Karl Demez, der Eigentümer des Lifts und des – gerade im Umbau befindlichen – Hotels „Stella“, möchte die Aufstiegsanlage von seinem Hotel wegverlegen und 200 Meter entfernt eine 10-er-Gondelbahn errichten. Auf dem Gelände, das ihm gehört, befindet sich ein Parkplatz, der als Zone von öffentlichem Interesse auf Privatinitiative ausgewiesen ist. <BR /><BR />Das Vorhaben böte Vorteile. Der mühsame Aufstieg über die Brücke fiele weg. Auch die Engstelle am Einstieg wäre Vergangenheit: „Dauernd muss der Lift gestoppt werden, weil sich die Leute schwer tun beim Einsteigen“, schildert Demez. Die bisweilen bis zur Straße hinunter reichende Schlange wäre durch die höhere Kapazität der Gondelbahn ebenfalls Geschichte.<h3> Kapazität des Sessellifts reicht nicht aus</h3>„Wir sind der Schwachpunkt auf der Sellaronda“, sagt Demez. Er will das ändern. Aber: „Wir haben alle möglichen Varianten geprüft, doch an der aktuellen Stelle ist keine neue Anlage möglich, erst recht keine Gondelbahn“, sagen Karl Demez (rechts) und der Architekt Rudolf Perathoner. Man habe sogar über eine Zahnradbahn nachgedacht, aber deren Kapazität reiche nicht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="784385_image" /></div> <BR /><BR />Seit 11 Jahren bemühe man sich um eine Lösung, eine ganze Reihe von Studien sei gemacht worden, um einen Bau an anderer Stelle zu prüfen, aber keine sei verwirklichbar – außer auf dem derzeitigen Parkplatz.Mit Gondeln aus dem Ort bis zum Grödner Joch<BR />Die neue Aufstiegsanlage müsse im Zentrum bleiben, damit die Gäste nicht gezwungen seien, den Bus zu nehmen oder gar mit dem Auto zu fahren, sagt Demez. Eine Gondelbahn würde den Sommerbetrieb und die Mitnahme von Fahrrädern ermöglichen: Dann wäre das Grödner Joch – über Dantercepies – vom Dorfzentrum aus erreichbar. <BR />Das Vorhaben hat aber einen großen Nachteil: Die Gondelbahn würde äußerst nahe an einigen Wohnhäusern vorbeiführen. <BR /><BR />Eines davon gehört Andrea Mussner. Die Gondeln würden 6 bis 7 Meter seitlich versetzt und 3 Meter höher als das Dach an seinem Haus vorbeifahren. „Seit ich von den Plänen gehört habe, habe ich keine Nacht mehr durchgeschlafen“, sagt Mussner. In dem Haus wohnt nicht er selbst, sondern seine beiden Söhne. <h3> Sorge vor dem Lärm der Gondelbahn</h3>„Meine Söhne wollen ihre Ruhe. Der Lärm durch das Klack, Klack, Klack der Rollen, über die das Seil fährt: Das wollen wir einfach nicht haben; wir wollen unsere Ruhe“, sagt Mussner, der einst für die SVP im Gemeinderat saß und auch Referent war. <BR /><BR />Er hofft, dass die Landesregierung die Studie ablehnt: „Die Bahn soll bleiben, wo sie ist.“ Und das nicht nur, weil er selbst betroffen ist: „Das Projekt auf dem Parkplatz würde mehr Verkehr bringen, weil die Gäste keine direkte Anbindung hätten zur Sellaronda“, sagt Mussner. <BR />Er bestreitet das öffentliche Interesse an dem Vorhaben: „Der eigentliche Grund, warum der Lift verlegt werden soll, ist, dass Demez das Hotel dort erweitern will, wo heute die Talstation des Sessellifts steht. <BR /><BR />Das alles ist eine Ausrede: Sie wollen die Wellness-Anlage vergrößern, und sie haben Probleme, jene Zimmer zu belegen, die zum Sessellift hinausgehen“, sagt Andrea Mussner. Deshalb sei das Ganze reines Privatinteresse: „Sie wollen auch den Parkplatz aufwerten, weil der ihnen zu wenig einbringt.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="784388_image" /></div> <BR /><BR />Mussners Sohn Peter ist von Beruf Architekt und hat einen Gegenvorschlag ausgearbeitet: Die neue Aufstiegsanlage solle an der aktuellen Stelle bleiben, aber die Talstation 15 Meter hinaufverlegt werden. Dann könnte man auch 3 Zugänge schaffen statt wie bisher einen, so dass die Anlage von allen Seiten, auch vom Radweg her erreichbar wäre. Und sie könnte mit Rolltreppen leicht begehbar gemacht werden; zudem könnte die hässliche Brücke über die Staatsstraße abgebaut werden. „Diese Position ist die beste, seit 80 Jahren gibt es dort einen Lift“, sagt Andrea Mussner. <BR />Entschädigung abgelehnt<BR /><BR />Karl Demez und Architekt Perathoner sind allerdings sicher, dass dieser Vorschlag technisch nicht durchführbar ist. „Mussner hat das Recht, sich zu wehren. Das täte ich auch an seiner Stelle. Aber wir müssen auf die Lage schauen: Sie hat sich verschlechtert. Wir müssen sie verbessern“, sagt Karl Demez.<h3> „Wehren uns bis nach Rom“</h3>Andrea Mussner will sich wehren, mit allen Mitteln, hat daher auch – anders als seine Nachbarn – eine Entschädigung im Gegenzug für das Überflugrecht abgelehnt: „Gegen eine Bahn, die über unser Haus führt, werden wir uns wehren bis nach nach Rom.“ Er hat bereits Rekurs eingelegt vor dem Verwaltungsgericht. Hauptpunkt ist, dass die Umwidmung schon vor den Beschlüssen im Gemeinderat hätte vorgenommen werden müssen, und die Gemeinde hätte schon zuvor einen anderen Parkplatz suchen müssen. <BR /><BR />Das sieht auch Peter Mussner so, der Gruppensprecher der SVP im Gemeinderat. Das Vorgehen sei nicht in Ordnung, die urbanistischen Voraussetzungen derzeit nicht gegeben am Parkplatz. Die vom Gesetz vorgeschriebenen Abstände könnten ganz sicher nicht eingehalten werden, das Landschaftsbild würde durch den Eingriff stark beeinträchtigt und geologische Gefahren bestünden durch Steinschlag und Lawinen, sagt Mussner. <BR /><BR />„Unsere Anwälte sagen, die neue Linie sei dem Urbanistikplan übergeordnet und werde bei Genehmigung des Projekts automatisch in den Plan eingetragen. Die Prozedur ist die richtige, das haben uns auch die Techniker des Landes gesagt“, erwidern Karl Demez und Rudolf Perathoner. <BR /><BR />Bürgermeister Roland Demetz ist für die Verlegung. Neben der Beseitigung des Nadelöhrs sieht er noch einen weiteren Vorteil im neuen Standort: „Das Projekt würde das ganze Areal aufwerten, das bisher unansehnlich ist.“ Er habe alles getan, um eine andere gute Lösung zu finden, aber vergeblich, sagt Demetz.<BR />