„Derzeit kann man beim Immobilienmarkt in Südtirol nur vom Wohnungsmarkt sprechen, denn dieser ist immer noch rege, während der Gewerbemarkt nicht mehr vorhanden zu sein scheint“, erklärte Karlheinz Ausserhofer, Präsident der Südtiroler Maklervereinigung, einleitend."Wohnungsmarkt muss belebt werden"Der Wohnungsbedarf der einheimischen Familien sei immer noch groß. Allerdings sei der Markt „traditionell“ und müsste belebt werden, forderte Ausserhofer.Der Wunsch der Südtiroler vom „Häuslebauen“ werde von den bestehenden Bauleitplänen und dem neuen Raumordnungsgesetz nicht unterstützt.„Das Gegenteil ist der Fall“, unterstrich Ausserhofer, „in den letzten 30 Jahren ist auf dem Wohnungsmarkt etwas falsch gelaufen und der Gesetzgeber tut auch im neuen Raumordnungsgesetz nichts dagegen“, kritisierte er. „Konventionierung abzuschaffen“Angesichts der Situation am Wohnungsmarkt forderte man die Abschaffung der „ewigen Konventionierung“ für am freien Markt erworbene Wohnungen, erklärte der Präsident.„Eine Konventionierung ist eine Beeinträchtigung des freien Eigentums, das meist ohne öffentliche Beiträge und mit privaten Ersparnissen erworben worden ist. Zudem hält es Käufer ab und ist im Fall eines Notverkaufes ein Hindernis, weil die Wohnung nur am lokalen Markt angeboten werden kann. Wird eine Wohnung vermietet, geht das nur zum konventionierten Preis. Deshalb fordern wir, dass im neuen Raumordnungsgesetz die Konventionierung fällt“, so Ausserhofer.Dafür gebe es gute Gründe. Immer mehr einheimische Investoren, darunter auch Kleinsparer würden mittlerweile in Immobilien in Österreich und in anderen italienischen Provinzen investieren, „zum Nachteil der Wertschöpfung der heimischen Wirtschaft“, betonte der Präsident der Südtiroler Maklervereinigung.Zweitwohnungskauf rückläufigVom „Ausverkauf der Heimat“ zu sprechen sei nicht mehr korrekt. Der Zweitwohnungskauf sei nur in bestimmten Ortschaften wie dem Grödnertal, dem Gadertal und im oberen Pustertal rege. „Dieser Markt wächst nicht, er schrumpft“, so AusserhoferZudem müssten die Bauträger bei Baugrundstücken zurückschalten. „Es werden künftig nicht mehr die Preise bezahlt, die bis jetzt verlangt wurden“, prognostizierte Ausserhofer.Gewerbeimmobilienmarkt stark zurückgegangenBei den Gewerbeimmobilienmarkt beklagt er einen Einbruch bei den Preisen. „Es gibt kaum Käufer, die einen vernünftigen Preis zahlen wollen. Überhaupt scheint der Gewerbeimmobilienmarkt in Südtirol nicht mehr vorhanden zu sein“, betonte Ausserhofer.Diese Situation sei strukturbedingt: Ausländische Firmen würden sich in Südtirol kaum niederlassen und den einheimischen Firmen würden die nötigen Ersparnisse fehlen, um etwas zu unternehmen. Dazu seien die Spesen hoch und es fehle die Aufbruchstimmung. Auch sei ein Geschäftslokal nur in einer Toplage zu verkaufen, die Peripherie bliebe auf der Strecke, so Ausserhofer. Die Verkäufe von gastgewerblichen Objekten seien schwierig, dies gelte auch für den Mietmarkt. „Zudem halten sich die Banken bei der Kreditvergabe zurück. Dieses Verhalten kann dem Immobilienmarkt in nächster Zeit einen argen Dämpfer versetzen“, betonte Ausserhofer.Neue PlattformAuf der Pressekonferenz wurde auch das neue Immobilienportal „Immoreal“ - eine Suchmaschine für Liegenschaften in Südtirol - vorgestellt. „Die maklerrelevanten Daten werden kontinuierlich erfasst und statistisch ausgewertet“, erklärte Projektleiter Alexander Benedetti.„Der hds will es der Berufsgruppe der Makler durch diese Plattform ermöglichen, effizient in der Öffentlichkeit aufzutreten“, unterstrich hds-Direktor Dieter Steger. tal