Mit einer ganz bestimmten App kann man Lebensmittel günstig kaufen und so dafür sorgen, dass sie nicht weggeworfen werden. Wir haben uns die App genauer angeschaut und getestet.<BR /><BR />Doch zuerst zurück zur Problematik.<BR /><BR />Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird nicht gegessen, verursacht aber bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Allein in der EU gehen 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen, heißt es in einem WWF-Report. Umgerechnet sei das über die gesamte Wertschöpfungskette ein Verlust von durchschnittlich 173 Kilo pro Person und Jahr. Der WWF fordert deshalb die Halbierung der Lebensmittel-Verschwendung bis 2030.<h3> Hoher finanzieller Schaden</h3>Die Lebensmittel-Verschwendung verursacht einen hohen finanziellen Schaden, der laut den für die Europäische Union verfügbaren Schätzungen auf rund 143 Milliarden Euro pro Jahr ausmacht, berichtete die NGO. Darunter würden Kosten für die Erzeuger und die verarbeitenden Betriebe fallen, die zum Beispiel genießbare Produkte entsorgen (müssen), weil sie in Bezug auf ihre Größe und Ästhetik nicht den am Markt gewünschten Standards entsprechen.<BR /><BR />Weitere Aufwendungen hat der Einzelhandel, dem während des Transports verdorbene Produkte verloren gehen und der nicht verkaufte Produkte wegwirft. Hohe Kosten entstehen auch für Haushalte, die besonders viele genießbare Lebensmittel wegwerfen - zum Beispiel wegen des Einkaufes zu großer Mengen oder dem fehlenden Wissen darüber, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht dem Verfallsdatum entspricht. Dazu kommt schließlich noch der Aufwand für die Abholung, Entsorgung und Behandlung von Abfällen.<BR /><BR />Politisch unterschätzt wird laut WWF der Beitrag zur Klimakrise: Allein die Lebensmittel-Verschwendung verursache bis zu 16 Prozent der gesamten Emissionen der Lebensmittelkette in der Europäischen Union. <h3> Too Good to Go – Ein Plus für Kunden und Betriebe</h3>Jeder kann und muss hier einen Beitrag leisten. Ganz einfach geht das zum Beispiel mit der Too-Good-To-Go-App. Die in Dänemark gestartete App gibt es mittlerweile in mehreren Ländern Europas, den USA und Kanada. Too Good To Go wurde mit der Mission gegründet, Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen. 6 Millionen Italiener - also jeder. 10. – nutzen die App bereits, vor allem junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren, aber auch Familien. In Italien kann die App auf ein Netz von 20.000 Unternehmen zählen und auch zahlreiche Südtiroler Betriebe beteiligen sich. <BR /><BR />Indem Lebensmittelüberschüsse von Betrieben (vergünstigt) gekauft werden, müssen insgesamt weniger Lebensmittel und Speisen weggeworfen werden. Für Betriebe bietet die App demnach einen umweltfreundlichen, wie auch wirtschaftlichen Anreiz. Von Produzentinnen und Produzenten über größere Ketten, hin zu kleinen Cafés oder Supermärkten: Teilnehmen kann jeder Betrieb mit Lebensmittelüberschüssen. Zusätzlich bietet die App die Möglichkeit, erhöhte Bekanntheit zu erhalten und auch die wirtschaftlichen Folgen der Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.<h3> Magic Boxes</h3>Wer die App auf sein Handy geladen hat, kann in der Nähe – in einem selbst gewählten Radius – Restaurants, Bäckereien, Supermärkte oder Hotels suchen, die Lebensmittel günstig abgeben möchten, zum Beispiel Brot, das am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden kann. So bekommt man Essen zu einem günstigen Preis und sorgt dafür, dass es nicht im Müll landet. Diese Pakete heißen Magic Boxes, die in Form eines „Überraschungssackerls“ während eines vom Betrieb vorgegebenen Zeitfensters abgeholt werden kann. Bezahlt wird direkt über die App mit Kreditkarte. Aber Achtung: Die Boxes sind rasch vergriffen, weswegen es gilt, schnell zu sein. Meist muss man die Pakete schon am Vortag reservieren.<h3> Der Test</h3>Wir haben die App getestet und uns 3 solcher Magic Boxes in 3 verschiedenen Geschäften – einmal in Leifers, einmal in Auer und einmal in Bozen – geholt. <BR /><BR />Die erste Magic Box stammte aus einem Obst- und Gemüsegeschäft und kostete 3,99 Euro. Im Paket enthalten war ein großer Salatkopf, eine rote Peperoni, ein Kistchen Trauben, bereits geschnittenes Gemüse für Gemüsesuppe und ein Sackl geschnittenes Kraut. Und das alles war noch von sehr guter Qualität.<BR /><BR />Box Nummer 2 stammte für 3,99 Euro aus einem kleinen Gemischtwarenhandel. Hier wurden wir mit Joghurt, Pudding, Mehl, Bananen, Keksen und Tomaten beglückt. Auch hier war an der Qualität absolut gar nichts auszusetzen. <BR /><BR />Box Nummer 3 bestellten wir in einem Obst- und Gemüsegeschäft. Mit 4,99 Euro war es die teuerste Box, die wir bestellt haben. Dafür haben wir auch einiges bekommen. Das Paket war gut gefüllt mit Mangold, Salat, Trauben,Äpfeln und Peperonis. <BR /><BR /><b>Unser Fazit:</b> Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Die App, das System und die Abholung funktionieren tadellos. Wer flexibel ist und wen Überraschungen nicht abschrecken, darf sich über günstige und dennoch genießbare Lebensmittel freuen, und das außerdem für einen guten Zweck. Denn: Jede gerettete Mahlzeit entspricht einem CO2-Äquivalent von 2,5 Kilogramm. So kann ganz unkompliziert ein Beitrag für Umweltschutz und gegen Lebensmittelverschwendung geleistet werden. Probieren Sie es doch auch aus!<BR /><BR /><BR />