Die Verlängerung der Schulferien ist in Italien kein Thema mehr, sagt Schulamtsleiter Peter Höllrigl. Dabei hatte der Vorschlag von Unterrichtsministerin Gelmini für großes Aufsehen gesorgt und war in der Presse breit diskutiert worden. Schon zwei Tage nach Bekanntwerden des Vorschlags hat Höllrigl eine Mail erhalten von der Beauftragten der Senatskommission. Darin wird dementiert, dass der Gesetzentwurf, von dem überall gesprochen wurde, tatsächlich vorliege. Das bedeutet: „Die Verlängerung der Schulferien bis Oktober ist weder auf Staatsebene noch für uns ein Thema“, sagt Höllrigl. "Eine Ente" „Das Ganze war eine Ente. Es entbehrt jeder Grundlage und kommt für uns nicht in Frage.“ Höllrigl unterstreicht: „Der Staat hat zurzeit im Bildungsbereich ganz andere Probleme zu lösen. Vielleicht war das ein geschicktes Ablenkungsmanöver von anderen Themen, die vordergründig zu bearbeiten sind – nämlich dass es eine Reform der Oberstufe gibt und kein Mensch weiß, wie sie umgesetzt werden soll.“Unterrichtsministerin Gelmini hatte ihren Vorschlag mit wirtschaftlichen Gründen versucht zu untermauern. „Unser Land lebt vom Tourismus, und die Familien konzentrieren ihren Urlaub nicht mehr nur auf Juli und August, so wie früher“, sagte Gelmini. Tourismusministerin Michela Brambilla begrüßte Gelminis Vorstoß. „Mit längeren Schulferien könnte man die Sommersaison verlängern, davon würden vor allem die Badeorte profitieren, die in dieser Krisenzeit große Unterstützung benötigen“, meinte Brambilla. Gewerkschaften stiegen hingegen auf die Barrikaden: „Die Regierung Berlusconi will das öffentliche Schulwesen abbauen“, so der Gewerkschaftsverband CGIL. „Wo werden arbeitende Mütter ihre Kinder vier Monate lang lassen?“, fragte hingegen die Soziologin Chiara Saraceno. Die Vorsitzende des Katholischen Südtiroler Lehrerbunds, Sonia Spornberger bezeichnet eine etwaige Verschiebung des Unterrichts als „unnötigen Rückschritt“. Für die SVP-Abgeordnete Veronika Stirner ist Gelminis Vorschlag „schlichtweg absurd“. Wenn die Verschiebung der Schulferien überhaupt ein Thema wäre – dann nach hinten und nicht nach vorne, sagt Höllrigl. Die Schule könnte nach den Sommerferien früher beginnen als bisher. „Eltern, Vereine und Verbände werfen dieses Thema immer wieder auf. Aber für diesen Herbst wird es sicherlich keine Änderungen mehr geben“, versichert der Schulamtsleiter. Wenn die Schulferien verkürzt oder verlängert würden, so müsste der Landesschulrat darüber befinden. hof/D