Wem das passieren kann und warum dies so ist? Hier die Hintergründe.<BR /><BR /><BR />von Barbara Varesco<BR /><BR />Der Sanitätsbetrieb schlägt Alarm: „Weil aufgrund des Draghi-Dekrets nicht geimpftes Personal weg bricht, nehmen einige Seniorenheime jetzt ihre Bewohner nach einem Spitalaufenthalt nicht mehr zurück“, sagt Generaldirektor Florian Zerzer. Während Zerzer Betten in Privatkliniken ins Spiel bringt, fordert Landesrätin Deeg die Bereitstellung von Pflegern durch den Sanitätsbetrieb – doch auch dort ist die Personaldecke knapp.<BR /><BR />Die Nachricht steht im Sitzungsprotokoll der Task Force im Sanitätsbetrieb: „In einigen Gesundheitsbezirken werden Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr von den Seniorenheimen zurückgenommen. Das bringt den Sanitätsbetrieb in Schwierigkeiten.“ Hintergrund sei Personalmangel, da ungeimpfte Mitarbeiter aufgrund des Draghi-Dekrets in Bälde zu suspendieren sind.<BR /><BR />„Stimmt“, bestätigt Generaldirektor Florian Zerzer. Manche Seniorenheime nähmen „keine Wiederaufnahme ins Heim“ mehr vor, wenn Bewohner nach einer Behandlung aus dem Spital entlassen werden. Im Krankenhaus können sie aber auch nicht bleiben. „Wir brauchen die Betten und zudem benötigen diese Menschen keine Krankenhausbetreuung mehr“, so Zerzer. „Recht kollegial“ sei das Vorgehen der Heime nicht, weshalb diese Woche mehrere Treffen angesetzt sind. „Inzwischen versuchen wir, die Senioren in ihre Familien zurückzuführen“, sagt Walter Amhof, Direktor des Gesundheitsbezirks Pustertal. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme der Heime. „Sie haben Angst, die Pflege nicht mehr garantieren zu können.“<BR /><BR />Generaldirektor Zerzer bringt sog. Intermediärbetten ins Spiel. Diese seien im Gesundheitsplan von Ex-Landesrätin Martha Stocker für Fälle mit niedrigem Bedarf an medizinischer Betreuung vorgesehen. Allerdings nicht im Spital, sondern in konventionierten Privatkliniken.<BR /><BR />Landesrätin Waltraud Deeg will die verweigerte Aufnahme nicht bestätigen. Allemal sei der drohende Pflegenotstand eine Tatsache und der Sanitätsbetrieb verpflichtet, Personal bereitzustellen. „Mit relativ wenig Personal könnten in Zusammenschau bestehende Betten bespielt werden, statt um Hunderte Euro pro Tag Privatbetten anzumieten“, sagt Deeg. Auch seien die niederen Gehälter in den Heimen jenen der Sanität anzupassen. „Das Bundesland Tirol hat dafür viel bereitgestellt“, sagt Deeg.<BR /><BR />Allerdings droht Personalknappheit auch im Sanitätsbetrieb. „Wenn das Draghi-Dekret voll durchschlägt, müssen auch wir Abteilungen zusammenlegen, Kräfte bündeln“, so Zerzer.<BR /><BR />Einen „Pool von Personal“, auf den beide Seiten zugreifen können, fordert Dr. Eugen Sleiter, Mitglied der Task Force Seniorenheime. Um Personal frei zu spielen, seien Tests Weißem Kreuz und Apotheken zu überlassen. „Für viele ist es bereits ein Schlag, dass Heime die Kurzzeitpflege von Senioren im Sommer abgesagt haben, wo sie eine Woche sorgenfrei ans Meer fahren wollten“, so Sleiter. Übergangsbetten seien keine Lösung. „Es geht auch um Aktivitäten und Gemeinschaft und dazu haben die Kliniken, weder den Platz noch geschultes Personal“, sagt Sleiter.