Die Abschlussprüfung der Oberschule bleibt meist ein Leben lang in Erinnerung. Auch weil dabei einiges schief laufen und anderes ganz unerwartet gelingen kann.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913312_image" /></div> <BR /><BR />Als Bernd Gänsbacher die Reifeprüfung am Wissenschaftlichen Lyzeum in Brixen ablegte, wurden alle Fächer geprüft. Sinnvoller sei es – wie heute – weniger Fächer und gezielter abzufragen. Die Matura sei dann aber trotzdem gut gelaufen. „Ich war ein durchschnittlicher Schüler und fast mehr daran interessiert, Fußball zu spielen und Sport zu betreiben“, berichtet der Immunologe. Mathematik und Physik seien seine bevorzugten Fächer gewesen. Eigentlich wollte Gänsbacher dann Physik studieren. Sein Großvater, der Gemeindearzt von Sarnthein, setzte sich aber sehr dafür ein, dass Gänsbacher Medizin studieren sollte. Und so kam es dann auch.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913315_image" /></div> <BR /><BR />Eine unangenehme Überraschung erlebte Eugen Runggaldier als Oberschüler bei der Reifeprüfung am Klassischen Lyzeum im Vinzentinum in Brixen. Als mündliches Prüfungsfach wählte er Italienisch und erwartete als zweites mündliches Prüfungsfach Latein oder Philosophie. „Statt dessen bekam ich das Fach Deutsch. Deutsch hatte ich am wenigsten vorbereitet.“ Glücklicherweise habe er die Deutsch-Prüfung an einem Montag gehabt, deshalb konnte er Samstag und Sonntag noch büffeln. Die mündliche Deutsch-Prüfung sei dann aber nicht schlecht gelaufen. Er habe ein Gedicht von Rilke auslegen müssen. „Da bin ich ordentlich ins Schwimmen geraten“, erzählt der Generalvikar.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913318_image" /></div> <BR /><BR />Beatrix Mairhofer hat die Handelsoberschule in Meran besucht, Fachrichtung Programmierer. Mündlich habe sie völlig unerwartet Italienisch zugeteilt bekommen, für die Ultnerin nicht gerade ein Traumfach. „Es war fast ein Schock“, erzählt die Caritas-Direktorin. Heute kann sie darüber lachen. „Meine Klassenlehrerin hat mir damals erklärt, es tue ihr leid, aber irgend jemandem hätten sie das Fach Italienisch geben müssen.“ Die Italienisch-Prüfung habe sie dann gut bewältigt. Die Fachrichtung Programmierer würde sie sicherlich nicht noch einmal wählen, meint Mairhofer. Fürs Jus-Studium habe sie sich dann auch deshalb entschieden, weil ihre damalige Oberschullehrerin für Rechtskunde den Unterricht so spannend und anschaulich gestaltete. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913321_image" /></div> <BR /><BR />Dr. Franz Hintner hat nur positive Erinnerungen an die Oberschulzeit und an die Matura. Der Präsident der Tierärztekammer hat das Realgymnasium Fallmerayer in Brixen besucht. Schriftlich seien damals die Fächer Deutsch und Mathematik geprüft worden. „Ich war sehr zufrieden. „Mathematik habe ich geliebt, in Deutsch war ich mittelmäßig, aber auch zufrieden“, erzählt Hintner. Die mündliche Prüfung, bei der man zuhören durfte, sei sehr aufregend gewesen. „Danach ging ich voller Stolz, die Matura geschafft zu haben, hinaus.“ Hintner wusste früh, was er wollte: Schon in der 4. Oberschulklasse hatte er sich entschieden, Veterinärmedizin zu studieren, „und es stand für mich schon damals fest, dass ich nach Wien gehen würde“, berichtet Hintner. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913324_image" /></div> <BR /><BR />„Ich habe vor allem meine mündliche Prüfung noch sehr in Erinnerung, speziell im Fach Italienisch“, erzählt Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner, die die Matura an der Lehrerbildungsanstalt in Bruneck abgelegt hat. „Dort ist nämlich kurzfristig ein Lehrer zum Einsatz gekommen, der aus einer anderen Provinz stammte und nicht unbedingt mit den Eigenheiten des Zweitsprachenunterrichts vertraut war. Das hat dazu geführt, dass er ganz fasziniert und begeistert von den Italienischkenntnissen der Kandidatinnen und Kandidaten war. Daher hat er sich vor allem auf eine recht freie Konversation und weniger auf das Abfragen von Inhalten beschränkt. In Erinnerung geblieben ist mir auch die insgesamt sehr wohlwollende Kommission, die uns Schülerinnen und Schülern das Gefühl gegeben hat, an uns als Menschen interessiert zu sein“, erzählt Falkensteiner. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913327_image" /></div> <BR /><BR />Viel gelernt hat Alexander Steiner auf die Maturaprüfung an der Handelsoberschule in Bozen. „Ich hatte mich damals bewusst für eine Oberschule mit informatischer Ausrichtung entschieden, die es in den 1980-er Jahren in Bruneck leider noch nicht gab und so fiel meine Entscheidung auf Bozen“, erzählt der heutige Generaldirektor des Landes. „Mit dieser Zeit verbinde ich gemischte Gefühle. Denn ich bin 14 Jahren „junger Puschtra Bui„ mit langen Haaren von zuhause in das damals “weit entfernte Bozen’, war 5 Jahre im Schülerheim im Vierbettzimmer mit klar definierten Studierzeiten und für die heutige Zeit sehr strengen Spielregeln. Trotzdem waren es sehr lehrreichen Erfahrungen, eine tolle Klassengemeinschaft und Freundschaften, die bis heute anhalten.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913330_image" /></div> <BR /><BR /> „Ich war traurig, dass die 5 tollen Jahre vorbei waren“, erzählt Daniela Höller, Kinder- und Jugendanwältin. „Denn einige Schulkollegen schlugen dann eine andere Richtung ein.“ Höller hat das Realgymnasium in Bozen besucht. „Zu hohe Ziele habe ich mir damals nicht gesteckt für die Prüfung – ich war aber gut vorbereitet. Wir haben uns gegenseitig motiviert. Wichtig ist, sich nicht zu viel Druck zu machen und mitzunehmen, was gut war. Die Verbindungen, die zur Oberschulzeit entstanden, sind später bestehen geblieben.“ Froh sei sie über das Fach Latein, das habe sie für das Studium der Rechtswissenschaften gut gebrauchen können. „Die Schüler machen sich bei der Matura sehr großen Druck – der Leistungsdruck ist heute größer als vor 15 Jahren“, meint Höller.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913333_image" /></div> <BR /><BR />„Die Matura war für mich ein Mittel zum Zweck, ein vorgegebener Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden“, erzählt die Primaria für Gynäkologie am Krankenhaus Brixen, Dr. Sonia Prader, die die Handelsschule besuchte. „Ich hatte eine Art Freiheitsgefühl und erinnere mich daran, wie sehr ich mich darauf gefreut habe, die Welt zu entdecken, die Uni zu besuchen und auch mit einer gewissen Hybris davon auszugehen, dass ich die Welt aus den Angeln heben kann. Es war ein schönes Gefühl, sich unerschrocken und stark zu fühlen, auch wenn viele gesagt haben, dass es keine Arbeitsplätze gibt und die Welt schwarz gemalt haben. Aktuell gibt es ja wieder viele verschiedene Krisen und so wünsche ich allen Maturanten: Glaubt an euch und geht Schritt für Schritt euren Weg.“<BR /><BR /><BR />