Sie scheiden bei Gefahr ölige Tröpfchen durch Poren an ihren Kniegelenken aus, die das Reizgift Cantharidin enthalten. Und dieses Gift reicht aus, um für Erwachsene lebensbedrohlich zu sein. So weit, so makaber. <BR /><BR />In Deutschland rückten die faszinierenden Tierchen unlängst medial in den Fokus, weil einige Exemplare im Südwesten und im Norden des Landes gesichtet wurden. In Schleswig-Holstein sperrte gar eine Gemeinde den Schulhof, weil man dort Ölkäfer auf einem Spielplatz entdeckt hatte, wie „Spiegel Online“ berichtete.<BR /><BR />Von aktuellen Ölkäfersichtungen oder gar einer Ausbreitung kann in Südtirol nicht die Rede sein – ganz im Gegenteil, wie Petra Kranebitter, Konservatorin für Zoologie am Naturmuseum Südtirol, aus ökologischer Sicht bedauert: „Die Situation ist leider nicht so gut. Es gibt ganz wenige rezente Nachweise.“ Kranebitter würde aus fachlicher Sicht hingegen von einem „Glücksfall sprechen, sollte in Südtirol endlich wieder einmal ein Ölkäfer gesichtet werden.“<h3> 16 Arten in Südtirol, fünf sind als „verschollen“ eingestuft</h3>„In Südtirol nachgewiesen wurden bisher 16 Arten von Ölkäfern“, erklärt Petra Kranebitter. „Die prominentesten drei Vertreter sind der Schwarzblaue, der Violette und der Kurzhalsige Ölkäfer.“ Generell seien diese drei, aber auch die anderen aus der Familie der Ölkäfer, hierzulande sehr gefährdet. Der Schwarzblaue sei demnach „vom Aussterben bedroht“, der Violette und der Kurzhalsige gelten als „gefährdet“. „Fünf der 16 Arten werden sogar als „verschollen„ eingestuft“, so Kranebitter.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="901631_image" /></div> <BR /><BR />Historisch gesehen waren sie weiter verbreitet, vom Violetten Ölkäfer seien etwa Sichtungen am Penser Joch, in Taufers, Klausen, Bozen, Welschnofen, Nonsberg, Passeier, Neumarkt dokumentiert, so die Zoologin. Generell seien Ölkäfer wärmeliebend, sie brauchten sandige Böden. „In den Tallagen verschwinden solche Lebensräume jedoch, weshalb man sie dort nicht mehr antrifft.“ Jüngere Sichtungen lassen in diesem Zusammenhang auch vermuten, dass sie vielleicht in höheren Lagen vorkommen (z.B. Kurzhalsiger Ölkäfer: 2013 in Lüsen auf 2000 m, beobachtet von Georg von Mörl). Das müsste man aber genauer erheben.<BR /><BR />Bei den genannten Sichtungen (angeführt u.a. im Buch „Die Käfer von Südtirol. Ein Kompendium“, Manfred Kahlen, Naturmuseum Südtirol, 2018) handelt es sich nur um bisher dokumentierte Zufallsfunde. Über den Weg krabbeln kann einem ein Ölkäfer also auch jetzt jederzeit. „Natürlich sind wir um jeden weiteren Nachweis froh“, betont Kranebitter. Wer ein Exemplar sieht, möge es fotografieren und beim Naturmuseum melden.<h3> Was beim Zusammentreffen mit einem Ölkäfer zu tun ist</h3>Angst oder Panik müsse man bei einer Sichtung eines Exemplars nicht haben, unterstreicht Kranebitter. „Wenn man einen solchen Käfer sieht, kann man ihn gerne beobachten. Man sollte ihn aber nicht berühren.“ Komme es dennoch zu Hautkontakt, „sollte man danach sorgfältig die Hände waschen.“<BR /><BR />Erhöhte Vorsicht gelte bei Kindern. „Natürlich sollte man den Ölkäfer nicht in den Mund nehmen, was bei Kindern durchaus passieren kann!“ Dann, aber nur dann, könnte es wegen des tödlichen Gifts wirklich gefährlich werden.<BR />