Mit zusätzlichem Geld will das Land die Situation entschärfen, aber einige Gewerkschaften sind damit nicht zufrieden und wollen die Unterschrift verweigern. <BR /><BR />Betagte Familienmitglieder zu Hause 7 Tage die Woche 24 Stunden lang zu pflegen, ist eine Mammutaufgabe. Nach 2 Jahren Pandemie gehen viele pflegende Familien am Zahnfleisch und bräuchten Entlastung. Willkommen wäre die Kurzzeitpflege, bei der Senioren ein bis 2 Wochen im Heim betreut werden, während die Familie entspannt. „Jetzt, wo der Sommer naht, häufen sich die Anfragen, doch ebenso die Absagen seitens der Heime. Das kann es nicht sein“, sagt ASGB-Chef Tony Tschenett.<BR /><BR />Kann es doch. „Jedes Heim entscheidet autonom, ob es Kurzzeitpflege öffnet“, sagt Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime. Über Zahlen verfügt sie nicht. „Dort, wo die Kurzzeitpflege nicht möglich ist, fehlt aber schlichtweg das Personal“, meint sie. Die Heime befänden sich in einer Zwickmühle. „Viele müssen sich fragen: Wo ist mehr geholfen? Mit Kurzzeitpflege oder Neuaufnahmen?“ Noch immer seien nämlich 600 Heimplätze nicht nachbesetzt.<h3> Personal wechselt in die Sanität</h3> „Wir erwarten uns viel vom neuen Bereichsvertrag“, sagt Präsidentin Ladurner. Den Heimen laufen Angestellte davon und wechseln oft in die Sanität. „Mit dem Vertrag erfolgt eine gezielte Anerkennung unserer Realität. Zulagen für Nachtturnus, über den Tag verteilte Schichten oder fürs Einspringen werden erhöht“, so Ladurner. Zudem werde ein neues Berufsbild für Pflegehelfer und Sozialbetreuer in Ausbildung eingeführt. „Diese sind vom ersten Tag an angestellt und absolvieren ihre theoretische Ausbildung wohnortnah“, so Ladurner.<BR /><BR />Mit dem Vertrag werden 50 Millionen Euro in 3 Jahren ausgeschüttet, davon 20 Millionen heuer: 5 in Form von Prämien zwischen 430 und 650 Euro. Noch aber hängt die Unterschrift am seidenen Faden. Die Gewerkschaften haben bis 23. Mai Bedenkzeit ausgebeten. „Und ich kann nur hoffen, dass sie das Geld abholen“, so die zuständige Landesrätin Waltraud Deeg.<h3> ASGB wird nicht unterschreiben</h3>Zur Unterschrift bereit sind CGIL/AGB und SGB/CISL. „Wir können 50 Millionen nicht in den Wind schießen. Die Mitarbeiter warten hart auf das Geld“, sagt Delia Aguiari (CGIL). Krankenpfleger erhielten 130 Euro mehr, bei den Pflegehelfern seien es 90 Euro – rückwirkend ab Jänner. Natürlich wäre es schön, wenn alle im Grundgehalt mehr bekämen. „Dazu aber ist der bereichsübergreifende Vertrag da.“ Die beiden konföderierten Gewerkschaften vertreten aber nur 48,5 Prozent der Mitarbeiter. Damit der Vertrag gültig ist, müssen es über 50 Prozent sein.<BR /><BR />Kritik an der finanziellen Ausstattung des Vertrags übt wie berichtet der ASGB – und auch der Verband für Sozialberufe. „Inzwischen haben wir Versammlung abgehalten, die Mitarbeiter sind enttäuscht: Wir unterschreiben nicht“, so Tschenett. Dies sei die einzige Chance, die Landespolitik zu bewegen, im Nachtragshaushalt noch mehr Geld für den Vertrag locker zu machen.<BR /><BR /><BR />