufpassen, dass man nicht irgendwann falschen Idolen auf den Leim geht. An unserer Schule gibt es auch immer wieder Workshops und Projekte, wo der sichere Umgang mit dem Handy thematisiert wird. Letztens waren zu diesem Zweck auch die Carabinieri bei uns. <BR /><BR />Ach ja, genau, vor ein paar Monaten hat es an unserer Mittelschule eine wichtige Neuerung gegeben: Vor dem Unterricht wird das Handy eingesammelt, danach bekommt man es wieder zurück. Davor hatten wir es in der Schultasche. Einige Schüler waren damit wohl doch zu sehr abgelenkt.“