Insgesamt wurden 9343 Fragebögen an alle unbefristeten, befristeten und werkvertraglichen Angestellten des Sanitätsbetriebes verschickt. „Die Rücklaufquote war überraschend hoch und betrug 56 Prozent“, so der Sanitätsbetrieb in einer Aussendung. Die hohe Beteiligung zeige, dass das Thema für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von großer Wichtigkeit sei.In den Krankenhäusern von Bozen und Innichen wurden sogar Spitzenwerte von über 70 Prozent erreicht. „Jeder zweite Bedienstete möchte, dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit im Betrieb gewidmet wird“, betont der Sanitätsbetrieb.33 Prozent der Befragten gaben an, schon eine Form der sexuellen Belästigung im Betrieb selbst erlebt, beobachtet oder davon gehört zu haben. Der Großteil der konstatierten Fälle sind das „Betatschen“ (45 Prozent), „obszöne Witze“ (39 Prozent) und „Bemerkungen über das Aussehen“ (27 Prozent) bzw. „gegen den Willen geküsst oder umarmt zu werden“ (26 Prozent). „Täter“ sind in 41 Prozent der Fälle die Patienten, gefolgt von Arbeitskollegen (21 Prozent), Vorgesetzten (17 Prozent) und Angestellten (13,5 Prozent).Frauen geben an, zu rund 19 Prozent direkt betroffen zu sein, bei den Männern waren es nur vier Prozent. Was wird als sexuelle Belästigung wahrgenommen?Bei der Umfrage handelte sich um die erste Erhebung dieser Art. „Ziel war es herauszufinden, ob und vor allem wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wahrgenommen wird“, erklärt der Sanitätsbetrieb.Sexuelle Belästigung könne in körperlicher, verbaler und nicht verbaler Form erfolgen. Nur ein geringer Prozentsatz der Bediensteten empfänden „Bemerkungen über das Aussehen“ (1,4 Prozent), „obszöne Witze“ (3,2 Prozent), das „Anstarren, Nachpfeifen“ (4,2 Prozent) und den „(versehentlichen) unerwünschten Körperkontakt“ als „sexuelle Belästigung“. Eindeutig der Kategorie der „sexuellen Belästigung“ zugeordnet werden der „sexuelle Übergriff, die Vergewaltigung“ (11,2 Prozent) und das „Androhen von Nachteilen bei Verweigerung“ (10,4 Prozent).“Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geht alle an“Die Ergebnisse sind die Grundlage für künftige Präventions- und Informationsmaßnahmen im Sanitätsbetrieb. „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geht alle an“, betont Dr. Ruth Happacher, die Präsidentin des Komitees. „Für uns ist es wichtig, eine sachliche Diskussion zu führen und zum Abbau von Vorurteilen und Klischees beizutragen.“ „Innerhalb des Sanitätsbetriebs wird man bemüht sein, die Ergebnisse mit der notwendigen Sorgfalt zu interpretieren und diskutieren, um den zentralen Wunsch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach mehr Aufmerksamkeit und Sensibilisierung Rechnung zu tragen“, so Generaldirektor Dr. Andreas Fabi.