26 Schafe hatte der Bauer bereits auf die Eppacher Alm unterhalb der Kasseler Hütte gebracht, wo sie – wie jedes Jahr – den Sommer auf den weitläufigen Almwiesen hätten verbringen sollen. Aufgrund des Schneefalls in den Höhen in der vergangenen Woche waren die Schafe wieder Richtung Tal gezogen, wo sie auf der „Heimweide“ im Waldgebiet weideten. Dort dürften ein oder mehrere Wölfe in der Nacht auf Samstag über die Herde hergefallen sein. <BR /><BR />Als Helmuth Auer am Samstag nach seinen Tieren schauen wollte, stieß er unweit des Wanderwegs zur Kasseler Hütte auf ein gerissenes Schaf. „Zu viert haben wir dann auch am Sonntag noch nach den Tieren gesucht und sechs tote Schafe gefunden“, erzählt er hörbar verärgert.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1167162_image" /></div> <BR /><BR />Fünf weitere seien unauffindbar, die übrigen wurden wieder in den Stall ins Tal gebracht. Vor allem Lämmer seien gerissen worden, „die meisten haben Bissspuren im Nacken, eines ist angefressen worden“, sagt Auer. Die ausgewachsenen Schafe seien in unwegsames und felsiges Gelände geflüchtet, wo sie sich in Sicherheit bringen konnten.<BR /><BR />Dass es sich um einen oder vielleicht sogar mehrere Wölfe gehandelt haben muss, bestätigt Wolfgang W. Weger vom Forstinspektorat Bruneck. Forstbeamte haben DNA-Proben entnommen, die Gewissheit bringen sollen, aber die äußeren Anzeichen ließen auf Wölfe schließen. <h3> Kein Schadenersatz</h3>Die Schafe waren im freien Gelände, also nicht eingezäunt. „Das ist nicht möglich. Es ist felsiges und steiniges Wald- und Weidegelände, das kann man nicht einzäunen“, sagt Auer. Deshalb werde es auch keinen Schadenersatz für die Tiere geben, habe man ihm gesagt. „Schafe werden bei uns gehalten, seit es den Hof gibt. Sie sind eine Tradition und neben den 22 Melkkühen und 15 Jungrindern auch ein wirtschaftliches Standbein“, sagt Auer. Jetzt denkt er ans Aufgeben. „Wenn wir die Schafe nicht mehr beruhigt auf die Alm bringen können, dann müssen wir sie verkaufen. Eine andere Möglichkeit haben wir in der Berglandwirtschaft nicht – wir können Alm- und Waldgebiete nicht einzäunen“, betont er. <BR /><BR />Aus der derzeit noch aktuellen Regelung lasse sich eine Entnahme aufgrund dieses einen Rissereignisses nicht ableiten, erklärt Amtsdirektor Weger. Bisher sei es in Rein weder zu Sichtungen nahe an Siedlungen noch zu anderen Schadereignissen gekommen.