5400 Hektar sind in Südtirol vom Borkenkäfer befallen und es werden immer mehr. Im Vorjahr wurden aus den Wäldern 2,2 Millionen Festmeter Schadholz entnommen. Mittelfristig ist aber mit bis zu 5 Millionen Festmetern zu rechnen, die schnell verarbeitet werden müssen. Wohin also mit dem Schadholz, das Südtirols Sägewerke bei weitem nicht allein verarbeiten können?<BR /><BR />„Eine Lösung ist der Abtransport per Schiene und diesem sind wir einen guten Schritt näher gekommen“, sagt Landesrat Daniel Alfreider. Nach mehrmonatigen Verhandlungen mit Regierungskommissariat, Stadt Bozen und dem Schienennetzbetreiber (RFI) kam gestern die schriftliche Zusage von RFI für die Nutzung eines zusätzlichen Gleises am Bahnhof Bozen zum Verladen von Holz per Zug. Darum hatte Alfreider im Dringlichkeitsweg für den Notfall Borkenkäfer angesucht. <BR /><BR />„Was wir jetzt an Schadholz vom Borkenkäfer haben ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Wir müssen das Potential der Schiene nutzen“, sagt Alfreider. Dazu war auch ein positives Gutachten des Militärs nötig, welches das Gleis fürs Verladen großer Lasten nutzt. Die Prüfung, ob eine Abwicklung des Transports möglich ist, wurde bereits zu Jahresbeginn von RFI, der Abteilung Mobilität und den Ordnungshütern durchgeführt. Jetzt kam definitiv grünes Licht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="880682_image" /></div> <BR /><BR />Das Gleis befindet sich bei der Verladestation „Sibirien“ am Bozner Boden. Die Anfahrt erfolgt über die Kampiller Brücke, nach der links am Kreisverkehr die Einfahrt zur Verladestation liegt. Areal und Gleis werden nun adaptiert. <BR />Vorzusehen sind Verladestrukturen sowie Zwischenlager. Die Kosten von 400.000 Euro übernimmt im Dringlichkeitsweg das Land. Um die Führung langfristig zu vergeben, bereitet RFI eine Ausschreibung vor. Bis dahin kann eine Direktbeauftragung erfolgen. Vorgemacht hat sich die Südtiroler Rail Traction Company (RTC) .<h3> Ein Zug ersetzt bis zu 45 Lkw</h3>„Wir rechnen mit regelmäßigen Abfahrten im Sommer und am Start mit 3 Zügen pro Woche“, sagt Geschäftsführer Martin Außerdorfer. Jeder Zug ersetze 40 bis 45 Lkw. Innerhalb April soll mit den ersten Kunden die Anlieferung von Holz definiert werden. <BR /><BR />Gemeinsam mit der Gemeinde Bozen werden die Anlieferzeiten definiert. „Über die Brücke direkt ins Areal und nicht zu Pendlerzeiten“, so Alfreider. Die Sicherheitskontrollen erfolgen über einen eigenen Wagenmeister, den RTC stellt. „Wir bemühen uns um ein abgestimmtes Vorgehen mit allen Beteiligten“, betont der Landesrat. Die Schieneninfrastruktur habe einige Reserven im Güterverkehr, die angesichts der Notsituation Borkenkäfer zu nutzen sei.<BR /><BR />