Ereignet hat sich die Bluttat am Montag in einer Oberschule in Varese. Ein 17-Jähriger hat mit einem Klappmesser seine Englisch-Lehrerin mehrmals in den Rücken gestochen und schwer verletzt. Die 57-Jährige schwebt zwar nicht in Lebensgefahr, befindet sich aber nach wie vor im Krankenhaus. Der Jugendliche hingegen wurde verhaftet. Er soll bereits zuvor verhaltensauffällig gewesen sein.<h3> Gewalt unter Schülern, aber nicht gegen Lehrer</h3>Auch an Südtirols Schulen – vor allem aber auch außerhalb davon – mehren sich die Fälle von Gewalt unter Jugendlichen. Laut Bildungsdirektor Gustav Tschenett habe es hierzulande bereits seit vielen Jahren keinen Fall mehr gegeben, bei dem eine Lehrperson von einem Schüler tätlich angegriffen oder gar verletzt worden ist. <BR /><BR /><embed id="dtext86-63312070_quote" /><BR /><BR />Dennoch wird die Situation auch in Südtirols Klassenzimmern und auf den Pausenhöfen immer ernster. „Fakt ist, dass die Schüler immer frecher werden, immer mehr auf ihr Rechte pochen und immer weniger Respekt zeigen“, weiß Christoph Buratti vom ASM (Arbeitskreis Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer). „Jungen, noch unerfahrenen Lehrpersonen gegenüber fehlt an den Oberschulen oft der nötige Respekt. Bei Menschen aus anderen Kulturkreisen oder Religionen werden in vielen Fällen die weiblichen Kolleginnen nicht ernst genommen.“ Das sei aber in keinem der Fälle zu akzeptieren, so Buratti.<BR /><BR />Letzteres sei vereinzelt auch an Grundschulen und in Kindergärten festzustellen, bestätigt Eva Niederegger, Vorsitzendes des Katholischen Lehrerbundes (KSL). „Wir haben schon hin und wieder die Situation, in der die Frau klar einen anderen Stellenwert hat, als wir es aus unserer Gesellschaft gewohnt sind,“ sagt sie, warnt aber davor, alle über einen Kamm zu scheren.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63312074_quote" /><BR /><BR />Von Maßnahmen, wie Bildungsminister Giuseppe Valditara sie angekündigt hatte, will man in Südtirol offensichtlich absehen. „An den Schulen Sicherheitsleute einzusetzen, bedeutet zu reagieren. Wir aber wollen agieren“, sagt Tschenett. Mit der Verstärkung der Schulsozialpädagogen sei das bereits passiert. Deren 72 seien in den Schulen tätig. „Dadurch können Situationen, in denen Jugendliche auffällig werden frühzeitig erkannt und eingegriffen werden“, so Tschenett. „Aber ganz ausschließen lassen sich solche Fälle natürlich nicht.“<BR /><BR />Bei solchen Schülern brauche es aus seiner Sicht eine gewisse Härte, spricht der ASM-Vorsitzende Buratti aus Erfahrung. „Ihnen müssen klar die Grenzen aufgezeigt werden. Mit Güte kommt man da nicht weiter“, so der ASM-Vorsitzende. Vielfach würden sich dann aber gerade in solchen Fällen die Eltern gegen die Lehrpersonen stellen. „Eltern, die im Falle solcher Schülern sonst eben nicht präsent sind, alle Erziehungsaufgaben an die Schule übertragen“, so Buratti.<h3> Sicherheitskontrollen angedacht</h3>Von den in Rom angekündigten Kontrollen an den Eingängen zu den Schulen hält auch Buratti wenig. „Aber offensichtlich denkt man auch hierzulande an einigen Oberschulen darüber nach, an den Eingängen zu kontrollieren, ob und was die Schüler bei sich tragen“, weiß er. „Es aber auch darum, sicherzugehen, dass niemand das Schulgebäude betritt, der dort nichts zu suchen hat.“<BR /><BR />Fix einen Aufpasser bekommt die Segatinischule in Meran, die bereits 2-Mal unter Wasser gesetzt worden ist. Dort wird nun eine Stadtpolizistin in die Hausmeisterschule einziehen <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/stadtpolizistin-zieht-in-schule-ein" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(wir haben berichtet)</a>. Ähnliches fordern die Freiheitlichen auch für andere Schulen im Land. Sie begrüßen, dass Rom eine Polizeipräsenz an Brennpunktschulen in Betracht zieht.