Bereits seit Jahren sollten alle Gemeinden einen Gefahrenzonenplan haben. Die Karte aber zeigt, dass etliche noch im Rückstand sind. <BR /><BR /><BR /><BR />In Abtei sollte es in dieser Woche so weit sein. Dann hat auch die Gadertaler Gemeinde endlich einen genehmigten und damit gültigen Gefahrenzonenplan. Sie wäre dann Gemeinde Nr. 67 – von 116 –, die auch offiziell genau weiß, wo auf ihrem Gebiet welche Naturgefahren lauern. Dabei sollten Südtirols Gemeinden bereits seit Jahren ausnahmslos über einen Gefahrenzonenplan verfügen. <BR /><BR />Wie wichtig solche Pläne sind, zeigt allein die Tatsache, dass sich trotz Häufung der Wetterextreme die Schäden bislang immer in Grenzen gehalten haben bzw. lokal begrenzt geblieben sind.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="669293_image" /></div> <BR /><BR /><BR />„Mit den Gefahrenzonenplänen haben wir für jedes Ereignis – auch für sehr seltene – entsprechende Szenarien“, so Mair. Entsprechend seien Zivilschützer und Feuerwehren vor Ort auch gerüstet, wüssten je nach Naturereignis genau, was sie wo zu tun haben. „Wir sind bis jetzt recht gut aufgestellt – und das trotz letzthin unbestrittenem Anstieg der Extremereignisse“, sagt der Landesgeologe. Wichtig seien nämlich nicht Anzahl und Häufigkeit, mit der solche Ereignisse eintreten, sondern, dass man um sie wisse, und was in solchen Fällen zu tun sei.<BR /><BR /><b>„Am richtigen Ort investiert“</b><BR /><BR />Und Südtirol hat gut vorgebaut. An die 30 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren jährlich in Verbauungen gegen Naturgefahren gesteckt. „Und wie sich gezeigt hat, wurde bislang immer am richtigen Ort investiert“, bestätigt Landesgeologe Mair. Denn überall dort, wo verbaut wurde, ist man vor Schäden verschont geblieben. <BR /><BR /><embed id="dtext86-50151791_quote" /><BR /><BR />„Heute sind es vielfach kleinere Ereignisse, die eine große Auswirkung haben“, sagt Mair. Bestes Beispiel sei vergangene Woche der Murenabgang bei Blumau gewesen, nach dem Staatsstraße und Eisenbahn gesperrt werden mussten. <BR /><BR />Doch Tunnels, Steinschlagdämme und Lawinenschutzbauten allein machen es nicht aus. „Trotz aller Verbauungen, die in den vergangenen Jahren gemacht worden sind, ist nämlich die Zahl unserer Einsätze deutlich angestiegen“, so Mair. Waren es früher im Schnitt pro Jahr rund 100 Fälle, in denen die Landesgeologen ausrücken mussten, ist diese Zahl in den vergangenen 3 Jahren auf jährlich teils über 300 angestiegen. Für Mair ein untrügliches Zeichen dafür, dass Unwetter und Starkregen zugenommen haben. <BR /><BR /><BR /><BR />Umso wichtiger ist für die Gemeindeverwalter das Wissen um die Naturgefahren auf ihrem Gebiet – vor allem auch im Hinblick auf die Ausweisung neuer Baugründe. „Urbanistische Sünden, wie sie in Vergangenheit begangen wurden, indem man bis an die Ufermauer hingebaut hat, dürfen nicht mehr passieren und passieren auch nicht mehr“, sagt Andreas Schatzer, Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes. Und was schon stehe, müsse eben entsprechend geschützt werden. „Denn umsiedeln geht nicht mehr“, sagt er (siehe auch Kurzinterview). <BR />Eines haben die jüngsten Unwetter im Land jedenfalls deutlich gezeigt. In manchen Fällen wurden schnelle Lösungen in Vergangenheit sprichwörtlich verbaut. Bestes Beispiel ist Klausen. Weil in der natürlichen Überflutungszone des Eisacks im Süden von Brixen heute ein Gewerbegebiet steht, geht rückstauen nicht mehr. Um das Städtchen langfristig vom Hochwasser zu schützen, brauche es ein größeres Konzept, also wohl einen Bypass-Tunnel. Planung, Berechnung und Bau dauern aber. „Das Problem ist immer der Bestand“, unterstreicht Landesgeologe Mair. „Das sind Wunden, die geschlagen wurden. Sie vernarben zwar, aber sie verschwinden nicht mehr. Und mit dem müssen wir eben lernen, umzugehen.“<BR />