„Solche Hitzeperioden werden in Zukunft nicht nur häufiger und länger werden, sie werden auch noch heißer werden“, sagt Stefan Schneiderbauer, Leiter des Zentrums für Schutz und Erhalt von Gebirgsräumen an der Eurac Research in folgendem Interview.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1184970_image" /></div> <BR /><BR /><b>Die Sommer werden immer heißer. Welche Temperaturen erwarten uns noch?</b><BR />Stefan Schneiderbauer: Das genau zu beziffern, ist schwierig. Aber sicher ist: Mit dem Klimawandel werden Hitzeperioden länger, häufiger und stärker. Temperaturen bis zu 40 Grad werden wahrscheinlicher, Temperaturen bis zu 43 Grad sind weniger wahrscheinlich, aber langfristig auch nicht auszuschließen. Ob die Werte darüber hinaus ansteigen werden, lässt sich momentan nicht absehen. <BR /><BR /><BR /><b>Dabei beziehen sich solche Werte aber stets auf Messungen im Schatten?</b><BR />Schneiderbauer: Ganz genau. Innerhalb einer Gemeinde oder Stadt gibt es aber große Unterschiede. Man muss nur dieser Tage mal durch die Bozner Industriezone gegangen sein, dann merkt man auch ohne Thermometer, dass es heißer ist, wo viel Beton und Asphalt und kaum Grün vorhanden sind. <BR /><BR /><BR /><b>Das heißt – abgesehen vom eh schon menschenverursachten Klimawandel – sind einige Grad Hitze „hausgemacht“?</b><BR />Schneiderbauer: Absolut. Und daher braucht es jetzt unbedingt Anpassungsmaßnahmen. Wir müssen weniger Fläche versiegeln und mehr schattenspendende Vegetation in Städte und Ortschaften bringen. Deren kühlender Effekt macht viel aus. Die Hitze ist in Europa das Extremwetterereignis, das die meisten Todesopfer fordert. <BR /><BR /><BR /><b>Wie ist Südtirol bei solchen Anpassungsmaßnahmen gegen die Hitze aufgestellt?</b><BR />Schneiderbauer: Da gibt es noch viel Luft nach oben. Das Thema scheint zwar in der Politik angekommen zu sein, aber bei Teilen der Bevölkerung ist das Bewusstsein noch nicht vorhanden, auch wenn jetzt alle unter der Hitze stöhnen. Aber wenn es dann konkret darum geht, zugunsten von notwendigen Maßnahmen Kompromisse einzugehen, sieht es anders aus.<BR /><BR /><BR /><b>Auch bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen geht es weltweit nicht wirklich vorwärts. Ist das 1,5-Grad-Ziel überhaupt noch zu schaffen?</b><BR />Schneiderbauer: Global ist es theoretisch noch möglich, auch wenn wir jetzt schon ein Jahr mit einem höheren Anstieg hatten. Realistisch gesehen, tun wir aber weltweit viel zu wenig. <BR /><BR /><BR /><b> Reagieren Berggebiete dabei sensibler?</b><BR />Schneiderbauer: Ja, hier steigen die Temperaturen schneller als im globalen Mittel. Und: Die Risiken, verbunden mit häufiger werdenden Extremwetterereignissen sind höher.