„Zum Glück bin ich gleich stutzig geworden“, sagt die junge hübsche brünette Frau im Rückblick auf das, was ihr kürzlich geschah. Sie hatte in einer Gruppe eines sozialen Netzwerks zur Arbeitsvermittlung nach einem Job gesucht. Und scheint dann auf einen Mann getroffen zu sein, der sie mit falschen Versprechungen dazu bringen wollte, ihm Fotos in Unterwäsche zu schicken.<BR /><BR />Kurz nach ihrem Post wegen der Jobsuche erhielt sie eine Privatnachricht von einem ihr unbekannten Mann, der sie in Südtiroler Dialekt fragte, ob sie immer noch Arbeit suche. Als sie verneinte, sagte er, er hätte einen lukrativen Job für sie, bei dem sie 2000 Euro verdienen könne.<BR /><BR /> „Als ich fragte, womit, sagte er, er kenne eine junge Designerin, die Models suche“, und er brauche die Handynummer. „Ich bekam dann sofort eine Whats-App-Nachricht von einer 'Lisa'“, der angeblichen Designerin. Das sei ihr dann schon eigenartig vorgekommen. „Ich habe das Spiel dann mitgespielt, um herauszufinden, was er möchte und woher er ist“, erzählt die junge Frau dem Tagblatt „Dolomiten“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932668_image" /></div> <BR /><BR />„Lisa“ sagte dann, sie brauche Fotos in Dessous und die genauen Maße, um die Kleider vorbereiten zu können. „Ich habe dann verstanden, dass das wohl eher ein Perverser ist, der mit dieser Masche versucht, an junge Mädchen heranzukommen“, sagt sie. Sie habe dann um eine Sprachnachricht von „Lisa“ gebeten. „Da sind dann plötzlich alle Nachrichten im WhatsApp und Facebook gelöscht worden“, berichtet sie (sämtliche Chatverläufe liegen der Redaktion vor). <BR /><BR />Daraufhin hat die junge Frau beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen: „Ich möchte einfach, dass andere junge Frauen vor dieser Masche gewarnt sind“ und keine Fotos versenden. Sie werde sich nun an die Postpolizei wenden, um die Sache zur Anzeige zu bringen. Danach meldete sich bei ihr noch ein weiteres Opfer desselben Mannes, das sagte, er versuche immer wieder mit ihr mit dieser Masche in Kontakt zu treten. Eine weitere Frau wurde von einer angeblichen Fotografin aus der Schweiz kontaktiert. Das Profil ist in der Zwischenzeit ebenso gelöscht.<BR /><BR />WAS EIN PROFI SAGT<BR /><BR />Vorfälle sexueller Belästigung und ähnlichem sind generell der Postpolizei zu melden. Wie man sich vor falschen Modelangeboten schützen kann, haben die „Dolomiten“ bei Daniel Sartor, Gründer einer Modelagentur, nachgefragt.<BR /><BR /><b>Im Internet tummeln sich Menschen, die eine Modelkarriere versprechen, aber in Wirklichkeit versuchen, so an erotische Fotos zu kommen. Woran erkennt man unseriöse Angebote?</b><BR />Daniel Sartor: Zuerst einmal sollte man davon ausgehen, wenn etwas unseriös klingt, dann ist es meist auch unseriös. Wenn sich etwa jemand im Internet als Fotograf für bekannte Unterwäschemarken oder Designer ausgibt, einen lockeren Chat beginnt, Komplimente macht und dann fragt, Fotos in Unterwäsche zu senden. Da ist höchste Vorsicht geboten. Am besten die Finger davon lassen oder eine Story machen, um andere zu warnen.<BR /><BR /><b>Wie verhält man sich, wenn eine Anfrage verdächtig erscheint?</b><BR />Sartor: Am besten eigenartige Anfragen mit nahestehenden Menschen besprechen oder direkt eine Südtiroler Modelagentur kontaktieren, die bestimmt mit Rat zur Seite steht.<BR /><BR /><b>Kostenlose Shootings sind durchaus üblich?</b><BR />Sartor: Ja, bei der „Time-for-pictures“-Form (Zeit für Bilder, Anm. d. Red.) bekommt weder der Fotograf noch das Model Geld. Eventuell steht ein Visagist zur Verfügung und ein Modegeschäft stellt die Outfits. Die Fotos werden in der Regel innerhalb von 14 Tagen bearbeitet zugesendet. Jeder darf anschließend die Fotos fast nach Belieben nutzen. Das heißt, außer es wird vertraglich anders festgelegt, können die Fotos auch für Werbezwecke verwendet werden, ohne dass das Model Honoraransprüche erheben kann.<BR /><BR /><b>Worauf ist noch aufzupassen?</b><BR />Sartor: Es gibt viele Mädchen, die sich für kostenlose Fotos auch komplett ausziehen oder sich in Reizwäsche fotografieren lassen und mit dem auch recht stolz in die Öffentlichkeit gehen. Daran, dass diese Fotos, wenn sie einmal online sind, immer online sind, denken viele kaum).<BR />