Bei seiner Arbeit muss der Kaufhausdetektiv selbst auch oft einiges einstecken – und in manchen Fällen auch wochenlange Krankenstände in Kauf nehmen.<BR /><BR /><b>Wo verstecken Ladendiebe die Ware – gibt es da auch besonders skurrile Orte?</b><BR />Peter Schwienbacher: Einmal hat eine etwa 82-jährige Frau, die mit dem Rollator unterwegs war, versucht, Schnaps zu stehlen: Sie versteckte die Flasche in einer Tasche mit doppeltem Stoffboden – also in einer Tasche in der Tasche. Diebesgut wird oft auch unter dem Rock versteckt oder unter der Hose, unter den Socken oder Strümpfen, in den Ärmeln von Mänteln oder auch unter der Kapuze. Einmal hat ein junger Mann eine Packung Marshmallows – Süßigkeiten – aufgerissen. Er ließ die Hälfte der Süßigkeiten unter seiner Wollmütze verschwinden. Fast hätte ich sie nicht gefunden. <BR /><BR /><b>Wie alt sind die Täter?</b><BR />Schwienbacher: Ladendiebe gibt es in jedem Alter – einer war sogar 103 Jahre alt.<BR /><BR /><b>Manche Diebe werden, wenn sie überführt werden, gefährlich. Wie oft werden Sie angegriffen?</b><BR />Schwienbacher: Im Jahr 2022 wurde ich etwa 10 Mal angegriffen, heuer bisher 4 Mal. Bei vielen Übergriffen musste ich mich mit Pfefferspray wehren. Die Diebe versuchen oft, mich zu schubsen oder wegzudrücken. Beim Eurospin-Geschäft in Bozen, in der Dalmatienstraße, hatte ich eine Schlägerei mit 3 Nomaden – da habe ich frontal die Faust aufs Jochbein abbekommen und war dann 14 Tage im Krankenstand. Diese Nomaden wollten sich mit Taschen voll Diebesgut im Wert von 200 Euro davonmachen. Ich hatte sie vor dem Geschäft empfangen. Sie warfen dann die Taschen auf den Boden und gingen auf mich los. Ein anderes Mal habe ich im gleichen Geschäft in der Dalmatienstraße hingegen einen Pensionisten beim Stehlen erwischt. Die Ordnungskräfte nahmen seine Daten auf – und eine halbe Stunde später kam der Mann wieder, um erneut einzukaufen. Ich sagte ihm, bei uns bekomme er nichts mehr, weil er bereits angezeigt worden sei. Darauf hat er eine volle 1,5-Liter-Aranciata-Flasche mit Wucht auf das Kassierband geworfen – die Flasche sprang zurück und mit dem Schraubverschluss genau mir zum Auge. Das Auge war blau – und da war ich wieder 14 Tage außer Gefecht. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58832662_quote" /><BR /><BR /><b>Was sind die teuersten Produkte, die in den Geschäften gestohlen werden?</b><BR />Schwienbacher: Aus dem Magazin des Eurospin-Geschäftes in der Dalmatienstraße in Bozen wurde einmal ein etwa 25 Kilogramm schwerer Kühlschrank gestohlen – im Wert von 160 Euro. Die Täter sind über die Hintertür geflüchtet – und wurden dabei gefilmt. Das Eurospin-Geschäft in der Dalmatienstraße ist ein Hot Spot bei den Diebstählen.<BR /><BR /><b>Wie reagieren Täter, wenn sie erwischt werden? Suchen viele nach einer Ausrede?</b><BR />Schwienbacher: Die meisten Diebe sagen, sie hätten vergessen, die Ware herauszunehmen und zu bezahlen. Das ist die einfachste und schnellste Ausrede. Ich überprüfe dann immer die Videoaufnahmen. Und dann gibt es nichts mehr abzustreiten. Es ist noch nie passiert, dass jemand aus Vergesslichkeit etwas mitgehen ließ – das war immer Absicht. Viele Täter sind auch perplex, geben den Diebstahl dann auch zu und bitten darum, nicht angezeigt zu werden. Wenn Einheimische beim Diebstahl erwischt werden, dann sind sie oft schockiert und perplex. Viele Ausländer rechnen hingegen oft bereits damit, erwischt zu werden, sie versuchen dann, abzuhauen. <BR /><BR /><b>Wenn ein Täter Diebesgut im Wert von über 15 Euro im Geschäft mitgehen lässt, wie viel muss dieser Dieb dann über Euren Rechtsanwalt bezahlen, um nicht angezeigt zu werden?</b><BR />Schwienbacher: 500 Euro. Der Betrag muss dem Täter weh tun. Wiederholungstäter werden aber immer angezeigt.<BR /><BR />