Die römische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die beiden Basler Arzneimittelhersteller aufgenommen. Sie werden beschuldigt, zusammengearbeitet zu haben, um den Einsatz des Medikaments Avastin gegen die Augenkrankheit AMD zu unterbinden. Stattdessen sollte das wesentlich teurere Mittel Lucentis verwendet werden. Der Vorwurf lautet auf Betrug und Manipulation.Der römische Staatsanwalt Stefano Pesci hat das Dossier mit den Dokumenten erhalten, die die Kartellbehörde gegen beide Unternehmen gesammelt hat. Diese wiesen die Vorwürfe gestern auf das Schärfste zurück und kündigten an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Die Komposition, Struktur und die therapeutischen Zwecke der beiden Medikamente seien grundsätzlich verschieden. Novartis wurde mit einer Strafe von 92 Mio. Euro belegt, Roche soll 90,5 Millionen Euro zahlen.Raffaele La Placa, der Rechtsanwalt von Italiens Augenheilkunde-Gesellschaft, die das Verfahren in die Wege geleitet hat, meinte: „Es war von Anfang an klar, dass Avastin ein sicheres und weniger teures Medikament ist. Daher haben wir ein wissenschaftliches Dossier vorgelegt, die dies bezeugt.“Die Region Lazio mit der Hauptstadt Rom will als Zivilkläger an einem möglichen Prozess gegen die Pharmakonzerne teilnehmen. Sollten sich die Vorwürfe gegen Novartis und Roche erhärten, würden die durch die Absprachen entstandenen Schäden für die Kassen der Region 60 Mio. Euro betragen, betonte der Präsident der Region Nicola Zingaretti. Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin betonte, dass der Verband der italienischen Augenärzte sie bereits vor Monaten auf mögliches wettbewerbswidriges Verhalten der Schweizer Unternehmer hingewiesen hatte.apa