Drogen, Bandenkriminalität, Angst: Der Bozner Pfarrplatz ist mittlerweile eine berüchtigte Zonen. Mitten in der Stadt, gleich neben dem Dom eskaliert die Situation derzeit. Alle bisherigen Versuche die Lage zu beruhigen, sind mehr oder weniger gescheitert, jetzt soll endlich gehandelt werden. <BR /><BR />In regelmäßigen Abständen wurde in den vergangenen Jahren über die prekäre Situation am Pfarrplatz berichtet. Daraufhin gab es Gespräche zwischen den Pfarrverantwortlichen, Gemeindeverwaltung und Quästur. Kurzzeitig war Ruhe, nunmehr eskaliert die Situation. Es kommt regelmäßig vor, dass Kirchgänger von Drogenhändlern und Bettlern belästigt, zum Teil richtiggehend genötigt, werden. Viele stellen sich die Frage: Wieso fühlt sich niemand verantwortlich, diese untragbare Situation endlich zu lösen? <BR /><BR />„Wir sind aktiv“, sagt Pfarrgemeinderatspräsidentin <b>Elisabeth Gasser Oberkofler</b>. Erst jüngst hat sie wieder ein Mail an die Gemeinde geschrieben. „Wir stehen auch in ständigem Kontakt mit dem Vizequästor“, berichtet sie. Mit Giuseppe Tricarico hat sich Gasser Oberkofler vor Ort getroffen. „Es wurden die Punkte definiert, an denen die Überwachungskameras angebracht werden sollen. Jetzt muss die Gemeinde entscheiden.“ Dass sich die Situation letzthin wieder massiv verschlechtert hat, kann sie nur bestätigen. „Es hat den Anschein, als würden sich mittlerweile rivalisierende Banden um den Standort streiten. Es ist wirklich sehr unangenehm.“ <BR /><BR />Vizebürgermeister <b>Stephan Konder</b> ist in Kenntnis der Lage. „Ich bin der Meinung, dass nun genug geredet wurde“. Will heißen: „Mit Unterstützung der Parlamentarier in Brüssel bzw. Rom und der neuen Landesregierung muss interveniert werden. Es braucht endlich klare Regeln und es muss konsequent abgeschoben werden“, sagt Konder. <BR /><BR />Seit Jahren köchle das Thema Pfarrplatz vor sich hin, mal mehr und mal weniger, „die Situation ist aber nach wie vor akut.“ Er habe von Respektlosigkeiten sondergleichen gehört; gegenüber Kirchgängern, Passanten und Anrainern. „Es herrschen mittlerweile Zustände, die es so nicht geben darf. Die Bevölkerung akzeptiert diese Situation nicht mehr“. Konder kündigt an, das Thema im Stadtrat zur Sprache zu bringen und auch mit den Ordnungshütern das Gespräch zu suchen. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann es gelingen, die Lage zu beruhigen. Es soll bereits zeitnah Verbesserungen geben“, sagt der Vizebürgermeister. Unterstützung erfährt er von der Präsidentin des Stadtviertelrates Zentrum-Bozner Boden-Rentsch, <b>Sylvia Hofer</b>. Sie hat sich jüngst auf Lokalaugenschein begeben. „Ich war im Bahnhofs- und Kapuzinerpark und habe auch beim Pfarrplatz vorbeigeschaut“, berichtet sie. Im Bahnhofspark habe sich die Lage sichtbar beruhigt, „aber der Drogenmarkt hat sich offensichtlich nur verlagert. In den Kapuzinerpark, auf den Pfarrplatz, rund um den Verdiplatz und in der Garibaldistraße“, berichtet Hofer. Auch sie steht in Kontakt mit den Ordnungskräften. „Es muss dringend regiert werden.“ <h3> „Ich bekomme es mit der Angst zu tun“</h3>In der ganzen Pfarrplatz-Diskussion geht es nicht nur um die Respektlosigkeit gegenüber einer Kultusstätte und der Gefahr für die Kinder und Jugendlichen, die im Pfarrheim unterwegs sind, sondern auch um die Anrainer. „Letzthin hat sich die Situation sicht- und auch hörbar wieder verschlechtert“, sagt eine Anrainerin, die anonym bleiben möchte (Name der Redaktion bekannt). Es seien in erster Linie Männer ausländischer Herkunft die sich am Platz aufhalten würden. „Sie sind teilweise sehr laut, auch während der Messen und Andachten im Dom“, berichtet sie. Zwar kommen immer wieder Ordnungshüter mit Drogenspürhunden vorbei und kontrollieren die Zone, wenig später sind die mutmaßlichen Drogenhändler wieder vor Ort. „Es ist wie ein Katz- und Mausspiel. Die Männer sind mobil, entweder mit dem Rad oder Elektroroller. Die sind schnell weg und genauso schnell wieder da.“ Besonders schlimm sei der enge Durchgang zwischen Dom und Propstei. „Jede Frau, die dort bei Dunkelheit durchgeht ist wirklich mutig. Der kleine Schluff wird auch als Toilette verwendet. Der Uringeruch ist penetrant.“ <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />