Das juridische Tauziehen um die grenzüberschreitende Facharzt-Ausbildung an Südtirols Spitälern hatte 2019 begonnen, als die Ärzte-Gewerkschaft Anaao die Annullierung der befristeten Arbeitsverträge ihrer Kollegen Dr. Christian Ladurner und Dr. Decio Maria Folchini forderte. <BR /><BR />Die beiden absolvierten damals an der Abteilung Urologie von Primar und Univ.-Prof. Dr. Armin Pycha ihre Facharzt-Ausbildung. Arbeitsrichterin Eliana Marchesini hörte eineinhalb Stunden lang die Argumente aller Prozessparteien an – Beklagte waren auch das Land und der Sanitätsbetrieb – und fällte gleich im Anschluss ihr Urteil: Die Anaao sei nicht klageberechtigt, ihr Rekurs wurde abgewiesen. <BR /><BR />Die Gewerkschaft gab nicht klein bei und focht das Urteil an – vergeblich. Das Oberlandesgericht bestätigte im März 2021 die Entscheidung aus erster Instanz. In der Folge legte die Anaao Kassationsbeschwerde ein, zog diese aber im November des vorigen Jahres zurück. Jetzt hat das Rechtsamt des Sanitätsbetriebes den betroffenen Ärzten die offizielle Bestätigung über den Anaao-Verzicht zugestellt. <BR /><BR />Damit haben Dr. Folchini und Dr. Ladurner, die ihre Facharztausbildung bereits abgeschlossen haben, die Möglichkeit, im Sinne des Urteils bei der Anaao die Rückvergütung ihrer Prozessspesen einzufordern. <h3> „Ein wichtiges Signal“</h3>Dr. Ladurner wertet den juridischen Schlussstrich als „wichtiges Signal: Wir waren verwundert, dass eine Ärztegewerkschaft gegen ihren Nachwuchs vorgegangen ist. Man kann sich vorstellen, wie sich das auf die Motivation der Jungärzte auswirkt, die vorhaben, hier ihre Ausbildung zu beginnen.“<BR /><BR />Landesrat Dr. Hubert Messner freut sich, dass es für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung nun Rechtssicherheit gibt. „Es war und ist enorm wichtig für unser Gesundheitswesen, dass es auch in Südtirol möglich ist – um dem Fachkräftemangel begegnen zu können – eine Facharztausbildung nach österreichischem Modell anbieten zu können. Das bedeutet konkret, dass alle, die in Österreich Medizin studieren, ihre Ausbildung zum Facharzt auch weiterhin an den Südtiroler Krankenhäusern machen können.“ <BR /><BR />Aktuell absolvieren in Südtirol 215 Ärztinnen und Ärzte diese Ausbildung in verschiedenen Fachbereichen. „Wir beziehen dabei die Jungärzte von Anfang an in die klinische Arbeit auf den Abteilungen und in den Krankenhäusern ein und ermöglichen ihnen dadurch eine praktische und hochqualitative Ausbildung“, betont Dr. Messner.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Sie haben Fehler entdeckt? Geben Sie uns gerne Bescheid!</a>