„15 Jahre haben wir um die Wasserkraft gekämpft. Nun haben wir sie und jetzt ist nur Reichtum zu verteilen – und das muss doch zu machen sein“, sagt SVP-Parlamentarier Karl Zeller, der maßgeblich an den Energiebestimmungen mitgeschrieben hat. „Die SEL ist die meistgehasste Gesellschaft bei unseren Leuten, und das muss sich mittels Beteiligungen ändern.“Zur Erinnerung: Neun der zwölf Stromkonzessionen gingen an die Landesenergiegesellschaft SEL, eine an die Etschwerke AG, eine an die SEL-Edison-Mischgesellschaft Hydros und eine an die Eisackwerk GmbH. Sowohl letztere als auch die Etschwerke haben Rekurse gegen die Vergabebeschlüsse angekündigt. Das Vinschger Energiekonsortium (VEK), das sich erfolglos um das Kraftwerk in Laas beworben hat, will noch über rechtliche Schritte beraten. Dem nicht genug: Die römische Wettbewerbsbehörde will sich die Vergaben genauer anschauen. „Ich habe bis jetzt kein offizielles Schreiben bekommen“, sagt Energielandesrat Michl Laimer. „Und was noch mehr verwundert, die Antitrustbehörde hat die Gründung der SEL-Enel-Gesellschaft positiv begutachtet“, so Laimer.Um die verfahrene Situation zu befrieden, schlagen sowohl Zeller als auch Laimer vor, die Gemeinden mit 20 Prozent an der SEL Holding mit ihren 20 Tochtergesellschaften zu beteiligen. „Wie diese 20 Prozent unter den Gemeinden aufgeteilt werden, das sollen sich die Gemeinden selbst ausschnapsen“, so Zeller und Laimer.Josef Noggler, VEK-Präsident, hat damit wenig Freude. „Besser wäre, die Gemeinden würden nur an den Produktionsgesellschaften beteiligt, da weiß man genau, was herausschaut. Bei der SEL Holding werden auch die Dividenden nicht so hoch sein, wegen der vielen Tochtergesellschaften. Das gilt auch beim Verkauf von Volksaktien. Ich bin ohnehin für verbilligten Strom und nicht für Volksaktien, denn die SEL wurde bereits mit Steuergeldern errichtet“, so Noggler.Man könne sich nicht nur die Rosinen herauspicken, außerdem biete die SEL italienweit den billigsten Stromtarif – mit Ausnahme der Genossenschaften, so Laimer. „Zudem rufen bereits die Menschen an und wollen Volksaktien kaufen“, so Laimer. Und auch Zeller bremst. Verbilligter Strom sei eben nur möglich, wenn die Bürger genossenschaftlich organisiert seien. „Das ist in Landgemeinden eher möglich, in den Städten ist das äußerst kompliziert. Da müssen sich die Gemeinden umtun“, sagt Zeller. Laimer legt noch eins drauf: „Die Gemeinde Graun könnte ihren Bürgern längst schon verbilligten Strom weitergeben, tut es aber nicht.“d/lu