Im Krankenhaus Bozen sind derzeit nur 7 von 13 Operationssälen einsatzbereit – entsprechend lang werden die Wartelisten. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /> „Nicht dringende Eingriffe müssen Covid-bedingt verschoben werden.“ Was allgemein gesagt einleuchtend klingt, ist für die Betroffenen einschneidend, beängstigend. „Gutartige Kopftumore müssen zwar nicht unmittelbar entfernt werden, aber sie bedürfen eines Eingriffs“, sagt Dr. Andreas Schwarz, Primar der Neurochirurgie am Bozner Krankenhaus. Derzeit muss er auch diesen Patienten sagen: Bitte warten. In Bozen sind derzeit nur 7 von 13 Operationssälen einsatzbereit.<BR /><BR />In allen Krankenhäusern des Landes mussten die geplanten Eingriffe reduziert werden, viele mussten verschoben werden. „Nicht verschoben werden onkologische Operationen oder Notoperationen. Wie mit den übrigen Eingriffen verfahren wird, liegt in der Verantwortung der Primare – jeder Fall wird einzeln bewertet“, hieß es auf Anfrage in der Pressestelle des Sanitätsbetriebs. Es müsse von Woche zu Woche, oft von Tag zu Tag geplant werden. <BR /><BR /><b>Derzeit warten 250 Patienten</b><BR /><BR />„Wir haben 250 Patienten, die auf einen geplanten Eingriff warten“, sagt Dr. Schwarz. Einordnen kann man das, wenn man weiß, dass in der Neurochirurgie etwa 1000 bis 1100 Eingriffe im Jahr gemacht werden – im Durchschnitt dauert ein Eingriff 3 Stunden. „60 Prozent davon sind geplante Eingriffe, 40 Prozent Notfälle“, erklärt der Primar. Rechne man zu den derzeit geplanten Einsätzen die zu erwartenden Notfälle dazu, „sind wir für 6 Monate ausgelastet“, sagt Dr. Schwarz. Einige der „zu erwartenden Notfälle“ sind natürlich auch Skifahrer, die häufig höchst aufwändige multidisziplinäre Eingriffe benötigen. <BR /><BR />Im Vollbetrieb stehen der Neurochirurgie für die Eingriffe – von einer Bandscheiben-OP über die Entfernung eines gutartigen Tumors im Kopf bis hin zu komplexen Eingriffen wegen Blutungen, Aneurysmen oder Eingriffen an der Wirbelsäule – 5 Operationssäle für je 12 Stunden zur Verfügung. „Derzeit haben alle Chirurgien am Bozner Krankenhaus 7 Operationssäle zur Verfügung“, sagt Dr. Schwarz. <BR /><BR /><b>Weil das Personal fehlt</b><BR /><BR />Dabei fehlt es nicht an Struktur, sondern schlichtweg am Personal. „Wie es weitergeht, hängt ganz von der Entwicklung der Pandemie ab. Nur eine hohe Impfquote kann das Virus einbremsen“, sagt Dr. Schwarz. Bei Erreichen von 24 Patienten würde ein weiterer OP geschlossen. Er muss derzeit täglich Patienten sagen: Bitte Zähne zusammenbeißen und Schmerzmittel einnehmen. „Einige sind aus dem Arbeitsprozess draußen, sind nicht einsatzfähig, sie haben Schmerzen und oft auch Sorgen“, fasst der Primar die Situation seiner Patienten zusammen. „Wir müssen unser Programm täglich anpassen“, sagt er. <BR /><BR /><embed id="dtext86-51985661_quote" /><BR /><BR /><BR />Überhaupt keine geplanten orthopädischen Eingriffe, für die es einen Anästhesisten braucht, kann derzeit Dr. Martin Köllensperger, Primar der Orthopädie und Traumatologie in Bozen durchführen. „Bis 8. Jänner ist alles ausgesetzt. Wir operieren nur Notfälle“, sagt der Primar. Normalerweise operieren auch die Orthopäden 4 Mal pro Woche mindestens 8 Stunden lang – unter anderem Hüft- und Kniegelenke.<BR /><BR /> „Die Patienten müssen auf geplante Eingriffe warten, im schlimmsten Fall müssen sich auch Patienten mit Frakturen ein paar Tage gedulden und auf Schmerzmittel zurückgreifen“, sagt Dr. Köllensperger. Er sieht mit Sorge auf die Skisaison – „die es hierzulande natürlich wirtschaftlich gesehen braucht.“ Er wiederholt aber den Appell eines Innsbrucker Kollegen: „Skifahrer, fahrt vorsichtig“.