Doch wer kümmert sich eigentlich um Aufstellung und Wartung – und wie viele Schilder stehen auf Südtirols Straßen?<BR /><BR />Wer kennt es nicht: Vor lauter Schildern an der Kreuzung weiß man kaum noch, wo man einbiegen muss. Verloren im Schilderwald sucht man vergeblich nach der richtigen Route und dreht nicht selten eine Ehrenrunde. Waren eben noch 70 Kilometer pro Stunde erlaubt, ist die Geschwindigkeit nun auf 50 km/h begrenzt. <BR /><BR />Diese Ansammlung an Geboten, Verboten und Hinweisen kann im hektischen Straßenverkehr schnell für Verwirrung sorgen. Doch wie viele Verkehrsschilder gibt es eigentlich auf Südtirols Straßen – und sind es vielleicht zu viele?<BR /><BR /><embed id="dtext86-71113257_quote" /><BR />Laut Philipp Sicher, Abteilungsdirektor beim Straßendienst, ist dem nicht so: „Subjektiv kann man von der Anzahl der Beschilderung halten, was man möchte. Die Straßenverkehrsordnung gibt vor, wo, welche und wie viele Schilder stehen müssen – und wir halten uns daran.“ Dennoch gebe es einige Zeichen, die von den Verkehrsteilnehmern nicht immer wahrgenommen werden.<BR /><BR />Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Kosten der Schilder können variieren: „Ein einfaches Durchfahrtsverbotsschild kostet rund 50 Euro, während größere Fahrwegweiser oder digitale Schilder bei mehreren Tausend Euro liegen“, so Sicher. <h3> 25.000 Tausend Schilder auf Staats- und Landesstraßen</h3>Auf Südtirols Landes- und Staatsstraßen stehen rund 25.000 vertikale Einzelschilder, von Gebots-, Verbots- oder Hinweisschildern bis hin zu Ortstafeln. Besonders viele befinden sich an größeren Verkehrsknoten wie beispielsweise Kreuzungen oder Kreisverkehren. <BR /><BR />Anders sieht es auf den rund 508 Kilometern an Gemeindestraßen mit ordentlicher Instandhaltung aus. Laut Gemeindenverbands-Präsident Andreas Schatzer liegen bisher nur Daten von 15 Gemeinden vor. Diese hätten die Anzahl der Verkehrsschilder entweder selbst erhoben oder eintragen lassen. Je nach Größe der Gemeinde schwankt die Menge zwischen 400 und 1.200 Schildern.<h3> Zu viele Schilder kontraproduktiv</h3> Private Tafeln wie Hotel- oder Industriebeschilderung werden grundsätzlich nicht in den Erhebungen, sowohl auf Landes- als auch Gemeindeebene, erfasst. Diese müssen von Betrieben beim Straßeneigentümer, meist den Gemeinden, beantragt und selbst bezahlt werden. <BR /><BR />Größe und Gestaltung sind in der Straßenverkehrsordnung geregelt und stehen dürfen sie laut Sicher auch nur vor der letzten Abzweigung zum Betrieb. Doch allzu viele Schilder seien ohnehin nicht sinnvoll, wie Ortspolizeichef Christian Carli betont: „Die meisten Autofahrer haben heute ein Navigationsgerät im Wagen, das sie zu Hotels oder Gastbetrieben führt.“ <h3> Verkehrssicherheit im Vordergrund</h3>Bei Beschilderung zu Werbezwecken ist die Regelung noch strenger. Auch sie müssen von den Gemeinden genehmigt werden, dürfen laut Carli aber nur in einem gewissen Abstand zur Straße stehen. In Kreuzungsbereichen ist Werbung sogar ganz verboten, um Ablenkung während der Fahrt zu vermeiden. Bei sämtlichen Diskussionen rund um Schilder sollte laut Carli jedoch eines im Vordergrund stehen: die Verkehrssicherheit.<BR /><BR />Um Verkehrssicherheit zu garantieren, kümmert sich der Straßendienst um den Austausch alter Schilder. „Alle zehn Jahre werden Verkehrsschilder ausgetauscht. Wenn sie beschädigt sind oder die Rückstrahlkraft nachlässt, auch früher“, erklärt Sicher.<BR />Ob und wo Schilder entfernt oder ausgetauscht werden, werde täglich überprüft. Für Landes- und Staatsstraßen ist dafür der Straßendienst zuständig, für das Verkehrsnetz innerhalb von Ortschaften die jeweilige Gemeinde selbst.<h3> Der Hintergrund: Beschlussantrag für verkehrsinnovative Zonen im Landtag abgelehnt</h3>Zu viele Schilder würden nicht nur für eine Überregulierung im Straßenverkehr sorgen und die Orientierung beeinträchtigen, sondern auch erhebliche Kosten und Bürokratie verursachen. Dieser Meinung ist zumindest der Landtagsabgeordnete Thomas Widmann. In einem Beschlussantrag, der im Juni im Landtag eingereicht wurde, forderte er daher Pilotprojekte für verkehrsinnovative Zonen nach dem Shared-Space-Modell. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-71113331_quote" /><BR /><BR />Bei diesem Konzept wird weitgehend auf Verkehrszeichen, Bordsteine, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen verzichtet. Stattdessen wird auf gegenseitige Rücksichtnahme und Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer vertraut. Bereits in mehreren Ländern wurde das Konzept erfolgreich erprobt, hieß es im Beschlussantrag. <BR /><BR />Gefordert hat Widmann u.a., mindestens drei geeignete Pilotzonen in Südtirol auszumachen, um das Shared-Space-Modell dort umzusetzen. „Gerade in touristischen Zonen findet man oft einen regelrechten Schilderwald, in dem Gäste beinahe stehen bleiben müssen, um alle Zeichen zu lesen. Die Aufmerksamkeit sollte jedoch auf die Kreuzungen gerichtet werden, nicht auf die unzähligen Tafeln, wie sie etwa bei der Kreuzung Pillhof stehen“, so Widmann. <h3> Antrag knapp abgelehnt</h3>Mit 15 Nein- gegen 14 Ja-Stimmen scheiterte der Antrag im Landtag äußerst knapp. Aufgeben möchte Widmann aber nicht: Nach Ablauf der Sperrfrist wolle er den Antrag erneut einbringen und hoffe auf die Vernunft der Mehrheit.