Sexualisierte Gewalt gegen Frauen gehört immer noch zum Alltag. In Bozen wurde jetzt ein bedenklicher Fall bekannt, der sich am helllichten Tag unter den Lauben ereignet hat. Auf der Flucht verletzte sich ein junges Mädchen. <BR /><BR />Freitag, 26. Jänner, 13.30 Uhr: 5 Oberschülerinnen die im Mädchenheim der Kofler-Stiftung in der Vintler Straße wohnen, kehren von der Schule ins Heim zurück. Vor einem Bekleidungsgeschäft unter den Bozner Lauben werden sie von einem Mann ausländischer Herkunft unfreundlich angesprochen. „Sie haben sich derart erschrocken, dass sie sofort das Weite gesucht haben“, berichtet die Geschäftsführerin der Kofler-Stiftung und Direktorin des Mädchenheims, Petra Eisenstecken. Der Mann hatte die Verfolgung aufgenommen. Beim Davonrennen kam eines der Mädchen zu Sturz und zog sich dabei leichte Verletzungen am Knie und ein blaues Auge zu. „Sie kamen aufgelöst und geschockt ins Heim zurück“, berichtet Eisenstecken. An die Erzieher erging der Auftrag, den Fall bis ins letzte Detail zu dokumentierten. „Diese erschreckende Episode war auch der Grund, dass ich dem Vizebürgermeister ein Mail geschrieben habe. Es kann nicht sein, dass sich Mädchen und junge Frauen schon am helllichten Tag im Stadtzentrum fürchten müssen“, meint Eisenstecken. <BR /><BR /><BR /><BR />Unabhängig vom geschilderten Zwischenfall, hat die Direktorin bereits mehrmals interveniert; was die Zustände neben dem Spielplatz <?O_Tiefgestellt><?_O_Tiefgestellt>im Goethe Park in unmittelbarer Nachbarschaft des Heims betrifft. „Dort befindet sich der Zugang zu unserem Garten“, erklärt Eisenstecken. Neben dem Park werden Drogen gehandelt und Obdachlose haben es sich häuslich eingerichtet. Sonntagabend kehren die Mädchen über den Zugang zum Garten zurück ins Heim. Jüngst habe es vor dem Gartentor eine Schlägerei gegeben, „die für große Verunsicherung gesorgt hat. Seitdem haben wir eine eigene WhatsApp-Gruppe eingerichtet, über die wir die Mädchen schnell informieren können, sollte es ein Problem geben“, berichtet die Direktorin. Schon mehrmals wurde auf die Situation im Park aufmerksam gemacht. Daraufhin hat es verstärkt Kontrollen der Ordnungshüter gegeben. „Sobald die Kontrollen wieder weniger werden, fängt alles von vorne an“, sagt Eisenstecken. Sie trägt die Verantwortung für die 67 Heimmädchen die aus ganz Südtirol und außerhalb des Landes kommen. „Schon beim Aufnahmegespräch sage ich den Eltern: Achtung, wir sind in Bozen.“ In den ersten Tagen nach Schulbeginn, werden die Mädchen, die neu eingezogen sind, zu einer Stadtführung eingeladen. Dabei wird ihnen erklärt, welche Gassen und Straßen sie meiden sollen, um sicher nach Hause zu kommen. <BR /><BR />„Wenn man bedenkt, dass Bozen eine kleine Stadt ist, finde ich so etwas schon sehr bedenklich. Die Gemeindeverwaltung ist daher dringend aufgefordert, mehr Augenmerk auf die öffentliche Sicherheit zu legen“, meint Eisenstecken. Mit dem Schreiben an den Vizebürgermeister hofft sie, dass Bewegung in die Sache kommt. <BR />