Bereits vor rund zwei Wochen hatten die vier Eigentümer erklärt, <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/grundbesitzer-auf-der-seceda-wehren-sich-drehkreuz-ein-symbolischer-appell" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">es handle sich bei dem Drehkreuz um einen „symbolischen Appell“, </a>um auf Schäden durch den Massentourismus aufmerksam zu machen: In ihrer Stellungnahme wiesen die Eigentümer auf die zunehmend untragbaren Zustände hin, die der Tagestourismus mit sich bringe. Der tägliche Ansturm auf die Hochflächen führe zu Schäden, Verschmutzung durch Müll und Fäkalien sowie zum wiederholten Verlassen der gekennzeichneten Wege. <BR /><BR />Die Aktion sorgte landesweit für Schlagzeilen, wurde dann aber vorübergehend eingestellt. Nun ist das Drehkreuz zurück: Wer den Pfad über ihr Gelände nutzen will, muss 5 Euro zahlen – ausgenommen sind Kinder und Einheimische, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1194468_image" /></div> <BR /><BR />„Wir wollten mit dieser Maßnahme die Aufmerksamkeit der Politik erregen“, sagt Georg Rabanser, einer der betroffenen Grundbesitzer, gegenüber Alto Adige. „Doch wir haben bislang keine Rückmeldung bekommen. Keine Gespräche, keine offiziellen Schreiben – nur leere Worte in den Medien. Also machen wir weiter. Beim Land müssen sie verstehen, dass es so nicht mehr weitergeht. Während die Liftbetreiber am Tourismusverdienen haben wir Grundbesitzer nichts als Schäden und Kosten.“<h3> Kritik an fehlender Reaktion der Behörden</h3>Die Südtiroler Landesverwaltung hatte klargestellt, dass es keine baurechtliche oder juristische Grundlage für eine Eintrittsregelung auf diesem Wanderweg gebe. Nach der Errichtung des Drehkreuzes hatte die Gemeinde St. Christina zudem geprüft, ob es sich dabei möglicherweise um illegales Bauwerk handle, blieb aber bislang untätig.<BR /><BR />Auch Lukas Demetz, Präsident des Tourismusvereins von St. Christina, zeigt sich gegenüber der Tageszeitung enttäuscht: „Ich habe alles versucht – Gemeinde, Forstamt und Land kontaktiert. Nichts ist passiert. Und so lange sich niemand bewegt, machen die Grundbesitzer eben weiter.“<BR /><BR />„Es ist unklar, auf welcher rechtlichen Grundlage die Eigentümer überhaupt Eintrittsgeld verlangen. Die Wahrheit ist: Es geht ihnen nur ums Geld. Sie haben das Drehkreuz installiert, nachdem die Betreiber der Aufstiegsanlagen ihre Forderung nach Entschädigung abgelehnt haben – und wir vom Tourismusverein haben ebenso abgelehnt. Denn wenn wir den vier Grundbesitzern auf der Seceda Geld zahlen würden, müssten wir das auch bei allen anderen tun. Das ist schlichtweg nicht machbar. Dabei haben wir als Tourismusverein wirklich alles versucht, um ihnen entgegenzukommen. Die Realität ist anders, als sie dargestellt wird: Wir arbeiten seit vier Jahren an einer Lösung“, so Demetz weiter.<BR /><BR />Demetz weist darauf hin, dass der Tourismusverein bereits Maßnahmen ergriffen habe: Vier Ranger seien im Einsatz, um Wanderer auf den Wegen zu halten, Müll zu kontrollieren und Drohnenflüge zu verhindern. Die Situation habe sich dadurch deutlich verbessert, betont er. Ein pauschaler Schadenersatz für Grundbesitzer sei jedoch nicht umsetzbar.<h3> Forderungen nach Hotspot-Management</h3>Die Eskalation auf der Seceda spiegelt eine breitere Diskussion über Overtourism in Südtirol wider. Landesrat Luis Walcher warnte kürzlich in einer Presseaussendung eindringlich vor einer Überlastung: „Der Besucheransturm auf die Seceda ist nicht länger tragbar. Die Belastungsgrenze ist überschritten – mit Folgen für Natur, Infrastruktur und die Lebensqualität der Einheimischen.“ <BR /><BR />Walcher fordert ein Hotspot-Management, ähnlich wie es in Prags bereits umgesetzt wird. Ein zentrales Element soll eine Vormerkungspflicht für Besucher sein, um die Menschenströme besser zu lenken. <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/seceda-walcher-fordert-hotspot-management" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie mehr.</a><BR /><BR />Was derzeit an der Seceda in Gröden für Schlagzeilen sorgt, kennt man auch an den Drei Zinnen im oberen Pustertal. Dort wird der motorisierte Zugang zum UNESCO-Welterbe reguliert. Heuer haben das Mobilitätskonsortium und die Gemeinde Auronzo die Zufahrtsregeln erneut verschärft. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/schoene-aussicht-nur-wer-bucht-darf-gucken" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie mehr.</a><h3>Umweltverbände und Gewerkschaften schlagen Alarm</h3>Auch Umweltschützer und Gewerkschaften äußerten sich unlängst kritisch: „Die Tourismusbranche wird die Geister, die sie rief, nicht mehr los“, sagt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz. Es brauche mehr als nur eine Kontingentierung – etwa einen Bettenstopp und weniger aggressive Werbung. <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/diskussion-um-massentourismus-auf-der-seceda-was-umweltschuetzer-und-touristiker-sagen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie mehr dazu.</a><BR /><BR />Kleva Gjoni von der Gewerkschaft FILCAMS/LHFD warnt vor einem „Instagram-Tourismus“, der fragile Berglandschaften zerstöre: „Der Berg ist kein Fotomotiv, sondern ein Zuhause, das es zu schützen gilt.“ <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/tourismus-in-suedtirol-braucht-es-einen-konkreten-wandel" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Die Politik müsse nun Verantwortung übernehmen und klare Regeln schaffen, etwa für Mobilität, Besucherzahlen und Infrastruktur. </a><BR /><BR />Auch hds-Präsident Philipp Moser mahnte: <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/tourismus-braucht-mass-hds-unterstuetzt-hotspot-management-an-der-seceda" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Der für Südtirol wichtige Tourismus braucht Maß, Rücksicht und klare Lenkung – zum Wohle aller.</a>“