Denkt man an die spektakulärsten Funde Südtirols, fällt einem wohl als Erstes sofort Ötzi, der Mann aus dem Eis, ein. Doch ein Blick ins Fundarchiv von Frangart reicht, um zu erkennen: Das Land hat weitaus mehr zu bieten. <BR /><BR />„Seit den 1970er-Jahren gelangen alle Objekte, die hierzulande bei Ausgrabungen gefunden wurden, in das Fundarchiv von Frangart“, sagt Archäologe Roland Messner. „Hier lagert ein breites Spektrum an Relikten verschiedenster Epochen.“ <h3> Der älteste Schneeschuh im ganzen Land</h3> Eigentlich wird der Öffentlichkeit der Einblick ins Fundarchiv verwehrt, doch bei einer Ausstellung anlässlich des Europäischen Tages des Denkmals im vergangenen November erhielten die „Dolomiten“ einen Einblick. Ein Objekt, das dabei besonders ins Auge gestochen ist: „Der älteste Schneeschuh Südtirols“. <BR /><BR />Es handelt sich um einen Schneereif, der aus der Jungsteinzeit stammt – genauer gesagt dem Jahr 3.800 v. Chr. Er wurde bei einer Grenzvermessung am Gurgler Eisloch am Alpenhauptkamm zwischen Nord- und Südtirol gefunden. Die Objekte aus dem Depot in Frangart reichen aber noch weiter zurück. Dies belegen eine Reihe von kleinen Feuersteinen aus der Mittelsteinzeit. Die Siedler verwendeten diese damals, um Geräte und Waffen herzustellen. <h3> Wertvoller Schmuck aus Bronze- und Eisenzeit</h3>Auch Überbleibsel aus Bronze- und Eisenzeit befinden sich in Frangart. Darunter Ohrringe, die man in der Nähe eines Grabes, das bei Castelfeder freigelegt wurde, fand. Im Grab selbst wurden zudem ein Messer, ein Rasiermesser und eine Nadel entdeckt, ein Keramikgefäß diente als Urne. <BR /><BR />Ein Sprung nach vorne in die Zeit der Räter: Was diese Epoche anlangt, werden im Depot eine Reihe von Vorratsgefäßen aufbewahrt, bestimmt für die Lagerung von Wein mit einem Volumen von bis zu 100 Litern. Während Südtirol heute als Weinland gilt, hatte man den edlen Tropfen damals vermutlich aus Griechenland importiert. Auch die Römer haben in Südtirol ihre Spuren hinterlassen. Dies zeigen u.a. Silbermünzen, die auf eine Zeit zwischen 155 und 116/115 v. Chr. datiert werden. <h3> Heikler Job zwischen restaurieren und lagern </h3>Bevor die schönsten archäologischen Funde ins Museum gelangen, werden sie im Fundarchiv restauriert, wie Roland Messner informiert. Auch die Lagerung der Relikte sei sehr heikel. „Wir trennen die Funde je nach Material“, so Messner. „Metall, Stoff, Objekte aus dem Gletscher und mehr werden in verschiedenen Räumen bei anderer Temperatur und Feuchtigkeit gelagert.“ <BR /><BR />Im derzeitigen Fundarchiv seien die Möglichkeiten im Hinblick auf die optimale Lagerung begrenzt, auch was Labors und andere Arbeitsräume anbelangt. „Umso wichtiger ist es, ins neue Depot umzusiedeln. Hier sollten dann auch Führungen möglich sein“, so Messner.