Erst am Samstag veröffentlichte die Tageszeitung „Alto Adige“ den Leserbrief eines Patienten, der überrascht war, einen Termin um 19.20 Uhr im Krankenhaus Brixen erhalten zu haben. „Ich betrat ein völlig leeres Gebäude und begann schon zu zweifeln, ob ich nicht die Uhrzeit verwechselt hatte“, schrieb er. <BR /><BR />Doch dann habe ihn sein Arzt freundlich empfangen – nach ihm seien noch weitere Personen gekommen. Ganz zur Freude vieler Patienten dürfte es sich hier um keinen Einzelfall handeln.<BR /><BR />Laut Gesundheitslandesrat Dr. Hubert Messner werden zurzeit in rund 34 medizinischen Abteilungen – verteilt auf die vier Gesundheitsbezirke des Landes – Zusatzleistungen erbracht, um die Wartezeiten zu verkürzen. „Im Einsatz sind Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal sowie technisches Personal aus der Radiologie“, so Messner.<h3> 200 Fachkräfte im Sondereinsatz</h3> Zurzeit haben sich etwa 200 Fachkräfte bereit erklärt, über ihre reguläre Dienstzeit hinaus bis in den späten Nachmittag, abends oder auch samstags zu arbeiten. Für ihren Einsatz erhalten Ärztinnen und Ärzte einen Bruttolohn von 100 Euro pro Stunde. Was Pflegekräfte und technisches Personal anbelangt, so erhalten diese 50 Euro brutto pro Stunde.<BR /><BR />Ein konkretes Beispiel: Für eine dermatologische Untersuchung im Bozner Krankenhaus mussten Patienten noch bis vor Kurzem mit einer Wartezeit von 373 Tagen rechnen, also über ein Jahr. Um dem entgegenzuwirken, bietet die Dermatologie nun Visiten an Samstagen sowie an Werktagen zwischen 17 und 19 Uhr an. <h3> Auch die Strafgebühren sollen erhöht werden</h3> Auch in der Gynäkologie werden Visiten werktags bis in die Abendstunden abgehalten. Operative Eingriffe erfolgen dort nun auch am Wochenende. Ebenso haben Kardiologie, Neurochirurgie, Hals-Nasen-Ohren und weitere Abteilungen in Bozen ihr Angebot erweitert. Mit dem 16. Juni kommt die Urologie hinzu.<BR /><BR />Aber dies ist nur ein Teil der Strategie des Sanitätsbetriebes: Um die Wartelisten zusätzlich abzubauen, sollen auch die Strafgebühren erhöht werden, wenn der Patient nicht zu seiner vorgemerkten Visite erscheint – von 35 auf 40 Euro.