Das Schweizer Wolfsmanagement zeigt: Entnimmt man die richtigen Tiere, kann man die Probleme, sprich Nutztierrisse, gut eindämmen – bei relativ wenig Entnahmen. <BR /><BR />Ab dem Jahr 2023 konnten die Nutztierrisse in der Schweiz erheblich gesenkt und mit dem vergangenen Jahr auch der Wolfsbestand stabilisiert werden (siehe Grafik). Derzeit liegt man bei ca. 330 Wölfen (37 Rudel) und unter 1000 direkt getöteten Nutztieren im Jahr. Das zeigt die Auswertung der jüngsten Daten des Monitorings durch den Schweizer Wolfsexperten Marcel Züger. Die neuen Regulierungsmaßnahmen, so freut sich Züger, entwickelten „eine hohe Wirksamkeit“ – und das „mit verhältnismäßig geringen Entnahmen“. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1122834_image" /></div> <h3> Die Ausgangslage</h3>Ab dem Jahr 2015 nahm der Schweizer Wolfsbestand mit einem jährlichen Wachstum von 52 Prozent rapide zu. Mit Entnahmen konnte man den Ansieg der Population auf jährlich 33 Prozent drosseln, was aber dennoch zu einer Explosion des Wolfsbestandes und auch der Risse führte. <BR /><BR />Bis 2004 mussten 50 Stück Nutzvieh gerissen worden sein, um einen Einzelwolf zu entnehmen; Rudel gab es damals noch nicht. Die Erfolge waren mäßig, und das obwohl die Schadschwelle seither laufend reduziert wurde, es also immer weniger Risse geben musste, bis ein Wolf entnommen werden konnte: Für die Entnahme von Einzelwölfen müssen derzeit mindestens 6, für die Rudelregulation mindestens 8 Nutztierrisse anfallen. <BR /><BR />Im Winter 2023/24 wurden dann erstmals ganze Rudel zum Abschuss freigegeben. „Es konnten zum Teil aber nicht sämtliche Rudelmitglieder erlegt werden. Von Seite der Umweltorganisationen war prognostiziert worden, dass versprengte (Jung-)Wölfe zu hohen Folgeschäden führen würden. Dies hat sich nicht bewahrheitet, vielmehr gingen in sämtlichen betroffenen Territorien die Nutztierrisse leicht bis sehr deutlich zurück“, weiß Züger. <BR /><BR />Seit kurzem setzt man in der Schweiz nun auf die gezielte Entnahme von Leittieren. Denn das Monitoring hatte gezeigt, wo es Abgänge von Leittieren etwa durch Unfälle oder durch Konflikte mit anderen Wölfen gegeben hatte, gingen Nutztierrisse merklich zurück. Dieses „zufällige“ Wissen nutzt man nun gezielt und erzielt – zumindest vorerst – beachtenswerte Erfolge, sowohl bei den Nutztierrissen als auch bei der Wolfspopulation.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Daneben zeigen die Daten laut Züger auch: „Herdenschutz ist per se fehleranfällig, im Berggebiet ganz besonders.“ So war im Kanton Graubünden, in dem rund ein Drittel der Schweizer Wolfsrudel lebt, in den Jahren 2022 und 2023 jeweils bei ca. 70 Prozent der Nutztierrisse Maßnahmen vorhanden, aber nur in 12 Prozent der Fälle waren sie intakt. Zügers Fazit: „Dem Wolfsmanagement in der Schweiz kann zur Zeit eine hohe Wirksamkeit trotz verhältnismäßig tiefen Entnahmequoten attestiert werden.“<BR /><BR /><BR />Die Auswertung erfolgte auf Basis der Daten der Raubtierstiftung Kora sowie der Kantone