„Sie haben einen Exorzismus gemacht“: 17-Jährige spricht über Massaker in Palermo - Chronik

Die Carabinieri fanden sie in ihrem kleinen Zimmer. Regungslos, wie versteinert. Ihr Vater, Giovanni Barreca, der 54-jährige Maurer, der im religiösen Wahn mit 2 weiteren Personen ihre Brüder und ihre Mutter in ihrem Haus in Altavilla Milicia in der Nähe von Palermo ermordete, hatte sie verschont. Sie war die einzige Überlebende des Massakers. Der &bdquo;Corriere della Sera“ hat erfahren, dass die Carabinieri sofort erkannten, dass sich das Mädchen in einem verwirrten Zustand befand. Sie vermuten, dass sie möglicherweise unter Drogen gesetzt wurde. &bdquo;Sie haben einen Exorzismus durchgeführt, um uns vom Teufel zu befreien“, soll sie den Beamten gesagt haben, schreibt der &bdquo;Corriere“. Die Rolle der Freunde ihres Vaters Trotz ihres Schockzustandes soll die junge Frau einen entscheidenden Beitrag zu den Ermittlungen geleistet haben: Sie konnte detailliert beschreiben, was passiert war und welche Rolle die Freunde ihres Vaters bei den Morden gespielt hatten. Die Ermittlungen haben ergeben, dass die beiden aktiv an den Morden beteiligt waren. Sie hätten sich nicht darauf beschränkt, Barreca zu den Taten anzustiften, sondern hätten sich selbst an einer Art Reinigungsritual beteiligt, das durchgeführt wurde, um das Haus von Satan zu befreien: In ihrem Wahn glaubten die Beteiligten offenbar, der Teufel habe von den kleinen Brüdern des Mädchens, Kevin und Emanuel, Besitz ergriffen. 17-Jährige war nicht gefesselt Das Mädchen, das das Massaker überlebt hat, wurde im Gegensatz zu den beiden anderen Kindern, die in Ketten gelegt waren, nicht von gefangen gehalten. Die Mutter, Angela Salamone, war nach ersten Erkenntnissen bereits seit mindestens einer Woche tot, die kleinen Brüder sind nach derzeitigem Erkenntnisstand am Freitag getötet worden. Die 17-Jährige musste also wohl tagelang mit ihrem mörderischen Vater im Haus leben – in dem sich die Leichen von Kevin und Emanuel befanden. Ihre Mutter war da bereits auf einem Grundstück unweit des Hauses verscharrt worden. Sowohl die 17-Jährige als auch ihre Geschwister lebten den Ermittlungen zufolge in einem Zustand der totalen Unterwerfung unter ihren Vater und wurden von ihm gequält. Niemand, weder die Lehrer noch die Nachbarn, hatte Verdacht geschöpft. Die Ermittler werden sich in den kommenden Tagen wohl auch auf das Umfeld der Familie richten: Alle 3 Kinder der Familie gingen regelmäßig zur Schule bzw. in den Kindergarten. Nun in einer geschützten Gemeinschaft Nach der Anhörung durch die Carabinieri wurde das Mädchen in eine geschützte Gemeinschaft gebracht. Ein Team von Psychologen begleitet dort die junge Frau.