<b>Herr Gius, wie ist die Situation derzeit in Olang?</b><BR />Sandro Gius: Wir sind voll bei der Arbeit. Es sind 10 Bagger und etliche Lastwagen im Einsatz, welche die Flussläufe räumen und das Aushubmaterial auf provisorische Lagerflächen bringen. Zudem sind wir dabei, zu einem noch immer isolierten Haus in Niederolang eine Behelfsbrücke zu errichten.<BR /><BR /><b>Wie viel Material ist am Samstag zu Tal gestürzt? Gibt es hierzu bereits Zahlen?</b><BR />Gius: Noch nicht. Die können wir erst anhand des Aushubmaterials berechnen. Ich denke aber, dass es mehr war als im vergangenen Jahr. Damals wurden 50.000 Kubikmeter Geröll und Gestein zu Tal geschoben.<BR /><BR /><b>Was war der Grund für die Schlamm- und Gerölllawine am Samstag? Die Regenmengen waren zwar groß, aber nicht riesig.</b><BR />Gius: Es stimmt, die Regenmengen waren mit 50 Millimeter pro Quadratmeter groß, aber nicht riesig. Der Grund war vielmehr der lang anhaltende Hagelschlag im Bereich des Maurerkopfes und Lanzwiesenkopfes. Dieser hat große Mengen Material in Bewegung gesetzt, die dann mit dem Brunstbach und dem Mühlbach zu Tal transportiert wurden. Gefördert wurde das Ganze noch von einer großen Vorbefeuchtung des Materials. Das heißt, das Gelände und das Geröll und Gestein waren bereits durch die großen Regenwassermengen der vergangenen Tage und Wochen stark durchnässt, was das sogenannte Geschiebe in den Schutthalden der Berge noch weiter verstärkt hat.<BR /><BR /><b>Wenn man das bedenkt, erscheinen die entstandenen Schäden als nicht übermäßig.</b><BR />Gius: Das stimmt. Es wurden zwar etliche Brücken weggerissen und wir hatten auch starke Vermurungen an den Flussläufen, richtig getroffen wurde aber nur ein Haus – und vor allem kamen keine Menschen zu Schaden. Ausschlaggebend dafür war auch, dass das Rückhaltebecken oberhalb von Niederolang sehr wirksam war. Hätten wir es nicht gehabt, wäre die Lage für Niederolang verheerend geworden.<BR /><BR /><b>Was werden nun die nächsten Maßnahmen sein?</b><BR />Gius: Bei der Zivilschutzsitzung mit der Gemeinde Olang ist der Bau eines weiteren Rückhaltebeckens ins Auge gefasst worden – und zwar zwischen dem Gassl und Bad Bergfall. Besprochen wurde auch, ob die Verbindung nach Bad Bergfall am Bach entlang nicht aufgegeben werden sollte. Und zudem wurde überlegt, ob es nicht gut wäre, die Kubatur des betroffenen Hauses zu verlegen. Wir können nämlich dessen Bewohner an diesem Ort nicht ausreichend schützen. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es ohnehin nicht.