Der Historiker und Burgenexperte Helmut Rizzolli hat Forderungen bei der Umsetzung des 102-Millionen-Euro-Projekts. <BR /><BR /><BR /><i>Von Ursula Pirchstaller</i><BR /><BR /><BR />Die Grabungsarbeiten, die notwendigen Luftschächte, eine neue Brücke und die Positionierung des Nordportals: Der Bau des Hörtenberg-Tunnels in Bozen ist ein Mammutprojekt, bei dem auch die Auswirkungen auf die Landschaft nicht vernachlässigt werden dürfen. Das betonen die SVP Bozen-Dorf und der Heimatschutzverein Bozen-Südtirol, deren Vertreter kürzlich bei Landesrat Daniel Alfreider zu Gast waren. <BR /><BR />Noch steht die Streckenführung des Hörtenberg-Tunnels nicht definitiv fest. Noch können Änderungswünsche deponiert und diskutiert werden. Deshalb melden sich derzeit auch verstärkt Anrainer und Interessensgruppen zu Wort, um an der Detailplanung für das Großvorhaben mitzuwirken. <BR /><BR /><b>„Einzigartig in Europa“</b><BR /><BR />Eine möglichst landschaftsschonende Verwirklichung des 102-Millionen-Euro-Tunnels forderten jüngst Heimatschutzverein-Obmann Helmut Rizzolli und die SVP-Obfrau von Bozen-Dorf, Paula Aspmair. „Die Nordeinfahrt des Tunnels darf weder die Besucher der Oswaldpromenade noch die Bewohner an den Hängen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen“, fordern die beiden. Unter anderem verweist Rizzolli auf die Luftschächte, die für Tunnelbauten notwendig sind und bei denen noch völlig unklar sei, wie groß diese sein werden und wo sie entstehen sollen. <BR /><BR />Bereits 2013 hat der Heimatschutzverein Bozen-Südtirol mit diversen Veranstaltungen auf die Gefahr der Beeinträchtigung des Burgenensembles Klebenstein, Rendelstein, Runkelstein, Ried, Rafenstein, Wangen-Bellermont, Gscheibter Turm, Ruine Walbenstein (Fingeller Schlössl) und Afing (Unterkofler Schlössl) hingewiesen. „Wir haben es hier mit einem einmaligen Schlösserwinkel zu tun, der einzigartig in Europa ist“, betont Historiker Rizzolli. Umso wichtiger sei es, dass der Tunnelbau mit Vorsicht erfolge und die Planung gut überlegt sei. „Letztere darf auch nicht nur den Technikern überlassen werden, sondern es braucht Landschaftsexperten, die mitentscheiden“, fordert Rizzolli. <BR /><BR /><b>Studie zur neuen Brücke: „Verglast und innovativ“</b><BR /><BR />All diese Anliegen und auch den Wunsch, die Sorgen und Forderungen der Anrainer anzuhören, haben Aspmair und Rizzolli bei Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider deponiert. „Der Landesrat hat uns zugesichert, dass er die Landschaft, die Burgenumfelder sowie die Sorgen der Anrainer respektieren wird“, berichtet Aspmair vom Treffen. <BR /><BR />Weiters hat sich der Heimatschutzverein daran gemacht, eine Studie auszuarbeiten, wie die neue Brücke gestaltet werden könnte, die nördlich von Rendelstein entstehen und als Zufahrt zum Nordportal des Tunnels dienen soll. Die heutige St.-Anton-Brücke ist nur jeweils in eine Richtung befahrbar und als Zufahrt somit ungeeignet. Deshalb soll die 75 Meter lange, neue Brücke über die Talfer entstehen, die 2 Fahrspuren sowie einen Geh- und Radweg vorsieht. <BR /><BR />Damit diese Brücke nicht wie eine Faust aufs Auge wirkt und sich gut in die Landschaft einfügt, schlägt Rizzolli vor, sie schallgedämmt, seitlich verglast und auf 2 Pfeilern zu errichten. „Fußgänger und Radfahrer könnten die Brücke seitlich der Einhausung benutzen“, schlägt Rizzolli vor. Die Konstruktion solle die Lärmbelastung, die durch den Verkehr entsteht, wesentlich eindämmen. Landesrat Alfreider habe die Studie mit Interesse entgegen genommen.<BR />