Bei Baustellen, die in die Tiefe gehen, dürfte das Problem in Zukunft öfter auftauchen. <BR /><BR /><BR /><BR />17 Meter reicht die Landesfachschule für Sozialberufe in Bozen in die Tiefe. Ähnlich ist die Situation bei der Benko-Baustelle. Bauwerke, die so weit in den Untergrund reichen, haben seit kurzem mit immer größeren Problemen zu rechnen. <BR /><BR />Grund dafür ist der ungewöhnliche Anstieg des Grundwasserspiegels, der durch die starke Schneeschmelze im Frühling und die zahlreichen Regenfälle im Sommer verursacht wurde, wie Thomas Senoner, der Direktor des Amtes für Gewässernutzung, erklärt.<BR /><BR /> Das kann auch Daniel Bedin, der Direktor der Abteilung Vermögen in der Landesverwaltung, bestätigen. „Das Problem in der Schule haben wir seit Mai, als die ersten Infiltrationen aufgetreten sind“, sagt er. Das interessante Bauwerk in der Wolkensteingasse besteht aus einem Kubus an der Oberfläche und aus 4 unterirdischen Stockwerken. Eines davon stand dann im Laufe des Sommers unter Wasser. Dort befinden sich vor allem technische Geräte. Doch auch die Stockwerke darüber sind beeinträchtigt und ein Teil der Schüler musste ausgesiedelt werden.<BR /><BR /><b>„Müssen abwarten“</b><BR /><BR /> „Wir haben inzwischen ein Übergangsprojekt ausgearbeitet, das bis Anfang Oktober umgesetzt sein sollte“, sagt Bedin. Voraussetzung dafür sei, dass der Grundwasserspiegel in etwa so bleibe, wie bisher. Ob die Eingriffe der Techniker wirklich fruchten, werde sich aber erst in den kommenden Monaten und Jahren zeigen. „Wir sind gewissermaßen auf die Natur angewiesen und müssen abwarten“, sagt Bedin. <BR /><BR />Vor 10 Jahren, als die Schule gebaut wurde, sei ein derartiger Anstieg des Grundwasserspiegels noch undenkbar gewesen. „Deshalb glaube ich persönlich auch nicht, dass diese Situation vorhersehbar war“, sagt Bedin. Auch das werde jedoch derzeit geprüft, nachdem in Frage gestellt wurde, ob die Architekten CLeaa Claudio Lucchin & architetti associati vor 10 Jahren alle notwendigen baulichen Maßnahmen zum Schutz vorgesehen haben. <BR /><BR /><b>Problem für das Trinkwasser?</b><BR /><BR />All diese Vorgänge haben nun die Oppositionsparteien und die Umweltverbände auf den Plan gerufen. Matthias Cologna und Thomas Brancaglion, Gemeinderäte des Team K, fordern beispielsweise einen Technischen Tisch, der prüfen soll, wie es mit der Benko-Baustelle weitergeht, aber auch mit anderen Arbeiten in der Stadt, die vom Anstieg des Grundwasserspiegels betroffen sein könnten. „Zum Beispiel das Projekt Tiefgarage unter dem Siegesplatz“, schreiben die Gemeinderäte. <BR /><BR /> Auch die Bozner Grünen weisen darauf hin, dass Grabungsarbeiten bis maximal einen Meter über dem Höchststand des Grundwasserspiegels erfolgen dürften und das Grundwasser den Boznern als Trinkwasser diene und somit besonders schützenswert sei.<BR /><BR /><b>Die Fläche abdecken</b><BR /><BR /><BR />Gestern fand auf der Benko-Baustelle ein Lokalaugenschein mit Technikern der Gemeinde und Thomas Senoner, dem Direktor des Amtes für nachhaltige Gewässernutzung, statt. „Der Bauherr hat Wasseranalysen vorgelegt, die beweisen, dass das Wasser durch die Bautätigkeit nicht verschmutzt wurde“, sagt Vizebürgermeister Luis Walcher. Außerdem sei die Anfrage gestellt worden, die Fläche mit dem Grundwasser abzudecken und in jenem Eck der Baustelle, das nicht betroffen ist, weiterzuarbeiten. <BR /><BR />Die Entscheidung darüber wird Senoner am Donnerstag bekannt geben. „Jetzt werden auch Experten von außen zu Rate gezogen, um eine Lösung zu finden“, sagt Walcher. Dieses Wissen werde der Stadt bei künftigen Bauprojekten nützlich sein, „denn Bozen ist nicht die einzige Stadt in Europa, die mit einer Erhöhung des Grundwasserspiegels zu kämpfen hat“. Das Problem sei längst nicht mehr allein das Problem eines privaten Unternehmers. „Wir alle müssen mit dieser neuen Situation zurecht kommen.“<BR /><BR />