Im November 2023 hatte Bischof Ivo Muser die bekannte Münchner Kanzlei damit beauftragt, eine unabhängige Studie zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger und Schutzbefohlener durch Kleriker durchzuführen und dafür kirchliche Akten auszuwerten und Zeitzeugen zu befragen. <BR /><BR />Die Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl hat sich in diesem Bereich bereits einen Namen gemacht, sie hat bereits die Studien zum Missbrauch in den Bistümern Köln (2018) und Aachen (2020) sowie für die Erzdiözese München-Freising (2022) erstellt. <h3> Als Täter sind 29 Priester dokumentiert, insgesamt sind 41 Kleriker solcher Taten beschuldigt</h3>Die Untersuchung im Zeitraum von der Diözesangründung im Jahr 1964 bis zum Jahr 2024 zeichnet einen deutlich sichtbaren schwarzen Fleck in die Geschichte der Südtiroler Kirche. <BR /><BR />Die Münchner Rechtsanwälte fanden 67 Hinweise auf Sachverhalte mit möglichen sexuellen Übergriffen; nachgewiesen oder „überwiegend wahrscheinlich“ dokumentiert sind 59 Opfer; 16 Fälle werden als ungeklärt eingestuft. Als Täter sind 29 Priester dokumentiert, insgesamt sind 41 Kleriker solcher Taten beschuldigt. <BR /><BR />Die Kanzlei geht von einer hohen Dunkelziffer aus, die Zahlen könnten „nur ein Mindestmaß des schrecklichen Geschehens“ beschreiben, heißt es in dem Bericht.<h3> Schwere Vorwürfe gegen Kirchenleitung</h3>Mit schweren Vorwürfen wird die Kirchenleitung vergangener Jahrzehnte konfrontiert. Erst seit dem Jahr 2010, als Bischof Karl Golser die Ombudsstelle einrichtete und Priester des Amtes enthob, habe in der Diözese ein Umdenken eingesetzt. Sein Nachfolger Ivo Muser und Generalvikar Eugen Runggaldier zeigten „ehrliches Bemühen“, wird im Bericht festgehalten. <h3> Vor 2010 meist „mangelhaft oder unangemessen“ auf die Fälle von Missbrauch reagiert</h3>In der Zeit vor 2010 hätten Bischof und Generalvikar dagegen meist „mangelhaft oder unangemessen“ auf die Fälle von Missbrauch reagiert. Namentlich im Bericht genannt werden in diesem Zusammenhang Bischof Wilhelm Egger (im Amt von 1986 bis 2008) und die Generalvikare Josef Michaeler (Amtszeit 1971-1996) und Josef Matzneller (1996-2016). <BR /><BR />Ein Beispiel auch für das Versagen der Kirchenleitung ist der Fall eines Priesters, der bereits in den 1960er-Jahren wegen des Missbrauchs von Mädchen auffällig wurde, dann immer wieder versetzt und erst 2010 des Amtes enthoben wurde. <h3> Bericht nennt keine Namen von Tätern</h3>Der veröffentlichte Bericht nennt keine Namen von Tätern. Das Dokument mit diesen namentlichen Details wird nur Bischof Muser und Generalvikar Runggaldier ausgehändigt, die dann die Vorwürfe prüfen und Maßnahmen in die Wege leiten können.