Zweifachen Mordversuch, Körperverletzung und Nötigung – dies waren die Vorwürfe, für die sich Thomas Geisler vor Gericht zu verantworten hatte. Ihm wurde vorgeworfen, im Oktober 2013 gegen ein Uhr früh in der Meraner Cavourstraße versucht zu haben, den Freund seiner Ex-Freundin zu überfahren.Zuvor soll er auf den 29-Jährigen eingetreten, diesen dann zusammen mit seiner Ex verfolgt und die zwei schließlich mit seinem Auto gegen eine Mauer gedrückt haben.Im Jänner dieses Jahres war Thomas Geisler im verkürzten Verfahren zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Seine Anwälte Marco Mayr und Mark Antonio De Giuseppe hatten gegen das Urteil Berufung eingelegt."Nicht gemeingefährlich, aber therapiebedürftig"Am Donnerstag befasste sich der Richtersenat Ulrike Segna (Vorsitz), Isabella Martin und Manfred Klammer (Beisitz) am Oberlandesgericht Bozen mit dem Fall. Der stellvertretende Generalanwalt Bruno Fedeli hat erneut den Vorwurf erhoben, Geisler habe die Straftat vorsätzlich begangen. In der Folge forderte er eine Erhöhung der Haftstrafe für Geisler auf 10 Jahre und 4 Monate. Wie bereits der Richter in erster Instanz haben aber auch gestern die Richter den Vorsatz nicht anerkannt.Die Verteidiger Marco Mayr und Mark Antonio De Giuseppe hingegen führten die allgemeinen mildernden Umstände ins Feld. Immerhin hatte Geisler sich nach der Tat selbst der Polizei gestellt. Auch legten die Anwälte zwei Schreiben, eines des Sanitätsbezirkes Bozen und eines der Rehabilitationsgemeinschaft „St. Isidor“ in Kampenn vor. Dort ist Geisler seit April in Behandlung. Ein Gerichtsgutachter war zum Schluss gekommen, dass er nicht gemeingefährlich ist, aber einen Therapieplatz braucht.Dem Schreiben von „St. Isidor“ zufolge sei der 27-Jährige „sehr motiviert und arbeitet gut mit“. Zudem habe Geisler „gute Chancen, sich am Ende seiner Therapie wieder in die Gesellschaft zu integrieren“. Die Richter kamen dem Antrag der Verteidigung nach. Sie reduzierten die Haftstrafe auf 6 Jahre.D/em