Seit dem Wochenende ist das umstrittene Drehkreuz auf dem beliebten Wanderpfad wieder in Betrieb. Wer über das private Grundstück der vier betroffenen Grundbesitzer wandern will, muss 5 Euro Eintritt zahlen – ausgenommen sind Kinder und Einheimische. Die Eigentümer begründen die Maßnahme mit einem Hilferuf, der bislang unbeantwortet geblieben sei. <BR /><BR />„Wir wollten ein Signal senden, aber wir haben bislang keine Rückmeldung bekommen – nur leere Worte in den Medien. Also machen wir weiter. Beim Land müssen sie verstehen, dass es so nicht mehr weitergeht. Während die Liftbetreiber am Tourismus verdienen, haben wir Grundbesitzer nichts als Schäden und Kosten“, zitiert die italienische Tageszeitung Alto Adige Grundbesitzer Georg Rabanser. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/seceda-drehkreuz-wieder-in-betrieb-niemand-hat-uns-kontaktiert" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie mehr. </a><h3>Bürgermeister Senoner: „Wer muss sich hier bei wem melden?“</h3>Den Vorwurf an die Gemeindepolitik weist der Bürgermeister von St. Christina, Christoph Senoner, gegenüber den Dolomiten zurück: „Ich könnte genauso gut fragen, warum sich die Grundbesitzer nicht gemeldet haben, um für die Errichtung des Drehkreuzes eine Genehmigung anzusuchen?“<BR /><BR />Die Touristenströme in Richtung Seceda seinen – losgetreten vom Hype auf Social Media – seit Jahren ein zunehmendes Problem. „Es gab Verhandlungen zwischen den Grundbesitzern und den Liftbetreibern, allerdings ohne Erfolg: Ein Begrenzungszaun am Weg war keine Option, die Eigentümer wollten lieber eine Entschädigung. Weil sie diese nicht bekommen haben, sind sie selbst aktiv geworden.“ Als Gemeinde sei man in diese Verhandlungen nicht involviert gewesen.<BR /><BR />Die Situation auf der Seceda sei komplex: „Es gibt an die 100 Grundeigentümer auf der Alm. Wenn nun einer entschädigt wird, was passiert mit den anderen? Das ist nicht praktikabel“, so Senoner gegenüber s+.<BR /><BR /><BR />Die Gemeinde sei ihrer Verantwortung in dem Fall jedenfalls gerecht geworden: „Sowohl Gemeinde als auch Forstbehörde haben einen Lokalaugenschein vorgenommen und Meldung bei den zuständigen Ämtern in Bozen gemacht. Das Drehkreuz wurde ohne baurechtliche und landschaftliche Genehmigung aufgestellt. Deren Ausstellung liegt im Verantwortungsbereich des Landes.“<BR /><BR />Ob das Drehkreuz stehen bleiben darf oder abgebaut werden muss, sei daher nicht Sache der Gemeinde, sondern des Landes.<h3> Landesrat Walcher: „Melde mich, wenn ich Lösung parat habe“</h3>Auf politischer Ebene kündigt Landesrat Luis Walcher Walcher nun ein Treffen für den 8. August an. Eingeladen sind die Touristiker des Grödnertals, um über mögliche Lösungsansätze für die angespannten Zustände auf der Seceda zu beraten.<BR /><BR />Dabei sei ihm besonders wichtig, „alle Stakeholder anzuhören und so eine Lösung zu finden, die über den konkreten Fall an der Seceda hinausgeht“. Man werde in Zukunft sicher noch häufiger mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sein.<BR /><BR />Nicht eingeladen zu diesem Treffen sind allerdings die vier Grundbesitzer, die das Drehkreuz errichtet haben und ein Eintrittsgeld von fünf Euro für die Passage verlangen. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, sehen sie sich durch das tägliche Touristenaufkommen belastet und fordern mehr Mitsprache sowie Entschädigungen – bislang vergeblich.<h3> Walcher: „Melde mich, wenn ich Lösung parat habe“</h3>Auf den Vorwurf, die Politik habe sich im Zuge ihrer Protestaktion nicht bei den Grundeigentümern gemeldet, entgegnet Walcher: „Ich melde mich erst dann bei den Leuten, wenn ich eine Lösung für das Problem parat habe und wir über konkrete Maßnahmen reden können. Eben nicht mit leeren Worten.“ <BR /><BR />Ist eine Lösung erst gefunden, wolle man dann laut Walcher auch auf die Grundbesitzer zu gehen.<BR /><BR />Walcher erkennt an, dass die Belastungsgrenze auf der Seceda überschritten sei und eine Lösung dringend notwendig sei. „Grund und Boden sind mir sowieso heilig, deshalb werden wir mit Sicherheit eine Lösung finden.“ <BR /><BR />Gleichzeitig aber warnt er vor einseitigen Schuldzuweisungen und erwartet auch von den Grundbesitzern Engagement: „Wenn ich höre, dass zumindest eine der besagten Wiesen heuer noch nie gemäht wurde, dann weise ich darauf hin, dass jeder mithelfen muss, um unsere schöne Landschaft zu pflegen und zu erhalten.“